Und wieder Jubel: Co-Trainer Tobias Hotz (Mitte) inmitten der feiernden HBW-Spieler. Foto: Eibner-Pressefoto / Claudius Rauch

Der HBW Balingen-Weilstetten hat sich beim 1. VfL Potsdam für die Heimniederlage revanchiert. Am Samstag zeigte er, weshalb er Meister ist.

Das Spiel war ähnlich eng und dramatisch wie das 26:27 in der SparkassenArena, das dem Team von Trainer Jens Bürkle seine erste Saisonniederlage beschert hatte. Aber diesmal hieß es – trotz zwischenzeitlicher Mallorca-Reise – 30:29 (14:14) für den neuen Zweitliga-Meister HBW.

Rumpfteam macht sich auf die Reise

Dass die Gallier in der Potsdamer MBS Arena den Spieß umdrehen könnten, hatte wohl niemand mit einem Blick auf die Mannschaftsaufstellung erwartet. Die „Gallier von der Alb“ waren mit einem Rumpfteam nach Brandenburg gefahren. Sechs Stammkräfte fehlten, weil sie noch unter Blessuren litten und Bürkle kein unnötiges Risiko eingehen wollte.

Noch vor dem Anpfiff bekam Bürkle als Aufstiegsgeschenk eine Magnum-Flasche Champagner vom Gegner überreicht. Ansonsten waren die Potsdamer nicht gewillt, weitere Präsente in Form von Punkten zu machen. Tatsächlich kamen die „Gallier“ in den ersten zehn Minuten förmlich unter die Räder. Sie scheiterten regelmäßig an Keeper Lasse Ludwig, der schon häufiger bei den Füchse Berlin ausgeholfen hat.

Nationalspieler Max Beneke dreht auf

Und im Angriff vertraute VfL-Trainer Bob Hanning auf die Wurfkraft von Nationalspieler Max Beneke, der seinen 20. Geburtstag auf der Platte feierte. Nach dessen Treffer zum 7:3 zog Bürkle in der zwölften Minute die Notbremse und drückte auf den Buzzer. Seine Ansprache fand Gehör, und seine taktischen Änderungen erwiesen sich als effektiv. Konsequent brachte er den siebten Feldspieler und konnte so mit zwei Kreisläufern agieren lassen. Allerdings musste er neben Tobias Heinzelmann auf Till Wente aus der zweiten Mannschaft zurückgreifen, der eigentlich im Rückraum zu Hause ist.

Dennoch schaffte Wente den nötigen Platz, und in der Abwehr machte er einen klasse Job für Jona Schoch, der schon früh seine zweite Zeitstrafe absitzen musste und deshalb nur noch sporadisch zum Einsatz kam. Vor allem aber lief Torhüter Mario Ruminsky zu Top-Form auf und nahm den Gastgebern viele freie Würfe weg.

Tobias Heinzelmann ragt heraus

Regisseur Lukas Saueressig eröffnete die Aufholjagd mit dem Treffer zum 7:4, in Überzahl besorgte der herausragende Heinzelmann den 11:10-Anschluss. Die Partie war wieder offen, und der zehnfache Torschütze Patrick Volz brachte den Erstliga-Aufsteiger sogar mit 13:12 in Führung. Zur Pause stand es 14:14.

Patrick Volz dreht auf

Auch in Halbzeit zwei lagen die Potsdamer meist vorn, konnten sich aber dank Ruminsky nie absetzen. Hanning nahm relativ früh seine beiden Auszeiten, Bürkle wartete bis zur 54. Minute mit seinem Schlusswort. Volz glich danach zum 27:27 und 28:28 aus, Heinzelmann eroberte die Führung zurück. Dustin Klaus egalisierte, und Volz netzte zum 30:29 ein. Auf der Uhr standen noch über dreieinhalb Minuten, und niemand konnte ahnen, dass dies der Endstand sein sollte.

Mario Ruminsky pariert alles weg

Aber Ruminsky parierte einen Siebenmeter, und danach schafften es seine Vorderleute mit unglaublich großem Einsatz, die Potsdamer von einem weiteren Torwurf abzuhalten. Entsprechend stolz war Bürkle auf seine Jungs: „Ich bin so zufrieden wie selten. Die Mannschaft hat die Mentalität gezeigt, hier zu bestehen und zu gewinnen.“ Bedient war hingegen Hanning, weil seine Spieler klare Torgelegenheiten ausgelassen hätten. Deshalb sei der HBW eben dieses eine Tor besser gewesen, und über die Saison betrachtet „stehe die mit Abstand beste Mannschaft zurecht ganz oben“.

1. VfL Potsdam – HBW Balingen-Weilstetten 29:30 (14:14)

HBW Balingen-Weilstetten: Ruminsky (1.-60., 16 P.), Sejr (bei einem 7-m, 0 P.); Heinzelmann (10), Volz (10/4), Saueressig (4), Huber (3), Ingason (1), Linhares (1), Schoch (1), Hildenbrand, Strosack, Wente, Fuoß (n.e.).

1. VfL Potsdam: Ludwig (1.-60., 12 P, 1 Tor), Ferjan (bei einem 7-m, 0 P.); Beneke (9), Grüner (6/4), Thiele (4), Kraus (3), Kaludjerovic (2), Nowak (2), Akakpo (1), Urios (1), Flathe, Fuhrmann, Hansson, Simic.

Zeitstrafen: Grüner – Schoch (2), Heinzelmann, Huber, Saueressig.

Nächstes Spiel: HBW Balingen-Weilstetten – VfL Eintracht Hagen, Samstag, 03. Juni, 20 Uhr, SparkassenArena Balingen.