Geht gut vorbereitet in ihren ersten Weltcup als nordische Kombiniererin: Skisprung-Weltmeisterin Svenja Würth aus Baiersbronn.Foto: Eibner Foto: Schwarzwälder Bote

Ski nordisch: Die Kombiniererinnen um Svenja Würth stehen vor dem ersten Weltcup

Endlich geht es los. Im österreichischen Ramsau schlagen Svenja Würth, Jenny Nowak und Co. ein neues nordisches Ski-Kapitel auf.

"Warum soll ich die Chance nicht nutzen, das zu tun, was ich schon immer machen wollte?", fragt die Baiersbronnerin Svenja Würth vor dem ersten Weltcup der nordischen Kombiniererinnen. Die 27-Jährige hat arbeitsintensive Monate hinter sich, denn dass sie skispringen kann, das hat sie nicht zuletzt mit ihrem Weltmeistertitel 2017 im Mixed-Team von Lahti eindrücklich bewiesen. Die Grundlage wäre also gelegt. Aber der Langlauf? Aller Anfang ist schwer. Noch im Februar führte die Baiersbronnerin im Continental-Cup im österreichischen Eisenerz nach dem Springen deutlich, sah das Ziel aber nicht, da die Trainer sie im Langlauf aus dem Rennen nehmen mussten. Svenja Würth war am Ende ihrer Kräfte. "So ist das, wenn man keine Rennerfahrung hat", sagt sie rückblickend. Aber auch: "Ich bin in den letzten sechs, acht Monaten gut vorangekommen." Wie gut, das wird sich am Freitag ( 09.45 Springen/13.45 Uhr Langlauf/sportschau.de) zeigen.

Eine Triebfeder der weiblichen Nordischen Kombination beim Deutschen Skiverband war und ist Sportdirektor Horst Hüttel. Als die eigentlich als Weltcup-Stationen vorgesehenen Lillehammer, Otepää und Schonach wegen organisatorischer Schwierigkeiten – nicht zuletzt wegen Corona – ihre Zusagen zurückziehen mussten, führte das auch bei Hüttel zu hektischer Betriebsamkeit: "Umso glücklicher sind wir, dass es jetzt mit Ramsau geklappt hat." Dahinter steckt Mario Stecher, der den Weltcup organisiert und als Ex-Kombinierer ein Herz für die neue Disziplin hat. "Das ist nicht hoch genug anzurechnen", freut sich Hüttl am Ende eines "wahren Kraftakts".

Den hat auch Svenja Würth hinter sich. "Dass es kein Zuckerschlecken wird, war mir schon klar", meint die Baiersbronnerin, die sich im Team mit ihren wesentlich jüngeren Kolleginnen "wirklich wie die Oma" fühlt. "Im Sommer musste ich extrem viel neu lernen", erzählt sie, "ganz andere Umfänge, ganz anderes Training." Und sie hat gemerkt, dass "durch die Quälerei beim Ausdauertraining das Springen nicht mehr so einfach geht". Bundestrainer Klaus Edelmann hat für seinen "Oldie" viel Lob parat: "Sie hat einen wahnsinnigen Schritt nach vorn gemacht. Aber wichtig für sie ist: einen guten Sprung machen und dann zeigen, was sie gelernt hat im letzten halben Jahr."

Heißestes deutsches Eisen im Feuer ist die 18-jährige deutsche Meisterin Jenny Nowak, die nach kleinen Problemen "nicht in der Topform" ist, "die ich mir erhofft habe". Im provisorischen Sprung am Donnerstag, der zur Geltung kommt, wenn kein Springen möglich wäre, kam sie als beste Deutsche auf Platz 11, Svenja Würth auf Platz 14. Die Favoritinnen, die Amerikanerin Tara Geraghty-Moats und die Norwegerin Gyda Westvold Hansen, landeten knapp hinter der Überraschungs-Ersten Annika Sieff, die hochgelobten Japanerinnen waren gar nicht am Start. Das verspricht für den Freitag viel Spannung. Auch für Svenja Würth: "Ich sehe dann, wo ich stehe und schaue mal, wofür es reicht."