Der Rottweiler Bildhauer Jürgen Knubben erstellt für den Dunninger Friedhof ein Mahnmal. Der ausgewählte Standort konkurriere nicht mit dem vorhandenen großen Kreuz, hieß es. Auch stehe der Platz nicht dem geplanten Friedhofskonzept entgegen. Foto: Weisser

Für die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung aus der Gemeinde Dunningen soll ein besonders symbolträchtiges Denkmal entstehen.

Der Gemeinderat folgte einhellig der Anregung aus dem örtlichen Heimat– und Kulturverein und erteilte dem Rottweiler Künstler Jürgen Knubben den Auftrag.

Knubben war am Montagabend in der Gemeinderatssitzung. Ebenso die Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins, Ursel Graf. Der Bildhauer erläuterte dem Gremium seinen Entwurf anhand eines mitgebrachten Modells. Dieser stieß allgemein auf große Zustimmung.

Mahnmal auf Augenhöhe

Es handle sich um eine Art Türe aus Cortenstahl, die auf einem begehbaren Betonsockel verankert werde. Es stehe dem Betrachter auf Augenhöhe gegenüber. Auf dem linken Teil sei der Satz „Allen Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung in der Gemeinde Dunningen zum Gedenken“ zu lesen. Auf der rechten Seite werde ein Gitter abgebildet. Dieses assoziiere ein Gefängnis und bringe Grausamkeit zum Ausdruck. Die Buchstaben wie auch die Gitterstäbe würden mit Laser herausgeschnitten. Die Buchstaben seien gut zu lesen, versicherte der Künstler dem Gemeinderat Rainer Pfaller, der nachfragte. Durch die Schrift und die Gitterstäbe könne man hindurchschauen, was Vergänglichkeit symbolisiere. Dies hob Gemeinderat Andreas Wilbs („Ein sehr gelungener Entwurf“) besonders hervor. Cortenstahl, so Knubben, sei wetterfest und roste nicht durch. Die gewünschte Edelrost-Schicht befinde sich nur an der Oberfläche. Die Patina verändere sich im Laufe des Jahres immer wieder.

Den geplanten Standort auf dem Friedhof hatte ein Bürger in der Fragestunde („Die Skulptur verschwindet hinter dem großen Kreuz“) in Frage gestellt. Der Künstler wie auch Bürgermeister Peter Schumacher sahen dies keineswegs so. Das Mahnmal, sagte der Schultes, „ist weit genug weg vom Kreuz wie auch vom Kriegerdenkmal“. Laut Knubben liege keine Konkurrenz zum Kreuz vor.

Keine Namensnennung

Man habe bei der Standortwahl das neue Friedhofskonzept berücksichtigt, bestätigte Schumacher. Ratsmitglied Martin Hangst hatte deswegen nachgefragt. Es wäre ein schwieriges und sehr sensibles Unterfangen gewesen, auf dem Denkmal Namen zu nennen, hatte der Bürgermeister eingangs der Diskussion betont. Man habe sich deshalb entschieden, das Denkmal allgemein zu halten.

Die Kosten belaufen sich auf 15 000 Euro. Der Heimat- und Kulturverein wird sich nach Aussage des Schultes an den Kosten beteiligen. Zudem werde versucht, an Fördermittel zu kommen.

Er habe sich schon mehrmals mit dieser sensiblen Thematik befasst und dazu mehrere Werke geschaffen, klärte Knubben auf. Auf einer kleinen Stele – so der Wunsch aus dem Heimat- und Kulturverein- sollen ein paar Worte des Künstlers zum Werk angebracht werden.