Hier stimmte was nicht: Vor zwei Jahren kamen die Bauarbeiten an der Rothaus-Schanze in Hinterzarten zum Stillstand, weil die eingesetzte Stahlkonstruktion den Sprungturm um einen Meter verfehlte. Foto: Eibner

Die Generalprobe ist geglückt, nun testen die Skispringer die neue Rothausschanze in Hinterzarten auf Herz und Nieren. Doch es gibt neue Probleme.

Es war ein Schock. Mitte Oktober 2020 wurde die Stahlkonstruktion eingesetzt, die den beinahe fertiggestellten Schanzentisch mit dem alten (und neuen) Sprungturm verbinden sollte. Aber das Ende der Stahlträger verfehlte den Turm um rund einen Meter.

Eine Million Zusatzkosten

Zwei Jahre – und eine Million zusätzlicher Kosten – später haben am letzten Wochenende die nordischen Kombinierer bei ihrer deutschen Meisterschaft die neue Schanze einweihen dürfen – und waren voll des Lobes. "Wir haben gesehen, dass der Umbau der neuen Schanze absolut gelungen ist", fasst es Horst Hüttel, der Direktor Weltcup beim Deutschen Ski-Verband für die Springer und Kombinierer zusammen. "Vom Profil her ist das eine ganz tolle Schanze, was man in den letzten Jahren nicht von allen Anlagen so sagen konnte."

"Das ist schon was Besonderes"

Die Erfahrungen der Kombinierer haben die Springer angefixt, alle freuen sich auf das Erlebnis am Wochenende. "Das ist schon was Besonderes", meint der wiedererstarkte Andreas Wellinger, ein heißer Kandidat auf den Titel im Schwarzwald, "so viele Schanzen gibt es nicht, die ich noch nicht kenne."

Alle Topspringer an Bord

Neben Wellinger sind alle Topspringer an Bord. "Wir sind komplett", meldet Männer-Bundestrainer Stephan Horngacher. Das heißt: Alle Springer aus dem A-, B- und C-Kader werden dafür sorgen, dass es auf der neuen Rothausschanze in Hinterzarten "wie immer hoch hergeht", wie Topspringer Karl Geiger vermutet: "Das ist immer auch ein Prestige-Wettkampf." Bei dem es auch darum geht, eventuell auf den Weltcup-Zug aufzuspringen. Aktuell ist der Göppinger Youngster Philipp Raimund im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Sprung ins Team.

Stephan Leyhe greift voll an

In dem ist der Wahl-Hinterzartener Stephan Leyhe schon lange. "Die alte Schanze hat mir sehr gefallen, die hat mir auch sehr gelegen", weint er "seiner" Schanze ein paar Tränen nach. Trotzdem freut sich der immer noch für den SC Willingen startende Lokalmatador darauf, sich "endlich auf der neuen Schanze als Hesse gegen die Bayern und BaWü-ler durchzuboxen. Ich werde voll angreifen!"

Das wird bei den Frauen ausgerechnet Vorspringerin Katharina Althaus nicht tun – "aus persönlichen Gründen", so Frauen-Bundestrainer Maximilian Mechler, sagte die bislang beste Frau die DM ab. Aber im Sommer sprang Richard Freitags Schwester Selina vorneweg – und sie testet aus, "wie sich die Flugkurve verändert hat".

Neue Probleme an der Schanze

Trotz all des Lobs haben die Hinterzartener Macher neue Probleme mit ihrer Schanze. Sie hat einen Wasserschaden. Aus dem Anlaufturm tropft Wasser und sickert in die neue WC-Anlage und den Schaltraum direkt darunter. "Das ist schon frustrierend. Wir hatten die Hoffnung, dass dieses Kapitel endlich mal vorbei ist", sagte Hinterzartens Bürgermeister Klaus-Michael Tatsch dem SWR. Im Frühjahr wird also saniert. Mal wieder.

Das Programm

Samstag, 22. Oktober

Vormittags: Freies Training

15.00 Uhr: Offizielles Training (ein Sprung)

16.00 Uhr: Probedurchgang (ein Sprung)

17 Uhr: Wettkampf, erster Durchgang

Anschließend: Finale

Anschließend: Siegerehrung Auslauf Rothausschanze

Sonntag, 23. Oktober

10.00 Uhr: Probedurchgang Team

11.00 Uhr: Wettkampfsprung Team, erster Durchgang

Anschließend: Finale

Anschließend: Siegerehrung Auslauf Rothausschanze

Anschließend: Sportlerehrung des Skiverbands Schwarzwald

Den Bericht vom Springen gibt es  hier.