Foto: Hertle

Der Protest gegen das KSK-Übungsgelände auf dem Waldhof-Areal zieht immer weitere Kreise. Nun haben sich Ernst und Frida Schatz aus Rosenfeld in einem offenen Brief an Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut gewandt.

Rosenfeld - Erstaunen äußern Ernst Schatz, 26 Jahre lang Vorsitzender des Fördervereins Städtepartnerschaft Rosenfeld und langjähriger Vorsitzender der Fotofreunde Balingen, und seine Frau Frida über die Ausführungen der CDU-Politikerin in der Presse, bei der Veranstaltung in Geislingen sei "ausführlich informiert" worden: "Waren Sie in einer anderen Veranstaltung als wir und ein großer Teil der Teilnehmer in Geislingen?" Nicole Hoffmeister-Kraut saß in der Schlossparkhalle in der ersten Reihe.

Die Briefschreiber vermissen konkrete Informationen über die zu erwartenden Lärmbelästigungen durch die Anflüge und Abflüge der Maschinen mit den Fallschirmspringern. Darüber gebe es noch keine Gutachten. Ebenso gebe es keine Details über Flugrichtungen und die geplante 1000 Meter lange Start- und Landebahn. Deutlich übermittelt worden sei den Teilnehmern der Veranstaltung die Weigerung, überhaupt irgendwelche Alternativen in Betracht zu ziehen.

"Einfallslose Planer"

"Es geht bei unserem Widerstand gegen das Absetzgelände in keinster Weise darum, dem Industriestandort Baden-Württemberg zu schaden, genauso wenig wie die Sicherheit unseres Landes in Frage zu stellen", betonen Frida und Ernst Schatz. Das seien "Totschlagargumente, die die Einfallslosigkeit der Planer überdecken sollen". Den Verfassern des offenen Briefs gehe es "›lediglich‹ darum, wertvolles Acker- und Kulturland zu erhalten, landwirtschaftliche Strukturen zu schützen und bäuerliche Existenzen zu sichern. Ganz abgesehen vom Erhalt von bestehenden Verkehrswegen für die Bewohner der umliegenden Gemeinden".

Einsatz für Kleinen Heuberg erwartet

Von Hoffmeister-Kraut "als der von uns gewählten Volksvertreterin" erwartet das Ehepaar Schatz als Bürger des Kleinen Heubergs, "dass Sie sich für unsere Interessen einsetzen und unsere Anliegen vertreten. Wir können nicht erkennen, dass der Standort Waldhof alternativlos ist. In der jetzigen Zeit, in der gestern andere Maßstäbe als heute gelten, muss zwingend auch hinterfragt werden, ob keine besseren Lösungen zu erreichen sind. Hier erwarten wir einfach mehr als nur stures Beharren".

Viele Fragen bleiben für die Verfasser des Brief offen: "Wofür wollen Sie denn den Betroffenen Ausgleich anbieten? Und wer ist denn Betroffener, nur die direkt umliegenden Höfe, oder auch die Bewohner der Gemeinden des Kleinen Heubergs, des Schlichemtals und Geislingens?" Die Einwohner des Schlichemtals seien bereits durch das Zementwerk stark belastet, jetzt kämen auch noch die Lärmbelästigungen durch den Flugbetrieb dazu.

"Wir werden Widerstand leisten"

Sie wollen nicht alles schlucken: "Gutes, ebenes Ackerland für den Absetzplatz zu nutzen, ist unserer Meinung nach eine Verschwendung an Ressourcen, die so nicht hingenommen werden kann. Warum wird kategorisch ausgeschlossen, vorhandene Strukturen zu nutzen? Bei der ursprünglichen Suche nach Gelände für den Absetzplatz war der Waldhof unter dem Aspekt der Entfernung überhaupt nicht in die weitere Planung einbezogen, nur weil das Gelände dem ›Land‹ gehört, soll dies jetzt plötzlich die einzige Möglichkeit sein?"

Der Brief schließt mit dem Satz: "Wir Bürger jedenfalls finden uns mit der einfallslosen Standortfindung nicht ab, und wir werden Widerstand leisten."