Die Schäppel werden nun auch die nächsten 80 Jahre halten. Foto: Jacqueline Geisel

Dank einer fachkundigen Schäppelmacherin werden die künftigen Königspaare des Wildberger Schäferlaufs auch weiterhin einen schönen Kopfschmuck tragen können. Dabei legte Cordula Heidig ihren Fokus besonders auf die grünen Perlen der Kronen.

Jeder Schäferlauf-Besucher kennt sie, die prachtvollen Wildberger Schäppel, also die Kronen für Schäferkönig und Schäferkönigin. Sie sind ein echter, traditioneller Hingucker und beim Schäferlauf nicht wegzudenken.

Die bisherigen Wildberger Kronen sind etwa 80 bis 90 Jahre alt und waren zwischenzeitlich deutlich in Mitleidenschaft gezogen. Seit wenigen Tagen sind sie frisch restauriert und wieder zurück bei der Stadtverwaltung.

Schäppelmacherin war gefragt

Pünktlich zum Schäferlauf-Jubiläum hat die Tourismus-Beauftragte Michaela Leven die Schäppel daher zur Restaurierung zu einer Fachfrau gebracht: Cordula Heidig, Schäppelmacherin im Museum Vogtsbauernhof.

In Gutach werden die Schäppel immer noch zu Feiertagen und zum Beispiel zur Konfirmation getragen, und das Handwerk wird weiter gepflegt. Die Gutacher Schäppel ähneln von Aufbau und Form den Wildberger Kronen. Dort waren die guten Stücke also in fähigen Händen.

Metallgestell mit grünen Perlen

Cordula Heidig hat die Aufgabe sehr ernst genommen und sich, zusammen mit ihrer Vorgängerin Friedhilde Heinzmann, viele Gedanken gemacht. Es sollten nur jene Teile getauscht werden, die nicht mehr restaurierbar waren. Und das möglichst historisch genau.

Schlussendlich erstellte Heidig einen neuen Aufbau für beide Schäppel, auf dem die alten, für Wildberg speziellen grünen Perlen wiederverwendet werden konnten.

Ein Metallgestell macht sie formstabiler, die Perlen sitzen wieder fest an Ort und Stelle, es gibt einen definierten Abschluss, und die schönen Beklebungen auf dem Ring, auf dem die Aufbauten befestigt sind, ist jetzt gut sichtbar.

Expertin hat Geschmack aller getroffen

Michaela Leven holte die neuen Kronen vor Kurzem wieder ab. Ihr Fazit: „Die Handschrift der Schäppelmacherin ist deutlich zu erkennen, aber sie traf voll den Geschmack aller, welche die Königskronen bisher gesehen haben.“

Nach Aussage von Cordula Heidig halten die neuen Kronenaufbauten auch wieder etwa 80 Jahre, bis die Drähte und Spiegel wieder korrodieren. Die Kosten für die Restaurierung – 550 Euro – übernimmt der Verein Schäferlauffreunde Wildberg.

Übrigens: Die ältesten noch erhaltenen Wildberger Schäppel, also die Vorvorgänger der neuen, können in der Dauerausstellung im Wildberger Museum bestaunt werden.

Schäferei

Das Schaf in Zahlen
Die Zahl gehaltener Schafe in Deutschland geht laut Bundesinformationszentrum für Landwirtschaft kontinuierlich zurück. Gab es 2010 noch über zwei Millionen Schafe, sind es im November 2020 etwa 1,48 Millionen. Die schafreichsten Bundesländer sind Bayern mit 252 700 und Baden-Württemberg mit 207 600 Tieren.

Ausbildung
Bei der Berufsausbildung zum Tierwirt mit Fachrichtung Schafhaltung ist das Hüten und Führen der Schafe, aber auch deren Haltung und Züchtung ein wichtiger Schwerpunkt. Darüber hinaus sind die Nutzung der Weideflächen und die Futterauswahl der Schafe ebenfalls Teil der Ausbildung.