Kaum ein Tag, an dem es keine Berichte über Preissteigerungen bei Bauprojekten gibt, über Lieferschwierigkeiten und Verzögerungen. Da sticht das Park-and-Ride-Parkhaus bei Heumaden regelrecht heraus: Dessen Bau ist im Zeitplan – und auch sonst scheint es rund zu laufen.
Calw - Zig Tausende Menschen fahren Tag für Tag an der Baustelle vis-à-vis der Bauknecht-Kreuzung vorbei – wo die Park-and-Ride-Anlage für Passagiere der Hermann-Hesse-Bahn in die Höhe wächst.
Im April waren die Hochbauarbeiten gestartet. Inzwischen erkennt man schon mit etwas Fantasie, dass es sich um ein Parkhaus handelt, das da entsteht. Die Mauern, die das Parkhaus von außen begrenzen, stehen bereits, ebenso eine Art Turm am unteren Ende der "Ohrmuschel", der das fertige Parkhaus von oben betrachtet ähneln wird.
Geplant war, die Anlage im Spätsommer 2023 in Betrieb zu nehmen – pünktlich zur ersten Fahrt der Hermann-Hesse-Bahn. Zumindest das Parkhaus dürfte dieses Ziel erfüllen, stellt Rainer Stotz von den Stadtwerken Calw in Aussicht. "Es läuft alles im Zeitplan", unterstreicht er auf Nachfrage unserer Redaktion.
"Schwer kalkulierbar"
Und auch von den derzeit explodierenden Preisen scheint das Projekt weitgehend verschont zu bleiben. Zwar sei der Markt "derzeit schwer kalkulierbar", wie Stotz einräumt. Doch beim Parkhaus habe man das Glück, dass die großen Gewerke bereits beauftragt und teils sogar fertiggestellt sind. "Die Marktschwankungen betreffen die weiteren kleineren Gewerke weniger", so Stotz.
Von Mehrkosten ist trotzdem auszugehen, das wurde schon zum Jahresanfang deutlich. Kalkuliert waren ursprünglich 3,5 Millionen Euro für den Bau der Park-and-Ride-Anlage. Über Details dazu macht Stotz jedoch keine Angaben.
Andere Projekte
Das Parkhaus, das in unmittelbarer Nähe zur geplanten Haltestelle in Heumaden entsteht, ist nur eines von vielen Bauprojekten in Verbindung mit der Hesse-Bahn.
Und tatsächlich scheinen sie fast alle inzwischen ziemlich geräuschlos voranzugehen. So beispielsweise die Hans-Ulrich-Bay-Brücke bei Heumaden, die im November 2020 getauft wurde. Und auch der Tunnel, der Ostelsheim und Schafhausen verbindet, ist bereits im Ausbau begriffen. Das Thema Fledermaus, das bei der Planung der Hesse-Bahn für mächtig Verzögerungen gesorgt hatte, hat sich nach aktuellem Stand in Wohlgefallen aufgelöst. So dürfen sich die Tierchen seit Ende vergangenen Jahres in Hirsau auf rund 200 Quadratmetern in einem neuen Tunnel ansiedeln. Das Domizil für die Fledermäuse in Althengstett ist inzwischen ebenfalls "bezugsfertig". Mit dem Haltepunkt in Ostelsheim sowie weiteren Baustellen geht es nun weiter.
Probleme könnten indes die für die Strecken benötigten Signalanlagen machen. Für die Lieferung gibt es nur sehr wenige Anbieter, wie Michael Stierle, Abteilungsleiter S-Bahn und ÖPNV beim Landratsamt Calw vor einiger Zeit erzählt hatte. Und diese seien derzeit vorrangig im Ahrtal zugange, um die Signalinfrastruktur, die durch das verheerende Hochwasser 2021 wie vieles andere dort komplett zerstört worden sei, wieder aufzubauen.
Nach offizieller Verlautbarung soll ungeachtet dessen die Hesse-Bahn wie gehabt 2023 erstmals Fahrt aufnehmen.