Von wegen DB – in Burgfelden fährt die BBB. Foto: Horst Schweizer

Auch in diesem Jahr waren die Albstädter am Vorabend des 1. Mai zum Scherzen aufgelegt.

Beispiel Burgfelden: In Albstadts kleinstem Ortsteil lässt man sich immer wieder etwas einfallen. War es 2021 die per Allgemeinverfügung dekretierte Ausgemeindung aus Albstadt und 2022 die „Schaugärten Burgfelden 2022“ als konkurrenzfähiger Gegenentwurf zur Landesgartenschau in Balingen, so wurde in diesem Jahr die „BBB Burgfelder Bergbahn“ aus der Taufe gehoben. Vor den Haustüren wurden in der Mainacht DIN-A4-Flyer verteilt, an denen rote Trillerpfeifen befestigt waren. „Wie pfeifen auf die Reaktivierung der Talgangbahn! Heute findet die Aktivierung der Burgfelder Bergbahn statt.“ Die Jungfernfahrt der BBB, hieß es weiter, werde neun Haltestellen und unterschiedliche Jubiläen im Ort ansteuern; Abfahrt sei um 8 Uhr vor dem Bürgerhaus. Die Kosten der Fahrkarte? Keinen Cent: „Für die Nutzung der BBB wird kein 49-Euro Deutschlandticket benötigt“. Die Fahrradmitnahme sei möglich, auch die von Haustieren, jedoch nicht von Reptilien. Gemeinsam wolle man feiern, und zwar „nicht nach den Pfeifen der Stadt“. Und: „Dazu benötigen wir weder ein großes Budget noch einen Festmanager, der das Wir-Gefühl stärken soll.“ Tatsächlich führte die Jubiläumstour zu Betrieben, welche auf stolze 40, 50 und 70 Jahre Bestehen zurückblicken. Das Backhäusle feierte das zehn-, die Poststelle das 60- und das Waaghäusle das 100-jährige Bestehen. Nicht zu vergessen: 140 Jahre Turnunterricht in Burgfelden und 120 Jahre Turnverein.

 

Und so sieht die Fahrkarte aus – sie kostet nichts. Foto: Schweizer

Auch in Lautlingen war einiges geboten – die Eyachtäler ließen ihrer Neigung, wider den Stachel zu löcken, freien Lauf – diesmal traf es, neben anderen politische Größen, den Ortsvorsteher: Aufs Korn genommen wurden gewisse Reglementierungen des ruhenden Verkehrs vor dem Schloss samt Ausnahmeregelungen. Auf einem Plakat mit dem Konterfei von Heiko Peter Melle stand zu lesen: „Liebe Leut, ihr wisst es schon: / Hier im Schloss bin ich Baron. / Drum folget meinen weisen Worten! / Parket nicht an falschen Orten! / Haltet Eure Autos fern, / denn die seh ich hier nicht gern. / Mein Dank dafür ist euer Lohn. / Es grüßt euch OV-Schlossbaron.“

Es grüßt der OV-Schlossbaron. Foto: Eyrich

Damit nicht genug: An der Nordzufahrt zum Schloss blockierte ein „Checkpoint Heiko“ mit Wachtposten, Häuschen, Schranke und Sandsackumwallung den Weg – und am Seitenfenster des Ortsamts hing ein weiteres Plakat: „Habeck, Baerbock, Scholz sind Plagen, / Die vom Volk kaum zu ertragen. / Doch der Regent in diesem Haus / Schlägt dem Fass den Boden aus.“

Der „Checkpoint Heiko“... Foto: Eyrich

Soviel zu Albstadts Süden – der Norden ließ sich nicht lumpen: Am Stich hing keine Schranke in der Waagrechten, dafür aber rot-weißes Flatterband – daneben ein Preisschild: „Parkgebühren für Touris 10 DM“. Und einen Kilometer weiter, am Onstmettinger Ortseingang, prangte ein neues Ortsschild: „The Biberländ“. Abwarten – vielleicht hat Onstmettingen in einem Jahr ein neues Wappentier.

Willkommen in „Biberländ“ Foto: Nölke