Nicht ganz 50 Bad Dürrheimer folgten der Einladung der Stadt zum Gang durch die Friedrich- und Luisenstraße. Es sollen Idee zur Attraktivitätssteigerung und zur Mobilität gefunden werden, links Citymanager Daniel Limberger, der das Projekt als dessen Leiter begleitet. Foto: Strohmeier

Der Zeitplan ist sportlich, doch es soll vorangehen. In der Gemeinderatssitzung am 24. November soll ein Konzept für die Innenstadt stehen. Am Dienstag war der Auftakt.

Bad Dürrheim - Mehr Attraktivität und mehr Mobilität für die Friedrichstraße im Geschäftsabschnitt und die Luisenstraße bis etwa zum Kurhaus sind das Ziel der Projektgruppe, zu der jeder eingeladen ist. Zu Beginn stand am Dienstagabend ein Spaziergang durch die Friedrich- und die Luisenstraße. Startpunkt war am Gasthaus Krone mit Zwischenstopp am Pusteblumenbrunnen, am ehemaligen Irmagelände, Hindenburgpark und Ecke Huber-/Luisenstraße. Danach waren im Kurhaus Ideen gefragt.

Federführend für das Projekt ist der Citymanager Daniel Limberger, Daniela Frei und Gina Wetzel, letztere geht jedoch demnächst in Mutterschutz – Frei wird ihre Nachfolgerin im Fachbereich Bürgerdienste, ehemals Ordnungsamt.

Innenstadt das Gesicht der Stadt

Zu Beginn fasste Bürgermeister Jonathan Berggötz zusammen: Die Innenstadt ist das Gesicht der Stadt, und was dort passiere bleibt in Erinnerung. Ins Rollen kam die Aktion durch einen LBU-Antrag zur autofreien Innenstadt auf Probe an den Wochenenden, doch probeweise ist dies nicht möglich, wie das Ordnungsamt in Erfahrung brachte. So kam es zum Gemeinderatsbeschluss, das Thema nochmals im Grundsatz anzupacken.

Während des Rundgangs kam die Sprache auf parkende Autos, und hier sind es vor allem Mitarbeiter der Geschäfte, aber auch Anwohner, die negativ auffielen, da sie die kostenlosen Parkplätze teilweise ganztägig belegten. Daniela Frei nannte die kostenlosen Parkplätze einen Luxus, und die Ordnungshüter haben ihren Angaben zufolge alleine in der Einkaufsmeile im ersten Quartal des Jahres 256 Verstöße notiert. Für die Bahnhofstraße soll im kommenden Jahr die Planung beginnen, nach dem Ende der Bauphase Irma soll die Verkehrsberuhigung durch Umgestaltung dort vorankommen.

Mülleimer ein Aufreger

Ein weiterer Punkt sind die Mülleimer, die regelmäßig an den Wochenenden überfüllt sind, hier versicherte Bürgermeister Berggötz, dass man an dem Thema dran sei und eine Lösung gefunden werde. Zur Erinnerung: die Stadt testet im vergangenen Jahr Mülleimer, da die vorhandenen relativ klein und deswegen schnell voll sind – Pizzaschachteln passen keine rein und landen regelmäßig daneben.

Es wurden verschiedene Möglichkeiten diskutiert, an der Ecke Huber-/Luisenstraße ging es nochmals um das Thema Spielstraße und in besonderen Verkehrssituationen können Schilder auch größer ausfallen und Hinweise mit mehr Nachdruck gegeben werden, führte Frei aus. Auch die Idee mit Blumenkübel und Bodenschwellen kam auf – beides war in den vergangenen Jahrzehnten jedoch in der Kurstadt vorhanden, beides weitgehend abgeschafft, die Bodenschwellen wegen der Lärmentwicklung. Man war sich jedoch einig: Das Thema Schritttempo muss den Verkehrsteilnehmern, Autos wie Radfahrer bewusster gemacht werden.

Zwei Meinungspole

Im Kurhaus angekommen, blickte Berggötz auf den vorangegangenen Spaziergang zurück und freute sich, dass so viele Anwohner, Gewerbetreibende und Stadträte anwesend waren – insgesamt waren knapp 50 Personen der Einladung gefolgt. In Sachen Fußgängerzone in der Friedrichstraße haben sich zwei Pole klar herausgebildet, einer davon ist der, der darin das Ende der Innenstadt sieht.

Daniel Limberger zeigte zu der Thematik nochmals Umfragen auf, die er durchführte und betonte, dass der Dialog der Interessensgruppen wichtig sei.

Nächstes Treffen am 29. Juni

Für die Workshops sollen auch Experten zu Rate gezogen werden. Der Workshop zum Thema Mobilität ist für Mittwoch, 29. Juni, terminiert, der für die Attraktivität für Mittwoch, 7. September, die Zielkonzeption soll am 26. Oktober entstehen und am 24. November ist die Vorstellung im Gemeinderat geplant. Bei der Auftaktveranstaltung ging es in erster Linie darum, Ideen und Visionen mitzugeben für die beiden ersten Workshops. In diese sollen auch Ideen aus anderen Projekten einfließen, wie beispielsweise "Perspektive im Herzen von Bad Dürrheim".

Tamara Pfaff ärgert sich

In den Wortmeldungen richtete Heike Groß, Inhaberin von Heikes Wollstüble, ihren Blick auf die Blumenbeete in der Innenstadt, die derzeit nicht allzu gepflegt aussehen würden und gab zu bedenken, dass man am 22. Mai Verkaufsoffenen Sonntag habe. Die Stadt sei hier spät dran und sie hofft, dass die Gärtner vor dem Tag da waren.

Man habe schon "zig Veranstaltungen dieser Art und zig Konzepte" gemacht, machte Gewerbevereinsvorsitzende Tamara Pfaff ihrem Ärger Luft, dass ihrer Ansicht nach alles bisherige immer in der Schublade verschwunden sei. Man soll jetzt "nicht mehr reden, sondern in die Umsetzung kommen".

Dieser Wortbeitrag rief allerdings nochmals Bürgermeister Jonathan Berggötz auf den Plan, der diese Aussage so nicht stehen lassen wollte. Denn der Beschluss sei im Gemeinderat im April gefallen und jetzt sei man in der Umsetzung. Er empfand es als "eine Unverschämtheit und nicht gut, wie es vorgetragen" wurde. "Wir müssen aufpassen, dass wir unsere Innenstadt nicht schlecht reden", mahnte er. Im Anschluss pinnten die Teilnehmer ihre Ideen sowie positive und negative Anmerkungen auf die vorhandenen Pinnwände.