Raus aus dem Tief: Andreas Wellinger Foto: Karmann

Skispringen: Fünfter Platz in Hinzenbach lässt hoffen

Ein breites Lächeln huscht über das Gesicht von Andreas Wellinger. Gerade eben hat er sich im ersten Durchgang des Sommer-Grand-Prix’ von Hinzenbach (Österreich) mit einem Satz auf 89,0 Meter auf den dritten Platz nach dem ersten Durchgang geschoben – hinter die beiden überragenden Japaner Yukiya Sato und Ryoyu Kobayashi, die am Ende in dieser Reihenfolge auch nach dem zweiten Durchgang vorne lagen.

Dass Wellinger nach seinem Seuchen-Rückkehrjahr 20/21 im zweiten Durchgang noch auf den fünften Platz abrutschte, verdarb ihm die gute Laune nicht. "Ich bin einfach nur glücklich und sehr zufrieden mit dem fünften Platz heute", ließ Wellinger wissen, und die Erleichterung war ihm anzusehen. Nach seiner komplizierten Kreuzbandverletzung sprang er in der vergangenen Saison nur hinterher. Bei seinem letzten Weltcup-Sprung an Silvester in Garmisch verpasste er mit einem Hüpfer auf 118 Meter als 53. die Qualifikation für das Neujahrsspringen. Einen Monat später landete er im polnischen Szczyrk im drittklassigen Fis-Cup auf Rang 45 – hinter acht anderen Deutschen, darunter auch dem Meßstetter Luca Roth. "Wir müssen ihm die Zeit geben", wiederholte Bundestrainer Stefan Horngacher gebetsmühlenartig. Diese Geduld scheint sich nun auszuzahlen.

In guter Frühform präsentierte sich auch Karl Geiger, der im zweiten Durchgang von Hinzenbach noch als Dritter aufs Stockerl flog und ebenfalls zufrieden Resümee zog: "Nachdem ich in den letzten Wochen doch einige Probleme hatte, bin ich wirklich happy mit meiner gesamten Performance an diesem Wochenende." Während sich bei Wahl-Hinterzartener Stephan Leyhe (13.) Licht und Schatten abwechselten, ging Severin Freund (20.) die Aufgabe zu aggressiv an und verschenkte dadurch am Schanzentisch bei eigentlich guten Sprüngen viele Meter.

Weiterer Hoffnungsschimmer: Beim Interconti-Cup in Klingenthal war am Samstag der Dürrenmettstetter David Siegel (SV Baiersbronn) als Siebter bester Deutscher (am Sonntag stand Platz 15 zu Buche), vor allem im ersten Durchgang überzeugte der ebenfalls Kreuzband-Geplagte. Routinier Richard Freitag (Aue) stürzte nach der größten Weite im ersten Durchgang (142,4 Meter) im finalen Sprung (116,5) ab. Für die Meßstetter Adrian Sell (25. und 41.) und Luca Roth (30. und 37.) lief es sehr durchwachsen.

Claudio Haas (Schonach) verpasste am Samstag ebenso wie Youngster Jannik Faißt (SV Baiersbronn) den Finaldurchgang. Dafür drehte Haas am Sonntagmorgen auf, zeigte zwei blitzsaubere Sprünge und landete auf dem fünften Platz.