Markus Ringle verwehrt sich dagegen, dass die Stimmen seiner Unterstützer als „freie Masse“ betrachtet werden, und bleibt OB-Kandidat „mit Haltung“. Foto: Karina Eyrich

Während manche von „Dolchstoßlegende“ reden, geht OB-Kandidat Markus Ringle souverän damit um, dass Parteifreunde von ihm Udo Hollauer unterstützen wollen, um Roland Tralmer zu verhindern.

 
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„Was mich wirklich beschäftigt, sind die ausgefahrenen Ellbogen und die Polemik, welche die ‘Bunten‘ an den Tag legen“, sagt Markus Ringle.

Dass Teile der Fraktion von Bündnis ’90/Die Grünen im Gemeinderat, der er angehört, sowie Freie Wähler und SPD zehn Tage vor dem zweiten Wahlgang der Oberbürgermeisterwahl ihre Unterstützung für Udo Hollauer angekündigt haben, habe sein Umfeld und seine Unterstützer mehr getroffen als ihn, sagt Ringle, der in den vergangenen Tagen viel Zuspruch bekommen hat.

Mit der „Aufrechter-haltung“ seiner Kandidatur will er auch „Haltung“ zeigen, denn immerhin habe er 20,4 Prozent der Wählerstimmen bekommen: „Jede Stimme ist für mich ein Votum der Hoffnung, der Zuversicht und des Vertrauens in meine Person“, sagt Ringle, und daher will er sich weiter als Alternative anbieten und konsequent für seine Inhalte werben. „Bei einer OB-Wahl auf Platz zu spielen, ist der falsche Ansatz.“

„Wo Ringle drauf steht, ist Ringle drin!“

Wie die „Bunten“, die nun mit dem Slogan „Bunt statt Schwarz“ für Udo Hollauer werben, mit diesen 20,4 Prozent der Stimmen umgingen, wisse er nicht – betrachteten sie diese als „freie Masse“? In einer Stadt mit traditionell hohem Stimmenanteil für die CDU gegen „schwarzen Filz“ zu wettern, und nun zu verkünden „Wer Ringle wählt, bekommt Tralmer“, den Erstplatzierten des ersten Wahlgangs und CDU-Fraktionschef, hält Ringle für fragwürdig.

„Wo Ringle drauf steht, ist Ringle drin!“, betont er selbstbewusst. Ob die Stimmen seiner Unterstützer zu Udo Hollauer gewandert wären, wäre er nicht mehr angetreten, und von wem zu wem sie nun wanderten, „werden wir nicht einmal am Wahlabend wissen“, so Ringle.

„Uns alle eint doch der Wunsch nach einer höheren Wahlbeteiligung“

„Das Problem ist, dass die Überlegungen der ‘Bunten‘ nicht geeignet sind, die Wahlbeteiligung zu steigern – das zeigen auch die Rückmeldungen, die mich gerade erreichen“, so Ringle. „Uns alle eint der Wunsch nach einer höheren Wahlbeteiligung“, das sei einer der Gründe für ihn gewesen, Kandidat zu bleiben.

Droht die Spaltung des Gemeinderates in zwei Lager?

Mit ihrem Auftreten erreichten die „Bunten“ eher eine „Spaltung des Gemeinderates in zwei Lager“, befürchtet Ringle, der dem Gremium seit 2022 angehört, dem Stadtverband von Bündnis ’90/Die Grünen vorsitzt und „die Notwendigkeit sowie den Wert von Parteien“ sieht. „Die Pflege parteipolitischer Feindbilder ist genau das Gegenteil von dem, was wir brauchen.“

Wie tief die Gräben nach der Wahl seien, hänge nun von allen Beteiligten ab, sagt Ringle, der in der Woche bis zum 19. März nochmals kräftig Wahlkampf betreiben will. „Der Auftrag des Wählers ist, dass wir zusammenarbeiten“, betont er mit Blick auf die Gemeinderatswahlen, die 2024 wieder anstehen, „und das Potenzial für Zusammenarbeit ist aktuell kleiner geworden, aber es ist immer noch da.“

„Der Souverän der Kommunalpolitik ist der Gemeinderat!“

Das Bewusstsein, dass der Gemeinderat der Souverän der Kommunalpolitik sei, sei indes bei manchen Stadträten offenbar nicht vorhanden, folgert Ringle aus Zitaten, in denen die Befürchtung geäußert wird, nach einem Wahlsieg Roland Tralmers werde „die Wirtschaft mitregieren“. Ein Selbstbewusstsein der Gemeinderäte komme darin nicht zum Ausdruck.

Nun hofft er, „dass der Wahlkampfrauch sich verzieht und die Polemik den Sachargumenten weicht“. Schließlich war es Ringles „Hoffnung, dass wir Aufbruchstimmung in die Kommunalwahl mitnehmen“.