Burgfelen will sich selbständig machen. Burxit in "Kalbstadt". "Auschmedenger" herrschen selbst.
Albstadt - Wer am Mittwochmorgen nichtsahnend in Albstadt unterwegs war, bemerkte schnell, dass 1. Mai war. In mehreren Stadtteilen hatten Scherzbolde – wohl schon in der Nacht – lustige und ausgefallene Streiche inszeniert. Wer auf dem Weg nach Pfeffingen die Hochalbrinder betrachtete, wusste schon wenige Meter später, am Ortsschild, dass er sich in der Großen Kreisstadt "Kalbstadt - Stadtteil Pfeffingen" befand.
Am anderen Ortsende Richtung Zillhausen warnte ein Schild vor der Umweltzone Balingen. Aber Halt! Seit wann dürfen dort Fahrzeuge mit einer roten Umweltplakette einfahren? Auch an dieser Stelle war ein Schelm am Werk und hatte das Symbol der grünen Umweltplakette kurzerhand mit einer roten überklebt.
Wieder einige Meter später geht es nach Burgfelden. Der kleinste Stadtteil Albstadts hatte diesmal die meisten Maischerze abbekommen. Bereits an der Kreuzung in Pfeffingen wird vor einer Schranke gewarnt, die dort bislang jedoch nicht stand. An der Abbiegung nach Burgfelden drehten manche Auswärtige möglicherweise schnell wieder um, denn dort war tatsächlich eine Schranke mitsamt Kassenhaus aufgebaut. Für eine einmalige Berg- und Talfahrt wären fünf Euro fällig geworden, für eine Wochenend-Karte 15 Euro. Zehn Fahrten gab es kostengünstig für 50 Euro und die praktische Halbjaheskarte, beispielsweise für Anwohner, für schlanke 250 Euro. Ein Glück, dass der "private Betreiber" dieses neuen "Parkplatzhüttenkonzeptes" nicht vor Ort und die Zahlung damit hinfällig waren.
Oben, direkt am Ortseingang, hatten die Maischerzbolde sich nach Herzenslust ausgetobt: Die komplette Ortschaft hatten sie zur Tempo-70-Zone erklärt – nicht beachtend, dass die Straßen dafür einfach zu kurz sind: Einmal kurz aufs Gas, und schon haben Autofahrer das andere Ortsende erreicht.
Aus dem Stadtteil Burgfelden wurde Burgfelden mit dem Hinweis "Burxit". Sollten die Einwohner sich tatsächlich von der Stadt Albstadt trennen wollen, dürfte es nicht so lange dauern wie im Vereinigten Königreich: Im Ortschaftsrat fallen Beschlüsse meist einstimmig oder mit großer Mehrheit.
Zeichen der Entspannung war hingegen der Vorschlag für eine abgewandelte Traufgängerhütte, die "Albtraumhütte": Zwei Stühle im Schatten neben dem Bolzplatz – "So dutz des au" mahnte ein Banner, das daneben angebracht war.
Oberbürgermeister Klaus Konzelmann betrieb vor seinem Wohnhaus in Truchtelfingen eine Schankwirtschaft "Zum frohen Schultes" und in Onstemttingen war vorübergehend das Ortsschild ausgetauscht. Dort stand zu lesen: "Hoheitsgebiet Onstemettingen – hier herrschen weder Mahle noch Weible, hier herrschen Auschmedenger."
