Auch 2023 wird es einen Naturparkmarkt geben, der Termin ist am Sonntag, 8. Oktober. Foto: Kaletta

Großes steht an beim Gewerbeverein Bad Dürrheim: Am 22. und 23. April 2023 ist Gewerbeschau und die Planungen dazu sind in vollem Gange.

Bad Dürrheim - Es brodelt im Gewerbeverein, sowohl in der Sparte Handel wie auch Handwerk – es geht um die Fremdenverkehrsabgabe. Im November 2020 wurde diese neu festgesetzt, rückwirkend auf drei Jahre.

Notwendig wurde dies nicht nur in Bad Dürrheim, sondern laut Gerichtsbeschluss mussten alle Kurstädte in Deutschland, die Kurtaxe und Fremdenverkehrsabgabe erheben, eine Neukalkulation durchführen. Die Fremdenverkehrsabgabe müssen Betriebe auf Rechnungen bezahlen, die vom Tourismus profitieren, beispielsweise Handwerker, die Pensionen und Hotels renovieren und ähnliches.

Emotionale Diskussionen

Wir "finden heute noch keine Ruhe", es "wird sehr emotional diskutiert" und es sei "nicht vermittelbar", beschreibt Andrea Kanold, ihres Zeichens FDP-Gemeinderätin und Vorsitzende für den Bereich Handel im Gewerbeverein die Diskussion. Sie ergänzt, es sei auch nicht vermittelbar, warum die Fremdenverkehrsabgabe drei Jahre rückwirkend erhoben werde.

Man sieht vor allem bei den Bad Dürrheimer Handwerkern eine Ungleichbehandlung von einheimischen und auswärtigen. Des weiteren sei es unverständlich, warum die Fremdenverkehrsabgabe am Umsatz orientiert sei und nicht am Gewinn. Man sehe fehlende Wertschätzung und einige tragen sich mit dem Gedanken, Bad Dürrheim zu verlassen.

Geld fließt in Investitionen

Letzteres hörte Bürgermeister Jonathan Berggötz, der bei der Versammlung anwesend war, mit Bestürzung. Doch verwies er darauf, dass die Verwaltung das umsetze, was der Gemeinderat beschlossen habe. Es gäbe auch keine Ausnahmen mehr, so wie früher. Derjenige, der profitiere, bezahle – und wen jemand nicht profitiere, dann zahle er auch nicht.

Er appellierte in diesem Zusammenhang an das Miteinander und betonte, dass die Gelder als Investition für den Tourismus zurückfließen. Ob sich die Gewerbetreibenden allerdings mit dieser Erklärung langfristig zufrieden geben, sei dahingestellt.

Aktuell hat der Gewerbeverein – und vor allem dessen Mitglieder – mehrere große Projekte vor sich. Da wäre zum einen die Gewerbeschau im April 2023. Hierzu gibt es in Kürze ein Organisationstreffen, um das Projekt voranzubringen. Vorsitzende Tamara Pfaff stimmte die Mitglieder diesbezüglich auf viel Arbeit ein und dass das gute finanzielle Polster des Vereins danach nicht mehr vorhanden sein werde.

Stadtmarketing verbessern

Ein weiteres Projekt ist das Stadtmarketing. In der Vergangenheit gab es nun die Umfrage aus dem Projekt Perspektive im Herzen von Bad Dürrheim, es gab mehrere Umfragen Seitens oder im Auftrag der IHK und die Stadt hat die ersten Projekte für 2023 festgezurrt.

Entschieden wurde diese Woche beispielsweise über die neuen Mülleimer. Bürgermeister Jonathan Berggötz versicherte nochmals, dass es nun an die Umsetzung gehen. Nicht alles auf einmal, aber Schritt für Schritt und die Stadt lasse sich auch an diesem messen.

Eine große Unterstützung für Tamara Pfaff ist der neue City-Manager, Daniel Limberger. Dafür dankte sie ihm und dass er ihr auch viel Arbeit abnehme. Die Einrichtung dieser Stelle zeige, dass der Handel der Stadtverwaltung wichtig sei.

An Schulen vorgestellt

Jürgen Rebholz blickte auf die Sparte Handwerk und wartete mit zwei Zahlen auf: In Baden-Württemberg sind im Handwerk 38 000 Lehrstellen und 65 000 Gesellenstellen frei. Auch die Bad Dürrheimer Betriebe haben hier ihre Not. So stellte er sein Malergeschäft und Michael Mühlberger seine Holzbaufirma in der Realschule und in der Werkrealschule vor.

Auch von Donaueschinger Schulen kam die Anfrage, ob sie sich dort vorstellen wollen. Noch seien die Auftragsbücher gut gefüllt, allerdings mit Blick auf Inflation, Energiekosten und mehr werde sich das wahrscheinlich ändern. Andrea Kanold gab einen Überblick über die Sparte Handel. Man sei noch nicht auf dem Vor-Corona-Niveau.

Der Gewerbeverein

Der Gewerbeverein Bad Dürrheim verzeichnet aktuell 105 Mitglieder. 19,2 Prozent sind aus dem Handwerk, 7,7 aus der Hotellerie und Gastronomie, 35,6 Prozent aus dem Dienstleistungssegment und 33,7 aus dem Handel und 3,8 Prozent aus der Industrie.

Im Marketingbeirat der Stadt ist man mit drei Mitgliedern vertreten und die Vorsitzende Tamara Pfaff hat einen Sitz als sachkundige Bürgerin im Stadtentwicklungs- und Umweltausschuss. In den Social-Media Bereich hat man beispielsweise eine Facebook-Seite mit 400 Followern, davon kommen etwa 35 Prozent aus Bad Dürrheim, 25 aus VS und 4,8 aus Donaueschingen. Vorsitzende ist Tamara Pfaff, ihre Stellvertreter sind Jürgen Rebholz und Andrea Kanold.