Werner Ermel (links) und Gerd Lichtenberg vom Förderverein Ebinger Heimatmuseum freuen sich über die gelungene Ausstellung zur sogenannten Märzrevolution von 1848 und zeigen Exponate aus dem Ebingen von damals. Foto: Domian

Wenn das Ebinger Heimatmuseum am Sonntag, 3. September, nach der Sommerpause wieder öffnet, dann mit einer besonderen Ausstellung: Sie erinnert an die Revolution von 1848 – den ersten Versuch, in Deutschland eine Demokratie einzuführen.

„175 Jahre Revolution von 1848“ lautet der Titel der Sonderausstellung, mit der das Team des Ebinger Heimatmuseums die Sommerpause beendet. Erstmals zu sehen ist sie am Sonntag, 3. September, von 14 bis 17 Uhr im Museumsgebäude im Spitalhof.

„Für die Ausstellung haben wir verschiedenste Dinge zusammengetragen“, berichtet Gerd Lichtenberg, der Kurator und stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Ebinger Heimatmuseum. Die Exponate weisen auch darauf hin, welche Ursachen der Revolution vom März 1848 zugrunde liegen – auch in Ebingen. „Auf die schlechte Ernte im Jahr 1846 folgte das Hungerjahr 1847“, so Lichtenberg.

Ebinger Bürger stellten eine Wehr auf – und das Vorrecht des Königs von Württemberg in Frage

„Umherziehende Menschen auf der Suche nach Lebensmitteln verunsicherten die Bewohner der Schwäbischen Alb. Von Frankreich her wehte zudem ein revolutionärer Wind, als der dortige König im Februar 1848 abgesetzt wurde, und in den deutschen Städten, auch in Ebingen, forderten zunehmend selbstbewusste Bürger die Aufhebung der Pressezensur und die Selbstverwaltung ihrer Gemeinden, Handels- und Gewerbefreiheit sowie die Beseitigung der Sonderrechte des Adels.“

Ihren Höhepunkt erreicht habe die Revolution im März 1848, also vor 175 Jahren. In der Sonderausstellung, die bis zum 15. Oktober zu sehen sein wird, zeigt das Team um Gerd Lichtenberg nicht nur bekannte Bilder und Kleidungsstücke jener Zeit, etwa einen sogenannten Hecker-Hut, sondern auch typische Waffen der Aufständischen. „Dem Beispiel anderer Städte waren die Ebinger gefolgt und hatten eine Bürgerwehr gegründet“, so Lichtenberg. „Damit stellten sie das Vorrecht des Königs von Württemberg auf Bewaffnung in Frage.“

Reichskanzler Otto von Bismarck – ein Anhänger der Monarchie – setzte viele Forderungen der Bürger um

Mit Lanzen und Sensen – mit Säbeln und Vorderladern

Ausgestattet worden sei die Bürgerwehr mit Lanzen, Sensen, Säbeln und Vorderladern. Mit letzteren hätten sie allerdings nur zur Übung geschossen. „Die Offiziere dieser Truppe wählten die Ebinger aus einer Liste angesehener Bürger“, erklärt der Kurator. „Selbst der ,Alb-Bote‘, das ,Amts-, Intelligenz- und Unterhaltungsblatt’ des Oberamtsbezirks Balingen, entwickelte sich vom verschlafenen Provinzblatt zu einer informativen Zeitung.“

„Im Herbst 1848 endete die Revolution mit einem Sieg der von den Fürsten getragenen Reaktion“, berichtet Gerd Lichtenberg. „Aber viele Forderungen der aufsässigen Bürger wurden später umgesetzt, auch unter Reichskanzler Otto von Bismarck.“ Wenngleich dieser ein Anhänger der Monarchie und alles andere als ein Sympathisant der Revolutionäre war.

Auch Sonderführungen durch die Ausstellung im Ebinger Heimatmuseum sind möglich

Gerd Lichtenberg und seine Kollegen freuen sich, eine spannende Ausstellung präsentieren zu dürfen, die auch für Schüler interessant sei und die im Ebinger Heimatmuseum bis zum 15. Oktober an allen Sonn- und Feiertagen jeweils von 14 bis 17 Uhr zu besichtigen ist.

Sonderführungen sind möglich nach telefonischer Anmeldung bei Gerd Lichtenberg unter 07431/72 4 26 oder 0162/63 41 506 sowie bei Günther Domian unter 07431/ 51 3 25. Der Eintritt ist frei, das gilt auch für die Sonderführungen. Ab Sonntag, 3. September, ist das Heimatmuseum wieder an allen Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet.