Kirsten Moosmann hofft auf eine zweite Runde bei der Wahl. Foto: Kasenbacher

Die Flyer sind gedruckt, das Bewerberfoto ist gemacht: Kirsten Moosmann (52) steht schon in den Startlöchern, falls am Sonntag in ersten Wahlgang kein neuer Bürgermeister gefunden wird.

Lauterbach/Schramberg - Die gebürtige Sulzbacherin ist fest entschlossen, die Chance beim Schopfe zu packen – falls sie sich bietet. Dazu darf allerdings im ersten Wahlgang kein Kandidat mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten. Sonst ist dieser gewählt – und die Wahl ist gelaufen. Kirsten Moosmann meint hierzu: "Ich denke, ich komme ins Rennen." Den Druckauftrag für die Werbemittel wolle sie jedenfalls sofort nach der Wahl am Sonntag vergeben.

Sie ist in der Region alles andere als unbekannt: Seit 20 Jahren betreibt sie die Café-Bar Majolika in Schramberg, sie ist dort Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins (HGV) und auch stellvertretende Vorsitzende der Dehoga-Kreisstelle Rottweil.

Bewerberfrist abgelaufen

Als es Norbert Swoboda offiziell machte, dass er nicht mehr zur Wahl antritt, sagte Kirsten Moosmann – mehr im Spaß: "Ich werde Bürgermeisterin." Weil sie jedoch bislang nicht in der Verwaltung tätig war, habe sie das wieder verworfen – zunächst.

Bei einem Gespräch in der "Majolika" mit Gästen ging es aber darum, dass für den Posten eines Bürgermeisters jeder bewerben kann – und dann fasste Kirsten Moosmann den Beschluss, sich zu bewerben. Allerdings: Die Bewerberfrist lief just an diesem Abend ab und daher reichte es nicht mehr für die erste Runde.

Zwischenstation im Talweg

Bei der Kandidatenvorstellung war Kirsten Moosmann ebenfalls im Gemeindehaus. "Viele Leute um mich herum haben gesagt, dass sie nicht wissen, wen sie wählen sollen", sagt sie im Gespräch mit unserer Redaktion. Auch das spreche für ihre Kandidatur.

Moosmann absolvierte ihr Abitur in Schramberg, bevor sie für zehn Jahre nach Freiburg ging. Dort arbeitete sie in einem Vier-Sterne-Hotel, wo sie es bis zur stellvertretenden Direktorin brachte. Anschließend wohnte sie wieder am Lauterbacher Talweg, bevor es sie nach Schramberg zog. "Das war einfach praktischer mit zwei Kindern", sagt sie. Sie übernahm die Geschäftsführung des "Bären" und im Jahr 2002 die Majolika.

Verwaltungsabläufe kennengelernt

Zu ihren weiteren Qualifikationen zählen: Betriebswirtin der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Freiburg, Hotelmeisterin und Veranstaltungsbetriebswirtin. Seit zweieinhalb Jahren arbeitet sie auch als Security und am Empfang beim Kreissozial- und -versorgungsamt. Dort habe sie viele Verwaltungsabläufe kennengelernt und viel mitbekommen.

"Die Seniorenarbeit ist mir extrem wichtig", betont Kirsten Moosmann. Und den Zugang zur Jugend habe sie über die "Majolika".

Ihr Ziel als Bürgermeisterin ist es, dass die Menschen gerne in Lauterbach wohnen – und am besten auch Leute herziehen. "Lauterbach soll lebens- und liebenswert sein", lautet ihre Maxime.

Unbemannter Laden denkbar

Für die Nahversorgung kann sie sich einen gut sortierten Lebensmittelautomaten oder einen unbemannten Laden vorstellen. Einen solchen hat sie in Berlin bereits gesehen. "Noch sind das Visionen, aber es wird irgendwann so kommen", ist sie überzeugt.

Kontakte habe sie über idie "Majolika" auch zur Schwarzwald Tourismus Kinzigtal. Schöne Pfade wie den Planeten-, Waldmännle- oder Köhlerweg gebe es bereits, aber da lasse sich noch mehr machen. So hätten auch die Einheimischen etwas von touristischen Angeboten.

Studium der Sozialen Arbeit

Zudem möchte sie mit "coolen Aktionen" auf Lauterbach aufmerksam machen – beispielsweise, in dem mit vielen Leuten der größte Strumpf der Welt gestrickt oder gehäkelt werde. Lauterbach wäre dann sogar im Guinness Buch der Rekorde.

Kirsten Moosmann studiert berufsbegleitend im dritten Semester Soziale Arbeit. Das sei auch als Bürgermeisterin hilfreich, ist sie sich sicher. Das Studium wolle sie fortsetzen, dann aber in der Online-Version in der Freizeit. Was jetzt schon klar ist: Die "Majolika" würde sie als Bürgermeisterin abgeben.

Majolika wird abgegeben

Nun muss Kirsten Moosmann aber erst einmal darauf hoffen, dass am Sonntag kein Kandidat über der 50-Prozent-Marke liegt – und somit ein zweiter Wahlgang erforderlich wird.