Mit einem Handball-Feuerwerk ist der HBW Balingen-Weilstetten in die erste Bundesliga zurückgekehrt. Am Ende gab es kein Halten mehr.
Das Team von HBW-Coach Jens Bürkle machte am viertletzten Spieltag dieser Zweitligasaison die Meisterschaft und den Aufstieg perfekt. „Ich fühle mich super“, sagte der 42-jährige Sportwissenschaftler nach dem Abpfiff und möchte jetzt gerne feiern gehen.“ Zuvor hatte sein Team über die SG BBM Bietigheim mit 41:28 (20:17) triumphiert. In der Vorrunde hatte es noch ein holpriges 24:24 gegeben.
Erlebnis für die ewige Erinnerung
Das Feiern hatten sich Bürkle und seine Jungs auch verdient. Mit bislang nur drei Niederlagen waren sie das dominierende Team in dieser Runde. Was sie am Samstag auf der Platte aufführten, wird ihnen und den 2350 Zuschauern in der ausverkauften SparkassenArena für ewig in Erinnerung bleiben.
Schon eine Stunde vor dem Anpfiff machten die HBW-Fans und die mehr als 100 Schlachtenbummler aus Bietigheim, alle ausgestattet mit Trommeln und Fanfaren, mächtig Stimmung auf den Rängen. Die Lautstärke ebbte nie ab, so eine überschäumende Atmosphäre dürfte es in der „Hölle Süd“ noch nie gegeben haben.
Beine anfangs gelähmt
In der ersten Viertelstunde agierte das Team von BBM-Trainer Iker Romero zielstrebiger und flinker, während bei den „Galliern“ der Druck des Gewinnen-Wollens mutige Aktionen unterband. Die Gäste lagen mit bis zu zwei Toren vorne, bis Bürkle neues Personal auf die Platte schickte.
Sahnetag von Jona Schoch
Für den mit einem Muskelfaserriss in der Wade ausgefallen Kapitän Felix Danner hatte Jona Schoch die Mannschaft in die Arena geführt. Und nun erwies sich, dass er einen Sahnetag erwischt hatte. Er setzte den Ball zum 9:9 in den Winkel, und Rechtsaußen Moritz Strosack brachte seine Farben erstmals seit dem 1:0 in Führung. Mit einem Konter baute er den Vorsprung gar auf 12:10 aus, doch noch hielten die Gäste dagegen und kamen zum 15:15-Ausgleich.
Zur Pause mit drei Toren in Führung
Schoch und der wieselflinke Guilherme Linhares de Souza brachten ihre Mannschaft in den letzten Minuten der ersten Halbzeit endgültig auf die Siegerstraße, zur Pause führten die Hausherren mit 20:17, auch dank eines glänzend parierenden Keepers Simon Sejr.
Es geht ab wie eine Rakete
Kreisläufer Kristian Beciri erzielte für den HBW nach dem Kabinengang mit einem akrobatischen Rückhandwurf den ersten Treffer zum 21:18. Als Strosack kurz darauf erfolgreich war, hatte die Mannschaft endgültig ihren schweren Rucksack abgelegt und ging ab wie eine Rakete. Bei ihrem Sechs-Tore-Lauf zum 30:21 gelang einfach alles, die Schlachtengesänge auf den Rängen ebbten nicht mehr ab.
Wie im Rausch
Als Strosack in der 48. Minute mit einem Konter zum 33:23 den Abstand zweistellig machte, hielt es die Fans nicht mehr auf ihren Plätzen. Zurecht begannen sie ihre Aufstiegsparty zu feiern und die sich längst in einen Spielrausch hineingesteigerten Handballer auf der Platte gaben mit ihren tollen Aktionen den Takt dazu vor. Bietigheim verzweifelte und brachte kaum noch eine gelungen Aktion zustande.
Bietigheimer Blockade
Von einem Blackout in der zweiten Halbzeit und einer totalen Blockade sprach Romero hinterher. Bürkle ließ die Spieler aus der zweiten Mannshaft, die während der Verletzungsphase gestandener Profis so viel Last getragen hatten, die letzten zehn Minuten den Applaus der Zuschauer genießen. Das 41:28-Endergebnis hatte da schon lange keine Bedeutung mehr.
HBW Balingen-Weilstetten – SG BBM Bietigheim 41:28 (20:17)
HBW Balingen-Weilstetten: Sejr (1.- 50.,13 P.), Ruminsky (50.- 60., 5 P.); Schoch (10), Strosack (8), Heinzelmann (5), Vistorop (4), Linhares (3), Beciri (2), Huber (2), Ingason (2), Volz (2), Hildenbrand (1), Saueressig (1), Gretarsson (1/1), Schöngarth, Wente.
SG BBM Bietigheim: Genz (8 P,), Kanters (0 P.); Claus (6), Schäfer (5/3), Fischer (3), Pfeifer (3), Velz (3), de la Pena (2), Öhler (2), Bader (1), Hejny (1), Wiederstein (1), Vlahovic (1), Clarius, Kaulitz.
Zeitstrafen: Gretarsson, Ingason, Linhares - Vlahovic (2), Claus, Fischer.
Nächstes Spiel: 1. VfL Potsdam – HBW Balingen-Weilstetten, Samstag, 27. Mai, 19 Uhr, MBSArena Potsdam.