Ein Elektroauto an der Ladesäule gehört mittlerweile zum Stadtbild - doch wie viele sind in der Region elektrisch unterwegs? (Symbolfoto) Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Elektroautos werden als Hoffnungsbringer für eine Mobilität der Zukunft gehandelt. Doch wie viele Fahrzeuge sind nun nach den ersten Jahren mit staatlicher Förderung in ihrem Landkreis zugelassen? Und wie weit weg ist Baden-Württemberg noch vom Ziel der Bundesregierung?

Die Ampel-Koalition erachtet das Thema als wichtig und hat es im Koalitionsvertrag verankert. Es ist erklärtes politisches Ziel, dass mindestens 15 Millionen Elektrofahrzeuge bis 2030 in Deutschland zugelassen werden.

In unserer Grafik können Sie den Anteil der E-Mobilität zwischen den Landkreisen Baden-Württembergs vergleichen:

Wenn man diese 15 Millionen anhand des Bevölkerungsanteils auf die Bundesländer aufteilt, müssten in Baden-Württemberg mit seinen 13,3 Prozent Anteil insgesamt rund 1.995.000 Elektrofahrzeuge bis 2030 zugelassen werden. Bis jetzt - Stand Anfang 2022 - sind es aber erst 105.964 rein elektrisch betriebene Autos im Land.

Rund jeder Dritte müsste sich für E-Auto entscheiden

Demnach - bei rund 11.070.000 Einwohnern im Ländle (Stand 04/2020) und 6.838.130 zugelassenen Fahrzeugen - müsste sich in den nächsten acht Jahren rund jeder vierte Autobesitzer für die Elektromobilität entscheiden.

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Bei den aktuellen Lieferschwierigkeiten vieler Hersteller und den dadurch niedrigen Zulassungszahlen wird das Ziel in Baden-Württemberg aber schwer zu erreichen sein.

Im ersten Quartal 2022 wurden in Baden-Württemberg 16.691 Elektrofahrzeuge zugelassen. Um das Ziel von 1.995.000 Elektrofahrzeugen in BW bis 2030 zu erreichen, müssten somit in den folgenden Quartalen jeweils 60.937 E-Autos zugelassen werden.

Es muss also noch einiges getan werden, bevor es in der Elektromobilität im vom Wirtschaftsminister Robert Habeck gewünschten "Tesla-Tempo" vorangeht.

Schlupfloch: Zählen auch Plug-In-Hybride zum E-Moblitätsziel?

Bei der Definition des Elektromobilitäts-Ziels hat man sich derweil ein Schlupfloch gelassen, um die versprochenen 15 Millionen Autos zu erreichen. Laut eines Sprechers des Bundesverkehrsministeriums seien die 15 Millionen Elektroautos "Teil eines Konzeptes, die Klimaziele im Verkehrsbereich zu erreichen." Ob diese Klimaziele durch vollelektrische oder Hybrid-Autos erreicht werden, sei "nicht so entscheidend wie die Frage, ob die Klimaziele erreicht werden." 

Plug-In-Hybride stehen derweil in der Kritik, da sie nur sehr geringe elektrische Reichweiten bieten. Laut Analysen des ökologischen Verkehrsclub VCD würden Plug-In-Hybride deswegen überwiegend nicht elektrisch gefahren.

Das Bundesverkehrsministerium wiederum betont, dass "beide Fahrzeugtypen eine wichtige Funktion erfüllen." Ein Sprecher erklärt auf Nachfrage zu den Zielen: "Hybrid angetriebene Fahrzeuge erleichtern den Einstieg in die Elektromobilität, sie erhöhen deren Akzeptanz und beschleunigen deren Ausbau. Vollelektrische Fahrzeuge sind am Ende klimafreundlicher und daher mit großer Wahrscheinlichkeit zukunftssicherer als Hybrid-Pkw."

Förderung für Privat-Fahrzeuge geht weiter - Ladesäulen nicht

Seitens der Regierung wird der Wandel zur E-Mobilität unter anderem durch eine Förderung bei Anschaffung eines Elektroautos gelenkt. Zurzeit winken noch bis zu 9000 Euro staatliche Prämie - davon 6000 Euro nach erfolgreichem Förder-Antrag und 3000 Euro seitens des Herstellers beim Kauf. Die Förderung für Plug-In-Hybride soll Ende 2022 auslaufen. 

Bei der Förderung von rund 900 Euro für eine Lademöglichkeit zu Hause gehen Privatleute bereits jetzt leer aus.