Zwei Mal mussten die evangelischen Kirchengemeinden Tailfingen, Truchtelfingen, Onstmettingen und Pfeffingen das Zeltfestival „Gut Trauf“ verschieben. Nun macht ihnen Corona aber keinen Strich mehr durch die Rechnung – und es warten Überraschungen.
41 Veranstaltungen für Menschen von einem bis 99 Jahren an 15 Tagen bietet das Zeltfestival „Gut Trauf“ vom 18. Juni bis 2. Juli auf dem Lerchenfeld auf Langenwand – mit einer Ausnahme bei freiem Eintritt. Besser noch: Selbst das Essen, die Getränke, Kaffee und Kuchen sind frei. Die Veranstalter setzen auf Spenden, wollen das Kommen so auch jenen mit schmalem Geldbeutel ermöglichen, und haben Sponsoren gefunden, die dafür sorgen, dass es kein Drauflegegeschäft zu werden droht. „Eine schwarze Null reicht uns“, sagen Susanne Conzelmann, Tanja Daus und Jürgen Kohnert vom 18-köpfigen „Kern-Team“, bei dem die Fäden zusammenlaufen.
Sie behalten die Übersicht und koordinieren, denn für jede Veranstaltung haben eigene Organisatoren die Verantwortung übernommen. Bis zu 400 Helfer sind so im Einsatz – „jeder nach seinen Talenten“, betont Daus.
„E-Biker kommen weder im Alten noch im Neuen Testament vor“
Ganz wichtig ist den Dreien, dass alle kommen dürfen – auch nicht religiöse Gäste – und für alle etwas dabei ist im Programm, das von Konzerten über Vorträge und Podiumsdiskussionen, Rad- und Nordic-Walking-Touren, Bastelnachmittage und Wasserspiele bis zur Kinderdisco und dem Grillabend reicht. „Herr Stumpfes Zieh- und Zupfkapelle ist jetzt nicht kernchristliches Programm“, sagt Kohnert scherzhaft, und Conzelmann fügt hinzu: „E-Biker kommen auch weder im Alten noch im Neuen Testament vor.“
Die Anlaufstelle für alle ist offen
Eröffnet werden die Zelttage freilich mit einem Gottesdienst am Sonntag, 18. Juni, ab 11 Uhr. Dann werden auch Zeltpfarrer Martin Weber und Zeltmeister Michael Möck dabei sein, die das lokale Team der Pfarrer – Silke Bauer-Gerold, Gottfried Engele, Christoph Fischer, Markus Gneiting, Christoph Grosse und Johannes Hartmann – ebenso unterstützen wie andere, etwa Mitarbeiterinnen des evangelischen Familienzentrums Tailfingen. Täglich soll jemand da sein als Anlaufstelle für Menschen, die persönliche Gespräche suchen, vielleicht Hilfe brauchen.
Ausgehungert nach Begegnung
Denn „reine Bespaßung“ sollen das tägliche Programm nicht sein. Nach den kontaktarmen Corona-Jahren seien die Menschen ausgehungert nach Begegnungen und Impulsen – auch spirituellen, wissen die Drei, die sich selbst an mehreren Stellen für Mitmenschen einsetzen.
Zusätzliche Barrierefreiheit garantiert ein Fahrdienst, den nicht mobile Gäste bestellen können. Das Zelt auf dem Lerchenfeld fasst bis zu 570 Personen, die auf Gartensesseln Platz finden – außer am Volksfestabend, wenn Bierbänke stehen – und es kann auch seitlich geöffnet werden.
Surfen zwischen Klassik und Techno, zwischen Pop und Jazz
Was sind die Höhepunkte? Für Jürgen Kohnert ist es das „Colerful Concert“ mit den Hanke-Brothers – vier Brüdern, die mit Blockflöten, Viola, Percussion, Klavier, Tuba, Violine und „tonnenweise Talent“ zwischen Klassik, Pop, Jazz und sogar ein bisschen Techno surfen: am Sonntag, 25. Juni, ab 19.30 Uhr. Susanne Conzelmann freut sich besonders auf das „Weltfrühstück“ mit „Widows Care“-Gründerin Renate Ellmenreich und zwei Frauen aus Nigeria, und Tanja Daus als Leiterin des evangelischen Familienzentrums auf dessen Angebote, die während der Zelttage dorthin verlegt und durch weitere ergänzt werden.
Die Vereine helfen mit
Dankbar sind alle Drei für das Engagement der Stadtkapelle Tailfingen samt ihrer Jugendkapelle, der Musikkapelle Pfeffingen und des Turnvereins Truchtelfingen – und überhaupt für die große Unterstützung so vieler Helfer.
Der Schwarzwälder Bote kündigt alle Veranstaltungen rechtzeitig und nochmals in einer täglichen Rubrik an. Das Programm und alle Informationen sind auch im Internet zu finden: unter www.gut-trauf.de sowie auf Instagram und Facebook.