Viviana Weschenmoser (rechts) liebt das alte Freibad in Horb. Beleg: Das Selfie im Sommer 2019 mit Luis Schneiderhan (Ex-OGL-Fraktionschef, inzwischen in Berlin), Jerome Brunelle (SPD-Ortsvereinsvorsitzender) und SPD-Chefin Saskia Esken. Foto: Lück

Das ist ein Rumms für den Landkreis und Horb: Viviana Weschenmoser (34, SPD) legt ihre politischen Ämter nieder. Sie sagt: "Es fällt mir schwer. Mein Lebensmittelpunkt ist inzwischen in Stuttgart. Ich kann meine Heimat so nicht mehr authentisch vertreten!"

Horb/Freudenstadt - Sie ist SPD-Kreisschefin, Kreistagsmitglied und Gemeinderätin in Horb. Sogar für die Landtagswahl 2021 stellte sie sich als Spitzenkandidatin auf. In ihren politischen Aussagen hat sie immer klar Stellung bezogen. Für die Dinge, die ihr politisch wichtig waren: Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, Klimaschutz, Soziales, Jugend.

Doch jetzt ist Schluss mit dem politischen Ehrenamt. Weschenmoser: "Ich arbeite inzwischen als Community Managerin im Impact Hub bei der Wizemann Space GmbH. Dabei manage ich den Co-Working Space. Mit meinem Team bin ich für die Start-Up-Betreuung für Sozialunternehmer zuständig. Während Corona war es teilweise noch möglich, diese Tätigkeit online aus Horb zu machen. Das ist jetzt vorbei."

Rücktritt von allen politischen Ämtern

Dazu kommt: Auch privat ist Viviana jetzt nach ihrer Heirat in Stuttgart verankert. Mit ihrem Mann wohnt sie in Stuttgart-Mitte. Weschenmoser: "Für mich gehört es zur Wahrhaftigkeit und Zuverlässigkeit, die Frage zu prüfen: Wie viel Zeit hat das Ehrenamt in Horb und im Landkreis Freudenstadt noch Platz, wenn man immer pendeln muss? Kann man da noch voll bei der Sache sein? Inwieweit nimmt man noch am wirklichen Geschehen in der Heimat teil? Wenn man wenig Zeit in der Heimatgemeinde verbringt, wie authentisch kann man noch die Menschen vor Ort vertreten?"

Nach der Prüfung all dieser Aspekte hat Weschenmoser jetzt entschieden, von allen politischen Ämtern zurückzutreten. Hat das auch was mit den frustigen 8,4 Prozent zu tun, die Viviana Weschenmoser als Direktkandidatin für die SPD im Landkreis Freudenstadt geholt hatte? Fakt ist: Der Wahlkampf war im Lockdown. Es gab kaum direkte Kandidaten-Duelle. Trotz engagiertem, frischem, ortsverbundenem Auftreten die wenigsten SPD-Prozente seit Langem.

Es soll kein Abschied von Horb sein

Weschenmoser: "Den Landtagswahlkampf habe ich mit großem Herzblut geführt. Allerdings war Politik für mich immer Hobby. Ich brenne weiter für die Politik und habe in Stuttgart schon meine Fühler ausgestreckt. Einen politischen Unmut gibt es bei mir nicht. Dazu bleibe ich weiterhin im Vorstand des Landesfrauenrats Baden-Württemberg. Der ist ohnehin an Stuttgart gebunden, und hier werden politische Verbindungen gewoben!"

Ist das ein Abschied von Horb? Viviana Weschenmoser: "Definitiv nicht. Es gibt so manche Projekte, die mich mit Horb weiter verbinden werden. Mein Engagement im Verein Marmorwerk beispielsweise. Dazu habe ich genügend Hobbys und Freunde sowie meine Familie. Man wird mich weiter in Horb sehen – und manchmal vielleicht auch zu hören bekommen!"

Am Dienstag will sie im Gemeinderat ihre Abschiedsrede halten. Wie sie ausfallen wird? Viviana lacht: "Ich bin schon am formulieren. Bei jeder Überarbeitung wird sie milder."

Im Gemeinderat Horb rückt Uwe Klomfass nach. Im Kreistag kommt Martin Zerrenius für Viviana Weschenmoser.