Ein Michelin-Männchen steht neben "Guide Michelins" verschiedener Jahrgänge. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Am Dienstagabend werden vom "Guide Michelin" die berühmten Sterne vergeben. Auch im Schwarzwald sind wieder zahlreiche Restaurants im Rennen. Aber wie kommt es eigentlich, dass ein französische Reifenhersteller die besten Köche auszeichnet?

Hinter dem "Guide Michelin" steht der gleichnamige französische Reifenhersteller. Und dieses Unternehmen hatte im Jahr 1900 einen einfachen Grund, Geld für einen Gourmet-Führer in die Hand zu nehmen: Die Leser sollten ins Auto steigen, sich auf den Weg zu den Spitzenköchen machen und dabei möglichst viel Gummi auf der Straße lassen. "Die Brüder André und Edouard Michelin wollten mit ihrem Service und dem Guide die Verbreitung des Automobils fördern und somit auch dem Reifenmarkt Impulse geben", hieß Mal in einer Pressemitteilung von Michelin.

Bereits im Jahr 1900 verschenkten die Brüder Michelin ein Ratgeberheftchen, in dem sie den Auto-Pionieren Tipps zum Reifenwechsel gaben und die Adressen von Werkstätten auflisteten. Hief und da wurde auch erwähnt, wo Reisende gut essen können. Die Auflage lag damals bei 35 000 Exemplaren. Den ersten Guide für Deutschland gab es 1910, damals aber noch "den Herren Automobilisten" gewidmet und vor allem mit Straßenrouten versehen. Ab 1920 mussten die Kunden für das Buch bezahlen, ab 1926 vergab "Michelin" erstmals Sterne für gute Küche, 1931 folgten die Kategorien zwei und drei Sterne. 

Südwesten 2023 ganz oben im Gourmet-Himmel

Vom "Guide Michelin" gibt es neben dem Restaurantführer inzwischen auch Hotelbewertungen. Bewerter hätten mehr als 5000 außergewöhnliche Hotels und Unterkünfte in aller Welt ausgewählt, die ab diesem Jahr als neue Auszeichnung einen Michelin-Schlüssel erhalten, teilte das Unternehmen vergangenen Oktober mit. Es gehe um eine unabhängige Auswahl herausragender Hotels in 120 Ländern mit einer breiten Preisspanne und verschiedenen Stilrichtungen. Kriterien der Auswahl seien Architektur und Design, Qualität von Service und Komfort, die Einzigartigkeit der Einrichtung, das Preis-Leistungs-Verhältnis sowie die Frage, ob das Hotel ein eigenständiges Reiseziel ist.

Mit zehn Zwei-Sterne-Lokalen und 64 Restaurants mit einem Stern war der Südwesten 2023 ganz oben im Gourmet-Himmel. Die einzigen Drei-Sterne-Lokale in Baden-Württemberg waren das "Restaurant Bareiss" und die "Schwarzwaldstube" in Baiersbronn.

Neben dem "Guide Michelin" erscheint auch der Restaurantführer "Gault&Millau" regelmäßig als wichtiger internationaler Gourmet-Ratgeber. Er vergibt 0 bis 20 Punkte für die Restaurants.