Auch das Feuer in Hochemmingen im August 2022 soll von zwei Angeklagten gelegt worden sein, die sich nun vor dem Landgericht Rottweil wegen einer Brandserie verantworten müssen. Foto: Marc Eich

Etwas mehr als ein Jahr, nachdem in der Region eine aufsehenerregende Serie von Brandstiftungen auf landwirtschaftlichen Höfen begann, müssen sich zwei Tatverdächtige für die Taten vor dem Landgericht Rottweil verantworten.

Wie das Landgericht Rottweil in einer Pressemitteilung erklärt, befasst sich die 1. Große Strafkammer ab dem Mittwoch, 13. September, mit dem Fall. Angeklagte sind zwei Deutsche im Alter von 36 und 41 Jahren aus dem Landkreis Tuttlingen.

Die Angeklagten sollen, so schreibt das Landgericht, im August und September 2022 im Landkreis Tuttlingen und im Schwarzwald-Baar-Kreis gemeinschaftlich in zehn Fällen an abgelegenen Örtlichkeiten landwirtschaftlich genutzte Gebäude sowie land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse in Brand gesetzt haben.

Die Polizei hatte die beiden Männer am 16. Dezember festgenommen, sie kamen daraufhin in Untersuchungshaft. Dort sitzen sie bis heute. Urlaubsbedingt konnte die Hauptverhandlung aber erst nach den Sommerferien beginnen, heißt es vonseiten der Justizbehörde.

Angedacht ist ein umfangreicher Prozess, bei dem nicht nur 33 Zeugen, sondern darüber hinaus drei Sachverständige gehört werden. Anberaumt sind dafür insgesamt sieben Verhandlungstage. Das Urteil soll am 4. Oktober fallen.

Große Verunsicherung unter Landwirten

Die Brandserie hatte für große Verunsicherung unter Landwirten gesorgt. Insbesondere im Landkreis Tuttlingen, bei dem es schwerpunktmäßig zu den Brandstiftungen gekommen war, sorgte man sich um die Höfe, Scheunen und Futtermittel.

So stand beispielsweise am 13. August nachts eine Scheune südlich von Neuhausen ob Eck in Flammen, ziemlich genau 24 Stunden später ging eine Lagerhalle für Heu, Stroh und landwirtschaftliche Geräte an der Kreisstraße zwischen Immendingen und Ippingen in Flammen auf. Zu einem Großbrand kam es darüber hinaus am 25. September am Rande der Tuttlinger Nordstadt. Dort zerstörte ein Feuer ein großes landwirtschaftliches Anwesen.

Auch in Hochemmingen brennt es

Im Schwarzwald-Baar-Kreis sorgte zuvor der Brand einer Scheune am Rande des Bad Dürrheimer Ortsteils Hochemmingen für Aufsehen. Dieser war in der Nacht auf den 26. August ausgebrochen. Anwohner hatten die meterhohen Flammen bemerkt und die Einsatzkräfte gerufen. Die Scheune sowie die darin gelagerten Futtermittel konnte jedoch nicht mehr gerettet werden. Sie war an zwei Seiten angezündet worden.

Die Ermittlungsbehörden gingen aufgrund der Spurenlage bereits recht früh von Brandstiftung und in der Folge ebenso von einer ganzen Serien aus. In Absprache mit der Staatsanwaltschaft Rottweil richtete die Kriminalpolizeidirektion Rottweil deshalb Mitte August 2022 eine Ermittlungsgruppe ein. Diese führte über Monate hinweg intensive Ermittlungen durch.

Polizei mit verdeckten Maßnahmen

Schwerpunkt war demnach die Spurensicherung, das Hinzuziehen von Brandsachverständigen und die Durchführung von Vernehmungen. Daneben waren verdeckte Maßnahmen in intensiver Zusammenarbeit mit Spezialkräften des Polizeipräsidiums Einsatz durchgeführt worden. In der Folge kam es schließlich zur Festnahme der beiden Tatverdächtigen, die sich jetzt auf der Anklagebank wiederfinden.

Ihnen waren darüber hinaus über 15 Sachbeschädigungen an Bushaltestellen und Bussen im Stadtgebiet Tuttlingen vorgeworfen worden. Ob diese Tatvorwürfe in dem Prozess ebenfalls behandelt werden, blieb aber zunächst offen.