Schon damals war das Immaterielle Kulturerbe der UNESCO ein Thema bei den Flößern. Foto: Archiv Fritsche

Am morgigen Donnerstag entscheidet die UNESCO, ob sie die Flößerei in die Liste der immateriellen Kulturgüter aufnimmt.

Schiltach - Durch die "Kulturtechnik" der Flößerei haben die Menschen seit Urzeiten Holz und andere Waren über das Wasser transportiert. Vor einigen Wochen hat die UNESCO den Beschlussentwurf zur Einschreibung der Flößerei in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit veröffentlicht.

Beschlussentwurf analysiert

Deutschland, Österreich, Tschechien, Lettland, Polen und Spanien hatten den Antrag in die Aufnahme unterstützt. Laut Zeitplan wird der Antrag der Flößervereinigungen aus Deutschland am morgigen Donnerstag, 1. Dezember, zwischen 9.30 bis 10.40 Uhr in Rabat, der Hauptstadt von Marokko, behandelt.

Floßmeister Thomas Kipp von den Schiltacher Flößern hat den Beschlussentwurf analysiert. "Die Bewertungskommission empfiehlt die uneingeschränkte Aufnahme der Flößerei! Sie würdigt insbesondere die Qualität der Dokumente und anerkennt die Leistungen der beteiligten Flößervereine und der staatlichen Stellen", fasst Kipp den Inhalt zusammen. "Damit befinden wir uns unmittelbar auf der Zielgeraden unserer jahrelangen Bemühungen", gibt Kipp seine Einschätzung der Erfolgschance wieder.

Antrag an die UNESCO

Voraussetzung für die Aufnahme in die internationalen UNESCO-Listen ist, dass die Kulturformen in nationalen Verzeichnissen des Immateriellen Kulturerbes gelistet sind. Für die Flößerei in Deutschland ist dies durch die erfolgreichen Bemühungen der Flößer-Vereine schon seit 2014 der Fall.

Eine multinationale Arbeitsgruppe mit Flößerei-Vereinen aus Deutschland, Tschechien, Österreich, Polen, Lettland und Spanien hatte ab 2018 mit der Arbeit an einem entsprechenden Antrag bei der UNESCO begonnen. "Wir haben umfangreiches Bild- und Filmmaterial über die Flößerei im Kinzigtal für den Bewerbungsfilm geliefert. Außerdem habe ich am Bewerbungsschreiben mitgearbeitet", berichtet Kipp über den Beitrag der Schiltacher Flößer. Eine großes Gewicht beim Antrag dürfte die 360 Kilometer lange Floßfahrt der Schiltacher Flößer im April diesen Jahres auf dem Rhein von Steinmauern nach Hitdorf haben.

Weitere Forschungen angestrebt

"Unser Ziel ist es, ungehindert die Tradition der über Jahrhunderte betriebenen und bedeutsamen Flößerei im Kinzigtal weiter zu erforschen, zu erhalten und diese mit interessierten Bürgern und vor allem auch jüngeren Menschen in die Zukunft zu führen", erläutert Kipp die Motive für die Antragstellung.

Einen Webcast (Live-Übertragung im Internet) der UNESCO-Sitzung auf Englisch zur Entscheidung gibt es am Donnerstag, 1. Dezember, ab 9.30 unter folgendem Link: https://ich.unesco.org/en/live-webcast-01288