Die Polizei ermittelt weiterhin mit einer großen Sonderkommission. Noch sind nicht alle Spuren ausgewertet. (Symbolfoto) Foto: Lück

Seit über zwei Wochen ermittelt Soko. Polizeisprecher: "Sie wurde nur geringfügig verkleinert".

Horb-Nordstetten - Gut zwei Wochen ist nun die Nachricht her, dass der Immobilien-Unternehmer Michael Riecher Opfer eines Tötungsdeliktes wurde. Doch noch immer schweigen Staatsanwaltschaft und Polizei über die genauen Hintergründe der Tat. "Es gibt sicherlich leichtere Fälle für uns", erklärt ein Pressesprecher der Polizei. Kompliziert sei sicher auch, erzählt er weiter, dass es zwei dringend Tatverdächtige gebe. "Wenn man nur einen Tatverdächtigen hat, dann ist die Situation klarer. In diesem Fall müssen wir die genaue Rollenverteilung ermitteln. Auch zum Tatmotiv laufen die Ermittlungen noch." Es scheint also so, dass sowohl Rollenverteilung als auch Tatmotiv auf den ersten Blick nicht so offensichtlich (gewesen) ist.

Acht Tage ist es her, als Staatsanwaltschaft und Polizei vermeldeten, dass ein zweiter Tatverdächtiger aus dem Kreis Ludwigsburg festgenommen wurde. Der Staatenlose aus dem Palästinenser-Gebiet habe zunächst Angaben zur Tat gemacht, vor dem Haftrichter dann aber geschwiegen. Daran soll sich nichts geändert haben. Der Syrer M. O. hat laut Polizei von Anfang an nichts gesagt. Kannten sich beide Tatverdächtige aus einer gemeinsamen Zeit in Horb? Was hat sie zusammengebracht? Und warum sollen sie Riecher getötet haben? Für beide, das ist Fakt, gilt bis zu einer Verurteilung die Unschuldsvermutung. Dennoch scheint sich die Polizei weiter sicher zu sein, dass beide für die Tat verantwortlich sind.

Doch noch sind wohl nicht alle Spuren komplett ausgewertet. Darauf deutet auch hin, dass die Sonderkommission (Soko) immer noch mit großer Personenzahl arbeitet. Bis zu 60 seien es in Höchstzeiten gewesen, erklärt ein anderer Polizeisprecher. "Die Soko ist nur geringfügig verkleinert worden." Ein klares Indiz, dass man wohl noch lange nicht am Ziel ist. Ein Polizeisprecher erzählte in einem Gespräch mit unserer Zeitung: "Je weniger man weiß, desto mehr Leute braucht man in der Sonderkommission."

Der bekannte Kriminologe Christian Pfeiffer sieht aus der Ferne betrachtet die Ermittlungen weiterhin auf einem guten Weg: "Solche Ermittlungen können langwierig sein." Auch er weist auf die schwierige Situation mit zwei Tatverdächtigen hin: "Sie werden sich möglicherweise gegenseitig beäugen und abwarten wollen, wie sich der andere verhält und was er aussagt." Später könnten Sachverständige, beispielsweise in einem psychiatrischen Gutachten, mehr Licht ins Dunkel bringen. "Aber dafür ist es noch zu früh. Das geht kurz vor der Anklageerhebung los."

Eines ist klar: Die Untersuchung des Leichnams ist schon seit einiger Zeit abgeschlossen. Michael Riecher wurde am vergangenen Wochenende im engsten Kreise beigesetzt – ein schlichtes Urnenbegräbnis abseits der Öffentlichkeit.