Deutliche Kritik äußerte unter anderem Bärbel Altendorf-Jehle von der Bürgeraktion. Foto: Beyer

Gleich mehrere Fraktionen kritisierten im Freudenstädter Gemeinderat, dass die Sanierung der maroden Toiletten der Falkenrealschule noch immer aussteht. Doch das war nicht alles. So musste sich die Stadtverwaltung den Vorwurf gefallen lassen, zu wenig in Bildung zu investieren.

Noch in seiner Haushaltsrede hatte Oberbürgermeister Julian Osswald (CDU) stolz die Investitionen der Stadtverwaltung in die Schulen gelobt. So wolle die Stadt in eine Photovoltaikanlage auf den Dächern des Kepler-Gymnasiums und der Werkrealschule 400 000 Euro stecken. Zusätzlich solle eine Million Euro in den Brandschutz der beiden Schulen investiert werden. „Bildung ist uns also lieb und teuer“, sagte Osswald.

Das war kurz vor Weihnachten. In der Gemeinderatssitzung am Dienstag musste Osswald genau für diese Äußerung nun Kritik einstecken. „Diese Aussage zur Bildung von Ihnen, Herr Oberbürgermeister, lässt uns fragend zurück“, meinte Hermann John, Fraktionsvorsitzender der gemeinsamen Fraktion der Freien Wählervereinigung und der FDP. Denn: „Was hat eine PV-Anlage mit Bildung zu tun? Und auch längst notwendige Brandschutzmaßnahmen dienen nur mit viel Fantasie der Bildung.“

Ähnliches war von Seiten der Bürgeraktion (BA) zu hören: „Die Sanierung und Photovoltaik an den Schulen sehen Sie, Herr Oberbürgermeister, als Investition in die Bildung. Das sehen wir anders“, meinte Bärbel Altendorf-Jehle, die Vorsitzende der Bürgeraktion. Zwar begrüßte die BA-Stadträtin die geplanten Investitionen in Brandschutz und Ökologie. „Aber beides hat nicht grundsätzlich etwas mit Bildung zu tun.“

John: Höhere Investitionen erforderlich

Und so vertraten dann auch mehrere Fraktionen die Ansicht, dass zu wenig in Bildung investiert werde. „In unseren Schulen sind, wie in den vergangenen Jahren geplant und eigentlich finanziert, künftig noch höhere Investitionen erforderlich in Unterhalt und Sanierung“, meinte John und bezog sich damit auch auf den von ihm kritisierten Umsetzungsstau.

Dabei nannte der FWV-Stadtrat auch einen ganz konkreten Fall: „Die dringend notwendige und mehrfach verschobene Sanierung der Toilettenanlage im A-Bau der Falkenrealschule ist leider erst für 2025 vorgesehen. Das ist nicht befriedigend.“ Immerhin gestand John aber auch ein, dass das „finanziell aber auch personell nicht anders möglich sei“.

Die SPD hingegen ging sogar noch einen Schritt weiter und stellte ganz offiziell einen Antrag, dass die Toiletten der Falkenrealschule saniert werden. Auch forderte die SPD-Fraktionsvorsitzende Anita Zirz, dass regelmäßig der Reparatur- und Sanierungsbedarf an den Schulen festgestellt werden soll.

Die Bürgeraktion wiederum bemängelte, dass die Schulen bei der Ausgabe der zur Verfügung gestellten Mittel zu sehr unter Zeitdruck seien. „Die Mittel, die den Schulen zur Eigenbewirtschaftung zur Verfügung gestellt werden, müssen nach gegenwärtiger Praxis in einem unnötig engen Zeitfenster ausgegeben werden, da sie sonst verfallen und nicht mehr zur Verfügung stehen“, erklärte Altendorf-Jehle. Daher beantragte ihre Fraktion nicht aufgebrauchte Haushaltsmittel der Schulen ins Folgejahr zu übertragen.

CDU entdeckt deutliche Kürzungen

Auch die CDU war der Auffassung, dass die die Freudenstädter Schulen zu wenig Geld zur Verfügung haben. So bemängelte CDU-Fraktionsvorsitzender Axel Reich „teilweise deutliche Kürzungen“ in einem Teil des Schulhaushalts. So müsse die Werkrealschule in diesem Jahr mit 53 000 Euro weniger als im Vorjahr auskommen, das Gymnasium sogar mit 116 000 Euro weniger.

Daher forderte Reich: „Diese Kürzungen der Mittel sollten unbedingt nochmals überprüft werden, da im Licht der aktuellen Pisa-Studie die nötigen finanziellen Mittel zur Umsetzung von pädagogischen Konzepten den Schulen in ausreichenden Mengen zur Verfügung gestellt werden.“