Lustig, einfallsreich und manchmal auch mit ernstem Hintergrund: Unsere Redaktion hat die kreativsten und lustigsten Maischerze der vergangenen Jahre zusammengestellt.
Besonders die Albstädter sollten am 1. Mai ihre Augen und Ohren offen halten, scheint es. In der Vergangenheit wartete in den Ortsteilen so manche Überraschung – vor allem im Verkehr.
So wurden Autofahrer am Morgen des 1. Mai 2019 schon am Ortsschild in Pfeffingen darauf hingewiesen, dass sie sich nun in „Kalbstadt“ befinden. Nicht unweit wartete dann die nächste Überraschung: Ein „privater Investor“ hatte eine Schranke samt Kassenhaus aufgebaut, um so richtig abzukassieren: Für eine einmalige Berg- und Talfahrt wären fünf Euro fällig geworden, als Sonderangebot gab es zehn Fahrten für schlappe 50 Euro. Doch die Autofahrer hatten Glück: der „private Investor“ war vor Ort nicht aufzufinden und die Zahlung damit hinfällig.
In Burgfelden wurde derweil der „Burxit“ angekündigt. Als erste „Amtshandlung“ nach der Unabhängigkeitserklärung des Albstädter Stadtteils haben die Spaßvögel den ganzen Ort zur Tempo-70-Zone erklärt.
Auch in der Mainacht im Jahr 2022 blühten die Burgfeldener buchstäblich auf: Die Gartenschau Balingen 2023 werde abgesagt, hieß es, und ersetzt durch die „Schaugärten Burgfelden“, die als „früher – höher – und bunter“ betitelt wurden. Alle Bewohner des Stadtteils wurden per Flugblatt dazu eingeladen, die 14 Stationen des Terrassengartens zu bestaunen. Im „Kräutergarten“ wartete dann Hochprozentiges auf die Besucher.
Kreativ unterwegs waren die Albstädter Witzbolde auch in der Mainacht 2023. So wurde in Burgfelden kurzerhand eine „Bergbahn“ ins Leben gerufen – selbstverständlich mit Berg- und Talstation.
Ein Hauch von Hollywood
Aber auch andernorts wird am 1. Mai Jahr für Jahr Kreativität unter Beweis gestellt. Einwohner des Sulzer Stadtteils Dürrenmettstetten (Kreis Rottweil) haben die Mainacht 2019 genutzt, um sich einen Hauch von Hollywood in den Ort zu holen.
Von Hollywood nach China: Der Blumberger Stadtteil Riedböhringen (Schwarzwald-Baar-Kreis) war am Morgen des 1. Mai 2020 nicht mehr wiederzuerkennen – zumindest beim Blick auf das Ortsschild. In Anlehnung an den damaligen Status als Corona-Hotspot wurde der Ort zu „Wuhan“ und damit zum Mittelpunkt des „Schwarzwald-Corona-Kreises“.
Nicht jeder bleibt „dahoam“
Stichwort Corona: Das Virus war vor allem bei den Maischerzen im Jahr 2020 das bestimmende Thema. Der Aussichtsturm in Dürrenmettstetten – seinerzeit für die Öffentlichkeit gesperrt – wurde in der Mainacht mit Augen und Maske versehen – ironischerweise mit dem Appell „Bleib dahoam“.
Weil das städtische Maibaumstellen vielerorts wegen der Corona-Beschränkungen ins Wasser fiel, war Kreativität gefragt. Und so wurden 2020 über Nacht einige „alternative“ Maibäume platziert, wie hier in Eutingen-Göttelfingen (Kreis Freudenstadt). Der verkehrt herum aufgestellte Baum mit der Aufschrift „Die Welt steht Kopf“ fasst die damalige Situation zusammen.
Ein Blitzer für Wasserpfeifen
Ähnlich wie das Maibaumstellen ist es fast schon eine Tradition geworden, in der Mainacht Blitzer aufzustellen – jedenfalls finden sich jedes Jahr zahlreiche Attrappen, die Autofahrer am nächsten Morgen panisch auf die Bremse treten lassen. Eine besonders ungewöhnliche Variante dieses Streiches wurde 2019 im Schramberger Stadtteil Waldmössingen (Kreis Rottweil) entdeckt – der sogenannte „Shisha-Blitzer“ sollte dafür sorgen, dass auf dem Spielplatz weniger Wasserpfeifen geraucht werden.
Im Raum Schramberg scheinen Scherzbolde allgemein einen Hang zu Blitzern zu haben. Mit einem Streich haben Unbekannte auf der Landesstraße in Heiligenbronn bei Schramberg in der Mainacht 20323 ein Problem beseitigt: Der Blitzer, der zu nahe am Ortsschild stand, wurde einfach zugeklebt.
Manchmal steckt hinter den nächtlichen Aktionen mehr als nur ein Scherz: So beispielsweise im Wildberger Stadtteil Sulz am Eck (Kreis Calw), als der Maistreich mit einer politischen Botschaft verbunden wurde. Als Protest gegen die Verkehrsbelastung wurden 2018 neun originalgetreu nachgebaute „Blitzer“ an den Durchgangsstraßen aufgebaut.
In Kniebis lebt man „hinterm Mond“
Weniger der Verkehr, mehr die schlechte Internet- und Mobilfunkverbindung waren für Einwohner im Freudenstädter Stadtteil Kniebis der Anlass, ein neues Ortsschild zu installieren. Dort hatte man 2019 offensichtlich das Gefühl, „hinterm Mond“ zu leben.
Wenn das Wasserwerk den Strom in Pfandflaschen abfüllt
Einen äußerst gelungenen Maischerz entdeckte ein Leser im Jahr 2023 in Nagold: Auf einem großformatigen Schild am Nagolder E-Werk war zu lesen, dass man sich den Strom künftig in Pfandflaschen abfüllen lassen könnte. Das sei regional, nachhaltig und sogar "vegan". Den Strom fürs E-Auto gäbe es in einer "praktischen 0,75-Liter-Flasche (Pfand)".
In Horb-Rexingen steht plötzlich ein Berg
Was für Dubai die von Menschen geschaffenen Palmeninseln sind, ist für die Rexinger der „Mount Rexingen“, wie der Berg aus den Überresten des Gasthauses Sonne in der Mainacht 2023 mittels eines Gipfelkreuzes getauft wurde. Da sich bekanntlich auch mit Dreck Geld machen lässt, sollte die neue Attraktion nun vermutlich den Tourismus ankurbeln.
Wie schnell der Breitbandausbau voranschreiten kann, zeigten die Dürrenmettstetter am 1. Mai 2021. Über Nacht haben Einwohner den „Superschnellen-Internet-Mast“ in der Dorfmitte aufgestellt, der den gesamten Ort mit Mobilfunk der fünften Generation versorgen soll.
Polizei mahnt zur Vernunft
Manchmal geht der Spaß allerdings auch zu weit – nämlich dann, wenn der Scherz zur Straftat wird. Die Polizei weist deshalb darauf hin, dass auch der 1. Mai kein „Ausnahmetag“ sei und verstärkt Verkehrs- und Jugendschutzkontrollen durchgeführt würden. Gegen wohlüberlegte und witzige Scherze sei aber nichts einzuwenden, so die Polizei.