In etwa sieben Metern Tiefe bebte am Sonntag im Zollernalbkreis die Erde. Foto: Oliver Berg/dpa

Nach dem Erdbeben vom Sonntag steht fest: Es gab drei weitere Beben. Das Epizentrum hat sich von Hechingen nach Jungingen verschoben. Das ist der Grund.

Hechingen/Jungingen - Erst Hechingen, jetzt Jungingen: Gleich drei Nachbeben meldet der Landeserdbebendienst Südwest (LED) nach dem 3,9-Beben vom vergangenen Sonntag: am gleichen Tag um 6:21 Uhr mit einer Stärke von 1,8, um 6:46 Uhr mit 0,6 und um 7:52 Uhr mit 0,6. Auch ein früheres, schwächeres Beben wird mittlerweile aufgelistet: um 5:08 Uhr mit einer Magnitude von 1,5.

Zunächst war das Hauptbeben bei Hechingen verortet worden, mittlerweile hat der LED das Epizentrum korrigiert.

"Die erste Lokalisierung eines Erdbebens erfolgt beim Landeserdbebendienst automatisch anhand rund um die Uhr in nahezu Echtzeit einlaufender Daten", erklärt Martin Hensch, Seismologe beim Erdbebendienst in Freiburg, unserer Redaktion. Er beschäftigt sich täglich mit Erdbeben, weiß, wie man sie erkennt.

"Sowohl die Lokalisierung als auch die vorläufige Stärke des Erdbebens werden in der Regel relativ genau von unserer Automatik bestimmt." Von den Experten werden die Daten anschließend dennoch überprüft. Hensch erklärt: "Diese Parameter werden aber immer im Nachgang von einem Seismologen überprüft und manuell korrigiert."

Beim aktuellen Erdbeben hat die Relokalisierung eine geringfügige Korrektur ergeben – nach Norden in Richtung Jungingen. "Dadurch ist das Erdbeben knapp über die Gemarkungsgrenze von Hechingen nach Jungingen gerückt."

Die Herdtiefe wurde mit sieben Kilometern angegeben. Die Stärke von 3,9 bleibt bestehen. Damit ist es eines der größeren Erdbeben der vergangenen Jahre in Baden-Württemberg – und liegt nahe am 4,1-Erdbeben bei Hechingen vom 9. Juli, das eines der stärksten Erdbeben in Deutschland seit Jahren war.

Nach den Erschütterungen haben sich Tausende Baden-Württemberger beim Landeserdbebendienst Südwest gemeldet. Das Hauptbeben war demnach deutlich spürbar im Umkreis von 40 Kilometern. Weitere Wahrnehmungsmeldungen gab es aus ganz Baden-Württemberg.

Angeben kann man beispielsweise, wo man sich während des Bebens befand, ob man wach war oder erwachte, ob Türen klapperten oder ob am Gebäude Schäden entstanden sind. Hensch: "Beim LED sind knapp 6000 Wahrnehmungsmeldungen aus der Bevölkerung eingegangen."