Tobias Vötsch und Gerhard Gulde von der Bürgerinitiative Waldhof haben im Rosenfelder Gemeinderat um Unterstützung geworben. Foto: Hertle

Vertreter des Rosenfelder Gemeinderats und der Bürgerinitiative Waldhof haben mit scharfen Worten in der Sitzung das Verhalten des Staatsministeriums in Sachen KSK-Gelände Waldhof gerügt.

Rosenfeld - Dass auch Bürgermeister Thomas Miller alles andere als begeistert ist von der starren Haltung des Stuttgarter Staatsministeriums in Sachen KSK-Gelände Waldhof, hat er in der jüngsten Gemeinderatssitzung deutlich gemacht. Darin war er sich mit anderen Vertretern des Gremiums und der Bürgerinitiative Waldhof einig, die sich vehement gegen das Projekt einsetzt.

"Kommunikation mit Staatsministerium nicht zielführend"

Miller gab kurz eine Chronologie des Bekanntwerdens des umstrittenen Vorhabens wieder. Der ersten Mail des Staatsministeriums folgten Videokonferenzen und dann die Informationsveranstaltung in Geislingen. "Die Kommunikation des Staatsministeriums war nicht sehr zielführend", so der Bürgermeister: "Das ist eine Einbahnstraße." Mehr habe er von einem Oberst der Bundeswehr erfahren, der an diesem Abend neben ihm gesessen sei. Ihm sei es wichtig, betonte Miller, dass alle Interessen der Beteiligten, also der dortigen Landwirte und der Anwohner, Gehör finden. Bei einem Scoping-Termin sollen alle Fragestellungen auf den Tisch.

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Unmut gegen Absprunggelände macht sich Luft

BI wirbt um Unterstützung

Tobias Vötsch, Vorsitzender der BI, betonte, man sei nicht gegen das KSK, die Bundeswehr oder die US Army, sondern gegen den aus seiner Sicht ungeeigneten Standort Waldhof. Es gebe, so Vötsch, bessere Orte. Es verbiete sich auch die Vernichtung wertvoller landwirtschaftlicher Fläche in Zeiten des Ukraine-Kriegs. Gerhard Gulde ließ kein gutes Haar an dem Beteiligungsportal des Landes, das Fragen nur bis zu einem begrenzten Termin erlaubt habe. "Wir sind auf Sie angewiesen", appellierte der Geislinger an die Bürgervertreter der Nachbarstadt. Er wolle einen Termin auf dem bisherigen Übungsgelände Malmsheim belkommen, um die Springer in Aktion zu sehen.

"Basta-Politik" gerügt

Auch Horst Lehmann übte als Sprecher der Freien Wähler deutliche Kritik am Staatsministerium: "Es wäre allerspätestens bei der Informationsveranstaltung an der Zeit gewesen, zu erwartende Immissionswerte oder Erfahrungsberichte aus Renningen bekannt zu geben." Der Zeitdruck ist nach seiner Meinung durch den "offensichtlich fehlerhaften Umgang der Entscheidungsträger zu diesem Thema" entstanden. Auch Lehmann rügte diese "Basta-Politik". Er thematisierte den Flächenverbrauch und die negativen Auswirkungen auf die benachbarten Höfe mit Hühnerhaltung. Es sei auch unverständlich, dass Rosenfeld in seiner Entwicklung ausgebremst werde, aber auf dem Waldhof 50 Hektar Flächenverbrauch kein Problem seien. Klaus May (UWG) vermisste ein Lärmgutachten und weitere Informationen. Er verlangte, das Staatsministerium solle die Ortschaften einbeziehen.

"Die BI kämpft nicht nur für Äcker, sondern für alle Bürger Rosenfelds", betonte Hans Leidig. Gerade in diesen Zeiten müsse die Nahrungsmittelversorgung Priorität haben. Das habe sogar CDU-Minister Hauk gesagt. Leidigs Kritik: "Es fehlt am politischen Willen." Aber es sei noch nicht zu spät.