Bürgermeister Norbert Swoboda (rechts) stößt mit seinem Nachfolger Jürgen Leichtle auf den Wahlsieg an. Die Rechnung übernimmt Leichtle, der den Lauterbachern Wahlbier spendiert. Foto: Dold

Als die Wirtin zum Tanzkurs musste, war die Wahlparty beendet: Trotzdem gab es am Sonntagabend Gelegenheit, den nächsten Lauterbacher Bürgermeister Jürgen Leichtle zu "beschnuppern".

Lauterbach - Zunächst durfte Leichtle aber viele Glückwünsche der Bürger entgegen nehmen. Später gab es erste Gespräche zwischen Verwaltungsmitarbeitern und deren künftigen Rathauschef. Am 5. Dezember wird er sein Amt antreten. Auch mit Gemeinderäten tauschte sich Leichtle bereits aus, bevor nach einem anstrengenden Wahltag die Segel strich und mit seiner Lebensgefährtin Martina Obert den Heimweg nach Rottweil antrat.

Wahlbeteiligung bei 54,5 Prozent

Die Wahlbeteiligung lag bei 54,5 Prozent und damit deutlich höher als 2014, beziehungsweise 2006. Damals lagen die Quoten bei 42,8 und 50,7 Prozent. Allerdings stellte sich damals Norbert Swoboda zur Wiederwahl und ein Wechsel war nicht unbedingt wahrscheinlich.

Rolf Buchholz zeigte sich für die CDU zufrieden mit dem Ergebnis des Montags: "Wir sind froh, dass es im ersten Wahlgang schon durch war und Jürgen Leichtle eine satte Mehrheit bekommen hat", sagt er am Morgen nach der Wahl. Damit könne man sehr gut leben.

CDU unterstützt keinen Kandidaten

Kandidat Michael End ist zwar CDU-Mitglied, er wurde aber nicht vom örtlichen CDU-Ortsverband unterstützt. Buchholz erklärt: "Wir hatten in der Fraktion beschlossen, dass wir keinen Kandidaten unterstützen werden. Dieser Beschluss fiel vor der Kandidatur von Michael End, von der wir überrascht wurden." Daher habe man diesen Beschluss nicht mehr rückgängig machen wollen.

Ansgar Fehrenbacher von der UBL schätzt das Ganze so aus: "Dass es im ersten Wahlgang ein so deutliches Ergebnis für Jürgen Leichtle gab, hat mich überrascht. Es zeigt, dass Leichtle mit seiner engagierten Wahlkampagne viele Kontakte in Lauterbach knüpfen konnte. In seinem Wahlprogramm hat er bereits konkrete Maßnahmen vorgestellt, mit denen er ›frischen Wind‹ nach Lauterbach bringen will und knüpfte dabei auch an die Ergebnisse an, die der Wettbewerb ›Unser Dorf hat Zukunft‹ gebracht hat". Und weiter: "Konkret denke ich an das Projekt Nahwärmeversorgung in Lauterbach. Leichtle war ja Projektentwickler für Windkraftanlagen und das Thema Erneuerbare Energien und Energieeffizienz wird deutlich Fahrt aufnehmen". Zu UBL-Mitglied Sibylle Zerr meint er: "Leider hat sie trotz ihres guten Auftritts bei der Kandidatenvorstellung nur knapp neun Prozent erreicht. Finde ich schade, da mehr Frauen in der Kommunalpolitik gut tun würden".

Auf zweiten Wahlgang gehofft

"Dass etliche Stimmen auf andere, nicht auf den Stimmzetteln aufgeführte Kandidaten entfielen zeigt, dass etliche auf einen zweiten Wahlgang hofften. Gleiches gilt möglicherweise in Verkennung der Folgen auch für die doch recht geringe Wahlbeteiligung" so Fehrenbacher.

Relativ viele Stimmen (7,1 Prozent) gingen an Personen, die gar nicht auf dem Stimmzettel standen – ein Zeichen dafür, dass einigen die Kandidaten nicht restlos überzeugten. Buchholz kann mit diesem Wahlverhalten wenig anfangen. "Das sind verschenkte Stimmen", sagt er, der selbst ebenfalls eine Stimme bekommen hat.

Andreas Kaupp erhält 16 Stimmen

Überhaupt, es ist eine illustre Liste mit Personen, die Stimmen erhielten. Am meisten erhielt Andreas Kaupp mit deren 16. Auch Tobias Fehrenbacher hätte offenbar gute Chancen auf den Bürgermeistersessel gehabt – wäre er denn angetreten. Er kam auf elf Stimmen. Amtsinhaber Norbert Swoboda wählten immerhin noch acht Personen – und damit eine mehr als das "Orakel von Lauterbach": Tankstellenbesitzer Edgar Emter. Auf die gleiche Stimmenanzahl kam Sonja Rajsp-Lauer, die im Vorfeld ebenfalls als Kandidatin gehandelt wurde.

Drei Stimmen erhielten Konrad Ginter und Andy Krüger, deren zwei waren es bei der Beinahe-Kandidatin Kirsten Moosmann, Johannes Geprägs, Hardy Faißt, Kämmerer Andreas Hofer, Nigel Broghammer und Gernot Molitor, dessen Stimmen in Sulzbach abgegeben wurden.

Je eine Stimme erhielten: Bernd King, Benedikt Molitor, Erich Broghammer (Schwabenhof), Julian Müller, Dorothee Broghammer, Bodo Binder, Stefanie Schrader, Michael und Martin Neff, Ulrich Hoeneß, Ralf Schlögel, Bernd Degner, Carmen Fehrenbacher, Rolf Buchholz, Gemeinderat Ansgar Fehrenbacher, Ralf Wöhrle und zu guter Letzt sogar die Schramberger Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr.