Groß ist die Freude bei den Vertretern der Vereine, Institutionen und Projekte angesichts der Finanzspritze der Kreissparkasse Rottweil. Die symbolische Scheckübergabe übernahmen Christian Kinzel (stellvertretender Vorstandsvorsitzender, vorne, von links), Stiftungsratsvorsitzender und Landrat Wolf-Rüdiger Michel und der Vorstandsvorsitzende Matthäus Reiser. Foto: Cools

Musikalischer Hochgenuss, Erinnerung an die Vergangenheit und Akzente für die Zukunft – möglich machen es die Stiftungserträge der Kreissparkasse Rottweil. 68 200 Euro fließen nun in Projekte im ganzen Landkreis. Manche davon können lebensrettend sein.

Ein Rekordjahr an Stiftungserträgen kündigte Matthäus Reiser bei der Übergabe im Foyer der Kreissparkasse Rottweil am Mittwoch an. 23 Projekte aus den Bereichen Jugend, Kunst, Kultur, Denkmalpflege, Soziales und Umwelt wurden nun bedacht. Mit diesen wolle man Projekte unterstützen, die den Bürgern im Landkreis zugute kommen, und gleichzeitig dazu motivieren, weiterhin Gutes zu tun und nicht nachzulassen.

La Traviata

Mit dem höchsten Betrag, 15 000 Euro, werden die Opernfestspiele des Residenzorchesters Baden-Württemberg im Schloss Glatt unterstützt. „La Traviata“ von Giuseppe Verdi, die mittlerweile achte Produktion in Glatt, feiert am 14. Juli Premiere.

Musical zur Uhrengeschichte

Ein Musical wurde derweil in Schramberg entwickelt. Dort arbeiteten die Musikschule Schramberg – am Mittwoch vertreten durch Claudia Schmid – die Theaterwerkstatt, Chöre und die Tanzschule Arabesque die Epoche der Schramberger Uhrengeschichte musikalisch auf. Für die Produktion „Die Unruh des Herrn Junghans“ gibt es 5000 Euro aus Stiftungserträgen.

Classic Open Air

Ebenfalls 5000 Euro gehen nach Oberndorf an die Stadtverwaltung, vertreten durch Heidi Kuhring, für die Durchführung des „Classic Open Air“ auf dem Schuhmarktplatz in der Oberstadt. Am 8. Juli sind der Staatschor der Philharmonie Lemberg (Ukraine), Gesangssolisten des Staatsopernhauses Lemberg und das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim zu Gast, um eines der berühmtesten Oratorien überhaupt darzubieten: Händels „Der Messias“. Damit soll nicht nur Solidarität mit der Ukraine gezeigt werden, es handelt sich auch um ein Charity-Konzert zugunsten des kriegsgebeutelten Landes.

Die Projekte werden kurz vorgestellt. Eine Gebärdendolmetscherin (rechts) sorgt dafür, dass auch die Vertreter des Gehörlosenvereins folgen können. Foto: Cools

Projektraum Kunst

Darum, den Bürgern Kunst und Kultur näherzubringen und sie vielleicht auch zum eigenen künstlerischen Schaffen zu inspirieren, geht es in der Halle16 in Sulz. Der Projektraum bietet Kunst, Dichtungen, Lesungen, die Chance, Künstlern über die Schulter zu schauen, und Ausstellungen und Veranstaltungen aller Art zu besuchen. Für die Anschaffung eines Rollgerüsts und von Ausstellungsmaterialien erhält die Stiftung Kulturlabor zur Förderung von Kunst und Kultur, vertreten durch Gitta Bertram und Veronica Munin-Glück 5000 Euro.

Menschen und Ideen vereinen

Zusammenbringen soll auch der Oberndorf-Slam, der seit 2019 kulturelle und künstlerische Schranken öffnet. Orte aller Art in Oberndorf bilden dabei die Bühne für Poetry-Slammer und Musiker. Die außergewöhnliche Veranstaltung wird ebenfalls mit 5000 Euro bedacht, die Manuela Kimmi und Gerhard Bach vom Kulturforum Oberndorf entgegennahmen.

Jede Minute zählt

Wenn es um Leben und Tod geht, zählt oftmals jede Minute. Um sich möglichst schnell um Notfälle kümmern zu können, gibt es die ehrenamtlichen Helfer vor Ort, die aufgrund ihrer örtlichen Nähe oftmals vor dem Notarzt und Rettungsdienst da sind und Erste Hilfe leisten. Um künftig noch schneller zu sein und nicht etwa auf dem Sulgen von Stau oder Verkehr aufgehalten zu werden, will der DRK-Ortsverein Schramberg, vertreten durch Hans-Peter Albert, ein Fahrzeug mit Blaulicht und Martinshorn anschaffen. Für diese im Zweifel lebensrettende Anschaffung gibt es 5000 Euro.

Interkulturelle Verständigung

Einen Traum erfüllen konnte sich das Jugendorchester der Bläserjugend Rottweil/Tuttlingen. Es nahm erfolgreich am Europäischen Musikfestival für die Jugend in Belgien teil und konnte sich mit Musikern aus anderen Ländern austauschen. Ottmar Warmbrunn vom Blasmusikkreisverband Rottweil-Tuttlingen nahm stellvertretend für das Orchester 3000 Euro in Empfang.

Kunst am Radweg

Etwas fürs Auge entsteht derweil am Radweg zwischen Schramberg und Schiltach, der zum Flößerkunstweg umgestaltet wird. Das Eingangstor von Schramberg aus soll das Kunstwerk „Wächterpaar“ der Schramberger Künstlerin Ulrike Balkau bilden. Der Erwerb wird mit 3000 Euro unterstützt.

Sulzer Maler gewürdigt

Um Kunst geht es auch beim Förderverein Gustav Bauernfeind in Sulz. In diesem Jahr feiert der Sulzer Maler Norbert Stockhus 75. Geburtstag. Anlässlich dessen gibt es im „Kunst Raum Rottweil“ eine Ausstellung seiner einzigartigen Acryl-Gemälde. Stockhus hat jedoch auch zahlreiche Radierungen, die bisher noch nie gezeigt wurden, im Rahmen einer Sonderausstellung im Bauernfeind-Museum jedoch zu sehen sein werden. 1200 Euro gibt es dafür aus Stiftungserträgen.

Erinnerung an eine dunkle Zeit

Mit der Vergangenheit auseinander setzt sich regelmäßig der Heimat- und Kulturverein Dunningen und unterstützt seit vielen Jahren die Herausgabe des Dunninger Jahrbuchs „Die Brücke“. Nun soll ein Nationalsozialismus-Mahnmal errichtet werden und daran erinnern, dass die Wiederholung einer solchen Zeit unter allen Umständen verhindert werden muss. Der Rottweiler Künstler Jürgen Knubben wird eine Skulptur erschaffen. Für die Finanzierung gibt es 3000 Euro als Unterstützung, die Ursula Graf entgegennahm.

Chronik wird erstellt

100 Jahre werden derzeit von der Narrenzunft Aistaig, vertreten durch den Ehrenvorsitzenden Josef Endreß, aufgearbeitet. Ein ehrenamtliches Team ist mit der Gestaltung einer Chronik beschäftigt, für die es 1000 Euro aus Stiftungserträgen als Finanzierungshilfe gibt.

Handwerkerzünfte in Rottweil

Mit dem vielfältigen Rottweiler Zunftleben von früher bis heute hat sich der Geschichtsexperte Winfried Hecht auseinandergesetzt. Den Abschluss der Reihe über die Rottweiler Handwerkerzünfte bildet eine Broschüre zu den Schneidern und Kürschnern. Die Stiftung fördert den Druck der Broschüre mit 500 Euro.

„Diese Gelder sind bei Ihnen gut angelegt“, meinte Matthäus Reiser abschließend und appellierte weiter an die Anwesenden, Gutes für die Gesellschaft und die Mitbürger zu tun.

Die Stiftungen

Die drei Stiftungen
der Kreissparkasse Rottweil – zur Förderung innovativer Leistungen sowie zur Begabten- und Jugendförderung, für Kunst-, Kultur- und Denkmalpflege und für Soziales und Umwelt – umfassen ein Stiftungskapital von insgesamt zehn Millionen Euro.

Die Stiftung Soziales und Umwelt
hatte zusätzlich einen Wettbewerb zum Thema Maßnahmen zur Energieeinsparung in Vereinsheimen ausgeschrieben. Von Energiesparlampen bis zur Ladestation für E-Bikes reichten die Projektideen. Jeweils 1500 Euro erhielten deshalb die Naturfreunde Rottweil, der Sportverein Herrenzimmern, die Schützengesellschaft 1558 Oberndorf, der Musikverein Trichtingen, der TSV 1911 Hochmössingen, der Turn- und Sportverein Göllsdorf, der VfB Sigmarswangen, der Musikverein Gut Klang 1924 Fischingen, der TSF Dornhan, der Gehörlosenverein Rottweil und der Sportschützenverein Tennenbronn.