Für die Bauarbeiten müsste ein Teil der Talstraße im Christophstal gesperrt werden. Foto: Saile

Die Uferbefestigung des Forbachs im Christophstal ist marode. Die Stadt plant, die historischen Mauern durch eine Betonkonstruktion zu ersetzen. Ein Teil der Talstraße muss daher bald für mehrere Monate gesperrt werden.

Gerade erst hat der Gemeinderat erreicht, dass mit dem Kopfsteinpflaster der Adlersteige ein Stück historischer Infrastruktur im Christophstal zumindest in Teilen erhalten bleibt, da droht schon dem nächsten alten Gemäuer der Abriss: Denn ein Teilstück der Bachmauer, die das Ufer des Forbachs abstützt, ist mittlerweile stark heruntergekommen und muss ersetzt werden.

„Die ist in einem desolaten Zustand“, erklärt Rudolf Müller, Leiter des Amts für Stadtentwicklung, auf Anfrage unserer Redaktion. An einigen Stellen sei die Mauer bereits eingebrochen. „Es haben sich schon Hohlräume gebildet“, so Müller. „Das gefährdet die Standsicherheit der Straße.“

Mit der Gartenschau hat es nichts zu tun

Daher seien „dringend Maßnahmen zu ergreifen“, bekräftigt Müller. „Das hat mit der Gartenschau nichts zu tun.“ Es handele sich um eine reine Verkehrssicherungsmaßnahme.

Geht es nach den Plänen der Stadtverwaltung, soll die alte Mauer entfernt werden. An deren Stelle soll eine Uferbefestigung aus Beton entstehen, die dann mit Granitsteinen verkleidet wird.

„Die Straße muss abgebaggert werden“

Für die Dauer der Arbeiten muss dann ein Teilabschnitt der Talstraße gesperrt werden. Denn die Baustelle wird durchaus aufwendig: „Die Straße muss abgebaggert werden“, erklärt Müller. Nur am Rande könnte ein schmaler Streifen für Fußgänger stehen bleiben.

Betroffen ist der Teil der Talstraße, der zwischen der alten Pfeilenhauerei und dem Laborantenhaus liegt. Wie lange die Bauarbeiten dauern werden, steht noch nicht fest. Müller geht aber davon aus, dass mehrere Monate verstreichen werden, bis die Straße wieder befahren werden kann.

Die alte Mauer ist zwar hübsch, bricht aber schon zusammen. Foto: Saile

Offen ist auch, wann es mit den Arbeiten losgeht. Denn bisher wartet die Verwaltung noch auf eine Antwort des Regierungspräsidiums, an das die Stadt einen Förderantrag gestellt hat. Sollte dieser bewilligt werden, könnten 80 Prozent der Kosten gefördert werden. Den Kostenrahmen schätzt Müller auf 900 000 Euro, die Stadt müsste dann davon nur 20 Prozent übernehmen.

Als nächstes würde dann ein Wasserrechtsverfahren folgen, bei dem die verschiedenen Behörden angehört werden. Hier würde sich dann zum Beispiel zeigen, ob das Vorhaben gegen Umweltschutzgesetze verstoßen würde. Erst danach kann die Stadt die Arbeiten ausschreiben. Die Vergabe muss dann noch vom Gemeinderat abgesegnet werden.

Ein Stück Freudenstädter Industriegeschichte

Doch auch wenn noch einige Hürden zu nehmen sind, geht die Stadt davon aus, dass die Bachmauer noch in diesem Jahr saniert werden kann. Müller rechnet nicht damit, dass die genaue Umsetzung ausführlich im Gemeinderat diskutiert werden wird.

Doch was, wenn die Räte noch einmal ihr Herz für die historische Infrastruktur entdecken? Denn immerhin steckt in der Mauer auch ein Stück Freudenstädter Industriegeschichte.

Wie alt die Mauer ist, kann Müller nicht genau sagen. Müller glaubt aber nicht, dass sie aus dem 20. Jahrhundert stammt. „Eher um 1800“ sei die Bachbefestigung entstanden, „als die Industrialisierung da unten entstanden ist“, vermutet er.

Ob die Mauer denkmalgeschützt ist, bleibt vorerst ebenfalls offen. Der Stadt lägen derzeit keine entsprechenden Befunde vor, erklärt Müller. Abschließende Klarheit werden dann die Wasserrechtsverfahren ergeben. Denn auch die Denkmalbehörde werde dabei angehört.