Viele Lauterbacher kauften in "Klein’s Lädle" ein – doch vor Kurzem hat die Betreiberin die Reißleine gezogen. Foto: Dold

Knall auf Fall war geschlossen: In "Klein’s Lädle" kann nicht mehr eingekauft werden. Damit ist der letzte echte Lebensmittelmarkt in Lauterbach nun zu. Insbesondere wenig mobile Personen schauen daher vorerst in die Röhre.

Lauterbach - Betreiberin Sabine Klein-Hermelbracht gibt sich auf Nachfrage schmallippig: Sie müsse erst noch einiges mit dem Vermieter regeln – per Anwalt, sagt sie.

Bürgermeister Norbert Swoboda findet die Schließung vor allem eins: "Bedauerlich", sagt er. Die Betreiberin des Markts habe ihn wenige Tage vor der Schließung per E-Mail informiert. Kleinere Läden in Dörfern hätten es schwer, wie auch der Blick auf andere Gemeinden zeige. Was mit den Flächen des bisherigen Markts passiere, sei derzeit noch offen.

Discounter fordert 4000 Quadratmeter Fläche

Er richtet den Blick nach vorne, welche Möglichkeiten für einen Einkaufsmarkt in Lauterbach bestehen. Vor Jahren habe es bereits Gespräche mit einem Discounter gegeben. Dieser forderte allerdings 4000 Quadratmeter Fläche im Ort. "Das haben wir nicht zur Verfügung", so Swoboda. Angedacht wurde auch ein Standort für einen Discounter am Ortsausgang in Richtung Schramberg. Doch dort sei noch produzierendes Gewerbe, daher sei auch dieser Standort ausgeschieden, informiert der Bürgermeister.

Eine weitere Option hätte deutlich bessere Chancen auf Verwirklichung: Ein Dorfladen oder "Concept Store" im "Haus des Gastes". Dann müsste für die sich derzeit dort befindliche Krabbelgruppe eine neue Lösung her. Aber diese lasse sich finden, ist Swoboda überzeugt.

Er zählt mehrere Pluspunkte auf: So könnte im "Haus des Gastes" sowohl das Erdgeschoss als auch der Stock darüber genutzt werden. Für einen Umbau sei eine Förderung von 36 Prozent aus dem Städtebausanierungsprogramm möglich.

Lukrative Förderung möglich

Das Konzept für einen solchen Dorfladen wurde bereits vor einigen Monaten weitgehend ausgearbeitet, auch Betreiber wären schon Gewehr bei Fuß gestanden. Allerdings verfolgte man dieses Konzept nicht weiter, um "Klein’s Lädle" keine Konkurrenz zu machen, bestätigt Hardy Faisst, der an der Ausarbeitung der Konzeption beteiligt war. "Wir wollten nicht dran schuld sein, falls der Markt nicht laufen sollte", sagt er. Zunächst gab es Gerüchte, der Markt würde schließen. Diese bestätigten sich nicht und so sah die Gruppe von einem Dorfladen im "Haus des Gastes" ab.

Allerdings ist die Lage derzeit nicht einfach. Hardy Faisst gibt einen Einblick in die aktuelle Gemütslage innerhalb der Gruppe: "Vorerst liegt das Projekt ›Nahversorgung‹ weiter auf Eis. Grund ist die derzeit insgesamt angespannte Situation. Investitions- und Baukosten sind erheblich gestiegen und kaum mehr einzuschätzen. Fraglich wäre bei der aktuellen Teuerungsrate sicherlich auch die Akzeptanz eines Ladens", teilt er mit. Daher scheidet diese Option zumindest vorerst aus.

Grundversorgung noch gegeben

Trotz der nicht rosigen Lage gibt sich Bürgermeister Norbert Swoboda zuversichtlich: "Wir haben in Lauterbach schon manche Krise bewältigt", sagt er und verweist auf die einst problematische Situation mit der Apotheke und Ärzte – wo Lösungen gefunden wurden.

Für die absolute Grundversorgung ist in Lauterbach derzeit mit der Metzgerei Hils, der "Roten Mühle" und der Bäckerei Brantner gesorgt, wo immerhin das Notwendigste an Lebensmitteln gekauft werden kann.