Zum Geburtstag beschenkt Frank Schroft (links), Bürgermeister in Meßstetten, Roland Tralmer (Mitte); rechts: dessen Frau Kristina Gabler. Foto: Karina Eyrich

Sowohl die Wahlbeteiligung von 34,72 Prozent als auch die Ergebnisse der Kandidaten Roland Tralmer und Markus Ringle sind am Sonntag hinter den Erwartungen der meisten zurückgeblieben. Udo Hollauer war überrascht, und Thomas Wenske strahlte.

Die Entscheidung ist vertagt: Keiner der vier Bewerber um das Amt des Albstädter Oberbürgermeisters hat am Sonntagabend die im ersten Wahlgang erforderliche absolute Mehrheit erhalten. Geburtstagskind Roland Tralmer – er wurde am Sonntag 56 – kam der 50-Prozent-Marke noch am nächsten, blieb aber mit 42,64 Prozent deutlich unter den Erwartungen, auch den eigenen. Udo Hollauer, der Erste Bürgermeister, strafte dagegen so manchen Hobby-Demoskopen Lügen. Die 33,19 Prozent, die für ihn zu Buche standen, hatten ihm viele nicht zugetraut.

Foto: Karina Eyrich

Markus Ringle, der Stadtverbandsvorsitzende der Grünen, hat mit 20,39 Prozent ein Ergebnis erzielt, das noch vor zehn Jahren für einen Grünen und eine Stadt wie Albstadt als aller Ehren wert bezeichnet worden wäre. Aber Ringle hatte sich mehr vorgenommen und konnte seine Enttäuschung nicht verhehlen. Er ließ, anders als Tralmer und Hollauer, offen, ob er weitermacht – am Montag will er sich entscheiden.

„Zwei Drittel haben keinen Bock mehr“

Ganz bestimmt weitermachen wird Thomas Paul Wenske, der Immobilienmakler, Spirituelle Meister und Sonntagsspaziergänger, der 2,83 Prozent erhielt. Er ist auch der einzige der vier Kandidaten, der 34,72 Prozent Wahlbeteiligung offensichtlich als Grund zur Freude ansieht – „man sieht’s ja, zwei Drittel haben keinen Bock mehr“. Seine Mitbewerber waren dagegen konsterniert und Oberbürgermeister Klaus Konzelmann ebenfalls: „Beschämend“, lautete sein Kommentar.

Die Reaktion der Kandidaten

Roland Tralmer
An seinem 56. Geburtstag freute sich der Rechtsanwalt über Platz eins, hatte zwar gehofft, auf Anhieb zu siegen, es aber nicht erwartet. Am Montag will Tralmer mit seinem Team den weiteren Wahlkampf besprechen, danach die Dialoge mit Bürgern und wichtigen Zielgruppen vertiefen – und er bleibt optimistisch: „Da ist noch viel Bewegung drin.“

 

Roland Tralmer hatte schon vor dem Wahltag Briefwahl gemacht, um seinen Geburtstag am Sonntag feiern zu können. Foto: Schöller

Udo Hollauer
Albstadts Erster Bürgermeister lebte am Sonntagabend sichtlich auf – einen Amtsbonus hatte er über weite Strecken des bisherigen Wahlkampfes nicht; dennoch hat er mit 33,19 Prozent den Ausgang offen gehalten. Ein Drittel der Wähler habe ihm das Vertrauen geschenkt, erklärte er am Wahlabend, dafür bedanke er sich. „Das Rennen bleibt eng.“

 

Udo Hollauer durfte als Erster Bürgermeister wählen, obwohl er nicht in Albstadt gemeldet ist, und gab seine Stimme in Tailfingen ab.

Markus Ringle
Markus Ringles Stimmung war am Wahlabend gedämpft – er hatte sich mehr ausgerechnet als 20 Prozent; zudem fand er die Wahlbeteiligung sehr ernüchternd. Indes schloss er nicht aus, dass einige der Nichtwähler es sich noch anders überlegen, und wollte eine Nacht übers Wahlergebnis schlafen, ehe er entscheidet, ob er im Rennen bleibt.

 

Markus Ringle wählte mit seiner Tochter Mika. Foto: Martina Ringle

Thomas Wenske
„Super“, kommentierte Thomas Paul Wenske, der Querdenker, seine 2,83 Prozent, „drei Prozent haben es schon kapiert.“ Ob er weitermachen werde? Selbstverständlich, die Sache fange doch erst an; er und seine Mitstreiter hätten die Zeit auf ihrer Seite. „Die Wahlbeteiligung sagt doch alles – zwei Drittel haben keinen Bock mehr.“

 

Thomas Wenske (rechts) mit einem Freund. Foto: Karina Eyrich