Wasser kommt aus dem Hahn – dafür sorgt in St. Georgen die Aquavilla. Foto: Pixabay/Skitterphoto

Die Trinkwasserversorgung war in St. Georgen im vergangenen Jahr trotz des trockenen Sommers jederzeit gesichert, wie der Aquavilla-Jahresbericht zeigt. Doch es krankt an anderer Stelle: 2022 wurden deutlich weniger Leitungen erneuert als geplant.

Volle Auftragsbücher bei Bauunternehmen, der Mangel an Baustoffen und die enormen Materialpreissteigerungen machten sich im vergangenen Sommer an zahlreichen Ecken und Enden der Stadt bemerkbar – und zwar in Form eines Sanierungsstaus, der vor allem Straßenbauprojekte betraf. Auch im technischen Jahresbericht der Aquavilla spielen diese Faktoren eine Rolle. Zwar werden die Auswirkungen nicht unmittelbar sein. Dennoch will das Unternehmen, das die Betriebsführung der Wasserversorgung unter anderem in St. Georgen inne hat, im laufenden Jahr nicht ohne Grund wieder zur Normalität zurückkehren.

Die Normalität, das ist eine sogenannte Rehabilitationsquote von einem Prozent. Das bedeutet im Klartext: Jedes Jahr wird ein Hundertstel der etwa 115 Kilometer Rohrnetz der St. Georgener Wasserversorgung erneuert. Somit würde – zumindest in der Theorie – das gesamte Leitungsnetz der Bergstadt innerhalb von einhundert Jahren ertüchtigt. Das ist der Zielwert der Aquavilla, wie Patrick Gaus jüngst in einer Gemeinderatssitzung erklärte.

Weit unter dem Zielwert von einem Prozent

2022 wurde dieser Zielwert jedoch bei Weitem nicht erreicht: Gerade einmal 0,47 Prozent des St. Georgener Rohrnetzes wurden innerhalb des vergangenen Kalenderjahrs saniert: 194,5 Meter im Albblickweg, 105 Meter in der Hermann-Wiehl-Straße, 155 Meter im Birkenweg und 84 Meter in der Straße „Im Park“.

„Das ist hoffentlich ein einmaliger Ausrutscher“, sagte Gaus mit Blick auf einige 2022 verschobene Baumaßnahmen. Für das laufende Jahr empfahl er dringend, wieder zum Zielwert von einem Prozent zurückzukehren. Wie genau die Maßnahmen des Jahres 2023 aussehen werden, ist derweil noch nicht klar. Grund dafür ist unter anderem eine Ankündigung der Stadtwerke Villingen-Schwenningen. Dieser Eigenbetrieb der Kreisstadt unterhält auch das Gasnetz in St. Georgen, dessen Erneuerung bislang meist Hand in Hand mit dem Wassernetz lief. Nun sollen im laufenden Jahr aber nur nur 600 Meter – statt wie bislang einen Kilometer – an Gasleitungen saniert werden, erklärte Bauamtsleiter Alexander Tröndle. Man werde sehen, wie sich das auf die Instandhaltung des Wassernetzes auswirke.

Wasserverluste weiter verringert

Doch auch Positives hatte Gaus von der Aquavilla im Gemeinderat zu vermelden: So konnten 2022 die Wasserverluste in St. Georgen weiter gesenkt werden – von 13,5 Prozent im Vorjahr auf 8,6 Prozent. Damit sei man gut unterwegs, erklärte Gaus: „In den vergangenen Jahren habe ich hier immer gesagt, wir wollen noch ein Stück weiter runter. 2023 hoffen wir jetzt, dass wir uns auf diesem Niveau stabilisieren können.“ Elf Lecks und Rohrbrüche beseitigte die Aquavilla im vergangenen Jahr.

Versorgung trotz trockenem Sommer gesichert

Sichergestellt war die Wasserversorgung 2022 jederzeit, wie Gaus schilderte. Knapp 554 000 Kubikmeter Wasser stellte die Aquavilla den St. Georgenern zur Verfügung, wobei das Wasserdargebot die -nachfrage stets deutlich überstieg. Man hatte immer „weitreichende Reserven“, schilderte Gaus – und das, obwohl die Quellschüttungen im Vergleich zum Trockenjahr 2018 teils sogar niedriger waren. „Dann kam aber rechtzeitig genug Regen“, sodass die Quellen ab September wieder mehr lieferten.

Pro Kopf verbrauchten die Bergstädter 2022 rund 115 Liter Wasser am Tag, was knapp unter dem bundesweiten Durchschnitt von 120 Litern liegt. Etwa 60 Prozent dieses Wassers kam aus den sechs ortseigenen Quellen, der Rest von der Bodensee Wasserversorgung.