Die Zeit der heftigen Auseinandersetzungen scheint vorbei: Mehr und mehr herrscht im Freudenstädter Gemeinderat Einigkeit, wie genau die Gartenschau 2025 aussehen soll.
Freudenstadt - Noch sieht die Finkenbergstraße wenig einladen aus. Der Asphalt ist viele Male geflickt, am Straßenrand parkt ein Auto hinter dem anderen. Blumen, Sträucher oder Bäume sucht man hier vergeblich. Doch bis zur Gartenschau soll sich hier einiges ändern.
So soll die Finkenbergstraße grundlegend umgestaltet werden. Geht man vom Marktplatz bergab in Richtung Christophstal, sollen auf der linken Seite der Straße breite Grünflächen entstehen. Rechts der Fahrbahn ist ein Wasserlauf geplant – vergleichbar mit dem berühmten Freiburger Bächle. Damit die Anwohner auf dem Weg zu ihrer Haustür keine nassen Füße bekommen, sollen vor den Eingängen Rostabdeckungen die Bächle überbrücken. Hinter dem Wasserlauf entlang der Häuserfassaden sind schmale Pflanzbeete geplant.
Adlerterrasse soll aufgehübscht werden
Vom Ende der Finkenbergstraße soll dann ein Gehweg entlang eines weiteren Wasserlaufs in der Rappenstraße nach rechts führen zur Adlerterrasse. Die sieht ebenfalls derzeit noch recht trostlos aus, auch wenn bereits schon jetzt der Blick in Christophstal recht hübsch ist. Unterhalb des mächtigen Spitzahorns – der erhalten bleiben soll – ist ein Holzdeck geplant, das zum Verweilen einladen soll.
Zusätzlich werden ein schmaler und ein breiterer Granitpflasterweg vom Gehweg der Rappenstraße auf die kleine Grünfläche führen und ebenfalls Gelegenheit geben, die Aussicht über das Christophstal zu genießen. Eine Treppe soll dann zur Adlersteige führen, von wo aus der Serpentinenweg ins Tal beginnt. Wer nicht zu Fuß laufen möchte, kann an der Adlerterrasse ein Shuttle nehmen.
Der große Streit bleibt diesmal aus
Diese nun schon relativ konkrete Planung wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorgestellt. Während im Juni die Pläne für die Gartenschau noch zu heftigen Diskussionen zwischen den Räten führten, lief diesmal alles wesentlich harmonischer ab.
Vor allem die Bürgeraktion hatte bei der Sitzung im Sommer mit ihren Vorschlägen zur Gestaltung des Wegs hinab ins Tal für ordentlich Aufregung gesorgt. Diesmal waren die Vorschläge aus dem Gremium – und auch die der Bürgeraktion – wesentlich kleinteiliger und wurden von der Verwaltung deutlich wohlwollender aufgenommen.
Bürgeraktion will solarbetriebene Wasserpumpen
So schlug Elisabeth Gebele (BA) vor, die Pumpen der Wasserläufe mit Solarstrom zu betreiben. Oberbürgermeister Julian Osswald zeigte sich für den Vorschlag offen. "Da haben sie vollkommen recht", meinte Osswald. "Wir werden überlegen, wo wir den Strom ökologisch produzieren oder ökologisch beziehen können."
Bernd Leix, ebenfalls von der Bürgeraktion, störte sich daran, dass als Sitzgelegenheiten Granitquader aufgestellt werden sollen. "Man sollte prüfen, ob man auch heimisches Holz verwenden kann", meinte Leix. Rudolf Müller, Leiter des Amts für Stadtentwicklung, erinnerte daran, dass Granit wesentlich langlebiger sei als Holz. Osswald versprach aber auch bei diesem Punkt: "Wir nehmen das als Anregung mit in die Planung."
Parkende Autos würden das Bild stören
Doch auch von anderen Fraktionen gab es Verbesserungsvorschläge. "Die Straße wird stark beparkt. Wir sollten darauf achten, dass die freigehalten wird", schlug Detlef Brückner (FDP) vor. Osswald kündigte an, sich darum zu kümmern. "Eine so gestaltete Straße, die zugeparkt wird, ist nicht Sinn der Sache."
Hermann John (FWV) machte sich indes Sorgen um den Winterdienst. Denn die Räumfahrzeuge könnten nicht genau an den Kanten der eckigen Beete entlangfahren. Viel Schnee würde dadurch liegenbleiben. "Im Winter ist dann nur die Hälfte der Parkplätze nutzbar", fürchtete John. Bürgermeisterin Stephanie Hentschel erwiderte, dass es sowieso nicht verpflichtend für den Winterdienst sei, die Parkbuchten zu räumen. "Wenn Fahrzeuge drinstehen, geht es ja auch nicht."
Wird das Holzdeck zur Rutschpartie?
Sorge bereitete manchen Räten auch der Plan, auf der Adlerterrasse ein Holzdeck zu bauen. "Das Holzdeck ist, wenn es feucht wird, absolut rutschig", gab Brückner zu bedenken. Leix hingegen sprach sich für die Verwendung von Holz aus: "Meine Erfahrung mit Holzdecks ist: Wenn die kein Gefälle aufweisen und geriffelt sind, sind sie sicher." Und auch Osswald meinte: "Ich fände es schade, wenn man das Holzdeck nicht machen würde." Das Thema Rutschfestigkeit werde in die Planung mit aufgenommen, so Osswald
Die gute Stimmung im Gremium spiegelte sich auch im Abstimmungsverhalten der Räte wieder. Beide Baubeschlüsse wurden einstimmig verabschiedet. Im Januar soll dann erneut über den Serpentinenweg hinab ins Tal beraten werden. Ob die Debatte dann ähnlich harmonisch verläuft, bleibt abzuwarten.