Bis zum 2. Juli ist Albstadt „Gut Trauf“ beim Zeltfestival auf dem Lerchenfeld, das am Sonntag mit dem Gottesdienst eröffnet worden ist. Nur Pfarrer Gottfried Engele konnte es sich nicht verkneifen, auf der Bühne herumzumatschen – aber mit Hintersinn.
„Gott ist gut trauf!“ ruft Pfarrer Christoph Fischer den Menschen zu, die beim (Tr)Auftakt-Gottesdienst des Zeltfestivals „Gut Trauf“ so zahlreich gekommen sind, dass das Team der evangelischen Kirchengemeinden Tailfingen, Truchtelfingen, Pfeffingen und Onstmettingen gleich mal nachbestuhlen muss.
„Gut trauf“ sind freilich nicht nur die Organisatoren, das Kern-Team um Jürgen Kohnert und Susanne Conzelmann, sondern auch die Akteure, allen voran Sängerin Bianca App und Gitarrist Manfred Wohlgenannt, die den Gottesdienst bei herrlichem und nicht zu heißem Wetter mit ebenso schöner Musik eröffnen: „Herr, öffne mir die Augen!“
Ein guter Rat, denn das Zelt auf dem Lerchenfeld, das bis zum 2. Juli Schauplatz zahlreicher Veranstaltungen ist, ist wunderschön geschmückt. Ein Informations-Bereich begrüßt die Gäste am Eingang, in einer Seitenzelt-Kapelle steht ein Holzkreuz mit Deko in den Nischen und Korbsesseln darum herum, und bei der Blumendekoration für die Bühne hat die Floristin eine Sternstunde gehabt.
Welcher Hahn ist denn nun gemeint?
„Noch nie stand dieses Zelt an einem so schönen Ort“, behauptet Christoph Fischer keck und bittet zum Albstadt-Quiz, bei dem die Gäste raten dürfen, welche Begriffe die Akteure beschreiben.
Jürgen Kohnert zeichnet die Burg Hohenzollern so flink und gut, dass Fischer vorschlägt, das Bild zu versteigern. „Anfangsgebot: 1000 Euro!“ Ebenso fix zeichnet Gabriele Sauter das Maschenmuseum – und mit ebenso viel Erfolg.
Oberbürgermeister Roland Tralmer entscheidet sich für Pantomime und stellt drollig die gute Laune dar, die herrscht. Wo? Beim Zeltfestival natürlich.
Fred Eisele greift zum Stift und zeichnet den Traufgang – die Ratenden kommen schnell „trauf“, und dann hat Zeltmeister Michael Möck seinen ausgelassenen Auftritt, mimt einen Kirchturm, ruft „Ding-Dong“ und dann „Kikerikiiiii!“ Das muss die Kirche mit dem Hahn sein – dem Philipp Matthäus oder dem lateinischen? Es dauert ein bisschen, bis der Zuruf „Galluskirche“ fällt.
Baustellen-Geschichten von Jesus höchstpersönlich
„Ich finde Baustellen super!“ ruft Pfarrer Gottfried Engele zu Beginn seiner Predigt und schwärmt vom Geschichtenerzähler Jesus und seinem Baustellen-Gleichnis aus der Bergpredigt, schaufelt dabei Sand auf den Stehtisch und stellt ein Lego-Häuschen darauf, ebenso wie auf den Felsen auf dem Nachbartisch. Dann erklimmt er mit der Gießkanne einen Hocker und verpasst den Häuschen eine „kalte Dusche“, eine Flut, wie sie jedem den Boden unter den Füßen wegreißen könne
Glaube, Debatten und jede Menge Kultur
Doch auf Jesus könne jeder bauen, wie auf einen Felsen. „Darum soll es in den kommenden zwei Wochen in diesem Zelt gehen“, sagt Engele: „Jesus will uns gewinnen, dass wir ihm vertrauen, mehr über ihn erfahren“, ruft er aus, während das Wasser noch auf der Bühne steht.
„Ein Starkregenereignis, das den Rest der Stadt nicht schädigt!“, das ist so recht nach dem Geschmack von Oberbürgermeister und Schirmherr Roland Tralmer, dem „wirklich das Herz aufgeht“ beim (Tr)Auftakt: „Das ist das erste Festival dieser Art auf der Alb, ein Fest des Glaubens, ein Forum für Debatten und eine Bühne für Kultur“, und es werde „die gesellschaftliche Verantwortung der Christen beleuchten, auch kritische Themen aufgreifen und neue Perspektiven eröffnen. Willkommen in der Stadt ganz oben!“
Weitere Fotos im Internet: www.schwarzwaelder-bote.de
„Gut Trauf“ am Montag, 19. Juni
Das Weltfrühstück
beginnt um 9.30 Uhr: Zu Gast sind Pfarrerin Renate Ellmenreich, Mitbegründerin des Vereins „Widows Care“ (Witwenfürsorge), und Frauen aus Nigeria, wo tausende ihre Ehemänner durch die Terrormiliz Boko Haram verloren haben; serviert wird ein faires Frühstück.
Beim Seniorennachmittag
ab 14.30 Uhr mit Pfarrer Gottfried Engele und dem Salonorchester Albstadt tauchen die Gäste ein ins „Reich der Düfte“.
„Was ist ein Menschenleben wert?“
fragen Zeltkirchenpfarrer Martin Weber und Rettungskräfte ab 19.30 Uhr. Eine Rettungsaktion wird live vorgeführt und kommentiert.
Teilnahme und Verpflegung bei allen Veranstaltungen sind kostenlos; Spenden sind willkommen.