Roland Tralmer war der große Wahlsieger am Sonntag und freute sich zusammen mit seiner Frau Kristina Gabler. Foto: Eyrich

Roland Tralmer ist der große Wahlsieger nach einem Oberbürgermeisterwahlkampf, der im Endspurt noch einmal richtig spannend wurde: Mit 44,4 Prozent distanzierte er Udo Hollauer um 8,3 Prozentpunkte – und gratulierte seinerseits Markus Ringle.

Die „Tatort“-Spannung war am Sonntagabend vorgezogen: Kurz nach 18 Uhr tauchte das Wahlergebnis des ersten von 44 Wahlbezirken auf der Internetseite der Stadt auf: Udo Hollauer führte um Längen, Roland Tralmer lag deutlich dahinter. Doch schon wenige Minuten später, als die nächsten Bezirke ausgezählt waren, zeichnete sich ein Trend ab, der bis zum Schluss anhielt: Roland Tralmer wird der nächste Oberbürgermeister der Stadt Albstadt, hat 44,4 Prozent der 12 278 gültigen Stimmen bekommen. Udo Hollauer hat es trotz seiner neuen Unterstützer auf den letzten Metern nicht geschafft, den zuerst angetretenen Kandidaten zu überholen, wohl aber Markus Ringle Stimmen abgenommen, der noch auf 12,8 Prozent kam.

Michael Gonser ist kaum ins Gewicht gefallen

Thomas Wenske spielte mit 1,2 Prozent keine Rolle mehr, und selbst die 5,5 Prozent der „Sonstigen“ fielen nicht ins Gewicht – wieviele davon auf Michael Gonser gehen, der erst seit einer Woche darum geworben hat, ihn auf den Wahlzettel zu schreiben, wird das amtliche Endergebnis zeigen.

Tralmer und seine Frau Kristina Gabler ließen sich Zeit bis kurz vor Ende der Auszählung, um ins Rathaus zu kommen, wo Hollauer, seine Familie und seine Anhänger im Foyer des ersten Stocks auf der einen und Markus Ringle mit seiner Familie und seinen Unterstützern auf der anderen Seite warteten. Im Ratssaal fieberte vor allem das Team von Roland Tralmer – zunehmend strahlend – mit. Als er und seine Frau eintrafen, brandete Jubel auf, die Gäste klatschten und Tralmer drehte sich nach allen Seiten um, dankte für die Glückwünsche.

Die Wahlbeteiligung war erneut der Wehrmutstropfen

Diese und der Applaus wurden noch einmal hochgedreht, als Oberbürgermeister Klaus Konzelmann das vorläufige amtliche Wahlergebnis verkündete und Tralmer gratulierte. Dass die Wahlbeteiligung mit 35,1 Prozent nur um 0,4 Prozentpunkte über jener im ersten Wahlgang lag, war der Wehrmutstropfen.

Tralmer: „Danke an alle, die gewählt haben – egal wen!“

„Allen, die heute gewählt haben – egal wen“, dankte Tralmer denn auch zuerst und versprach: „Ich werde mein Bestes tun, um ein OB für alle zu sein, denn ich brenne für diese Stadt, meine Heimatstadt.“ Die Wahlbeteiligung gebe zwar zu denken, doch heute überwiege die Freude über das Ergebnis.

SMit Blick auf die Wahlbeteiligung betonte er, „dass der neue OB jetzt alle braucht, damit das Interesse an dem, was wir tun, wieder steigt“. einer Frau Kristina dankte er allen Unterstützern voran, „weil sie mir Kraft gegeben hat über Monate, vor allem in den vergangenen zwei Wochen“. Obwohl als unabhängiger Kandidat angetreten, habe ihn die CDU stark unterstützt – allen voran dankte er seinem Wahlkampfmanager Michael Schöller, Olaf Baldauf und seinen stellvertretenden Fraktionschefs Ralf Keppler und Matthias Strähler.

Lob für Markus Ringles „fairen Wahlkampf“

Seinen Mitbewerbern dankte Tralmer für den „fairen Umgang“, auch wenn „die letzten zwei Wochen etwas anstrengend“ gewesen seien, sagte er mit Blick auf den raueren Wind. Der habe vor allem Markus Ringle ins Gesicht geblasen, dem Tralmer „stellvertretend für alle Mitbewerber“ besonders für seine Fairness dankte: Es gehöre „Kraft und Mut“ dazu, eine Kandidatur unter diesen Umständen weiterzutreiben.

Die Stadt stehe vor großen Herausforderungen – „dazu braucht es ein Team und Mehrheiten im Gemeinderat“, sagte Tralmer abschließend und bot sich als „Brückenbauer“ an: „Lassen Sie uns miteinander arbeiten!“ rief er den Gästen – darunter zahlreiche Gemeinderäte – zu, eher er die Gratulationscours abnahm, in die sich Bürgermeister aus Nachbargemeinden und Landrat Günther Martin Pauli eingereiht hatten. Auch Markus Ringle beglückwünschte seinen Mitbewerber – Udo Hollauer hingegen nicht: Er verlies das Rathaus schnell und traf sich mit seinen Anhängern zur Après-Party im Kräuterkasten.

Stimmen der Unterlegenen

Udo Hollauer
Gewinnen wollte Udo Hollauer. Den Kopf in den Sand stecken wird er aber nach dem Wahlergebnis nicht. Vielmehr möchte er weiter machen „wie bisher“. Er wird also der Stadt als Baubürgermeister erhalten bleiben: „Wir wollten alle für die Stadt Albstadt etwas Gutes erreichen, daran werde ich weiter arbeiten.“ Er sei sicherlich etwas enttäuscht, aber nicht entmutigt. Sein Tätigkeit im Rathaus will er zu 100 Prozent erfüllen: „Ich bin Profi genug, mit dem Ergebnis umgehen zu können.“ Warum es für ihn nicht gereicht hat, darüber will er nicht spekulieren.

 

Udo Hollauer Foto: Holbein

Markus Ringle
Der Drittplatzierte OB-Kandidat sieht sich in seiner Entscheidung, im zweiten Wahlgang erneut anzutreten, bestätigt und freute sich über den Dank des Wahlsiegers für seinen fairen Wahlkampf: „Dass wir ordentlich und konstruktiv-kritisch miteinander umgehen, ist nun auch die Überschrift für die weitere Zusammenarbeit im Gemeinderat“, so Ringle, Stadtrat der Fraktion Bündnis ’90/Die Grünen.

Markus Ringle und seine Frau Martina Foto: Eyrich

Mit Blick auf die Wahlbeteiligung betonte er, „dass der neue OB jetzt alle braucht, damit das Interesse an dem, was wir tun, wieder steigt“.