Der Schaden dürfte in die Hunderttausende gehen. Foto: Braun

Erneut ging im Kreis Tuttlingen eine Scheune nachts in Flammen auf, diesmal am Rande der Tuttlinger Nordstadt. Der Verdacht: wieder der Feuerteufel. Am Morgen nach dem schlimmen Brand sind noch immer zahlreiche Kräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk am Brandort im Einsatz.

Tuttlingen/Hochemmingen - Auch zehn Stunden nach dem Feuer glosten die Strohballen vor sich hin und werden gelöscht. Das Gebäude ist komplett zerstört. Ein weiteres Strohlager nebenan blieb zum Glück unversehrt. Die Löscharbeiten werden noch Stunden andauern. 

Am Sonntagabend gegen 21.30 Uhr alarmierten Anwohner die Rettungskräfte: Ein großes landwirtschaftliches Anwesen in der Tuttlinger Nordstadt stand voll in Flammen. Es liegt mehrere Hundert Meter von der Wohnbebauung entfernt, direkt an der Verbindungsstraße auf den Rußberg. Schon aus weiter Entfernung war der Lichtschein zu sehen.

Scheune steht schon voll in Flammen

Die Feuerwehr rückte mit gut einem Dutzend Fahrzeugen und rund 100 Einsatzkräften an, doch bei ihrem Eintreffen stand das Gebäude schon in Vollbrand, war also nicht mehr zu retten. Die Feuerkräfte aus Tuttlingen und dem Ortsteil Nendingen kümmerten sich darum, die Umgebung der großen Scheune zu sichern. Brandgefährlich: Das Gebäude stand direkt am Rande des Waldes beim Gewann „Fuchsloch“. Zum Glück für die Einsatzkräfte stand der Wind an diesem Abend günstig und drückte die Flammen Richtung Stadt, weg vom nur wenige Meter entfernten Wald.

Strohballen geben den Flammen reichlich Nahrung

Dutzende Meter hoch schlugen die Flammen aus der Scheune. Sie war prall gefüllt mit Strohballen, die dem Feuer reichlich Nahrung gaben. Mit einer Wasserleitung aus dem nahen Neubaugebiet gelang es der Wehr, die Flammen im Zaum zu halten und ein Übergreifen auf Nachbargebäude zu verhindern. Gleich mehrere Druckleitungen waren verlegt worden.

Hunderttausende Euro Schaden sind zu erwarten

In Minuten brannte das ganze Gebäude völlig aus. Im Innern standen mehrere landwirtschaftliche Fahrzeuge wie Traktoren und Radlader, auch ein Autogerippe blieb völlig ausgebrannt übrig. Weitere Maschinenteile und Gerätschaften wurden ebenfalls zerstört. Der Schaden dürfte in die Hunderttausende Euro gehen, hieß es am Sonntagabend vor Ort von Einsatzkräften.

Feuerwehr hat die ganze Nacht zu tun

Das Löschen und Sichern des Feuers dauert voraussichtlich die ganze Nacht. „Da haben wir noch länger zu tun“, erklärte Feuerwehrsprecher Andreas Hand gegenüber unserer Redaktion an der Brandstelle am späten Sonntagabend. Die Glutnester, die in den Bergen von verbranntem Stroh und Holz gesichert werden mussten, seien nicht zu unterschätzen.

Müssen weitere THW-Kräfte anrücken?

Vor Ort waren auch Kräfte des Technischen Hilfswerks, die sich um ein gesichertes Einstürzen des Metall-Hallendaches kümmerten. Am Abend war noch offen, ob auch Fachkräfte anderer THW-Bereiche angefordert werden mussten, etwa aus Donaueschingen.

Es spricht vieles für den mysteriösen Feuerteufel

Zur Brandursache gab es am späten Sonntagabend noch keine gesicherten Hinweise. Doch wer sich bei den zahlreichen Einsatzkräften umhörte, spürte eine Ahnung, dass schon wieder der mysteriöse Scheunen-Feuerteufel zugeschlagen haben könnte. Denn erneut brannte es nachts. Erneut war ein landwirtschaftliches Anwesen betroffen. Erneut an einer Stelle, an der zur Brandzeit nur sehr selten Menschen vorbeikommen.

Schon mehr als Dutzend Brände

So, wie bei gleich mehreren sehr ähnlichen Bränden in den vergangenen Monaten im Kreis Tuttlingen und zuletzt in Hochemmingen bei Bad Dürrheim, wo im August ebenfalls eine große Scheune restlos abgefackelt wurde. Die Polizei ist sich in diesem und anderen Fällen sehr sicher, dass es Brandstiftung war und offenbar ein Serientäter dafür in Frage kommen könnte. Und, dass Folgebrände nicht ausgeschlossen werden könnten. Der Brand vom Sonntagabend, er passt auf den ersten Blick haargenau in das mögliche Schema des oder der großen Unbekannten.

Straße stundenlang voll gesperrt

Die Verbindungsstraße vom Rußberg in die Tuttlinger Nordstadt war für den Einsatz der Rettungskräfte stundenlang voll gesperrt. Die Bewohner der Nordstadt hatten vom Großeinsatz kaum etwas mitbekommen: Die Feuerwehrwagen konnten über die Nordanbindung unbehindert anrücken und brauchten deshalb keine Martinshörner. Entsprechend wenige Schaulustige tummelten sich am späten Abend an der Brandstelle.