Seit 300 Jahren gibt es die Wildberger Tradition. Die Kronen sind zwar jünger – Experten schätzen sie auf 80 Jahre. Dennoch zeigt die Zeit ihre Spuren. Nun werden sie restauriert.
Wildberg - Die Tradition des Schäferlaufs lebt nun bereits seit 300 Jahren. Das nimmt die Stadt Wildberg zum Anlass, um ihre beiden Kronen für das Königspaar aufarbeiten zu lassen. Auch wenn die Kronen nur alle zwei Jahre am Wildberger Schäferlauf benutzt und zwischen der Benutzung schonend gelagert werden, seien sie doch in den Jahren sehr verblasst und brüchig geworden, teilt die Stadt mit.
Wie viele Jahre und Schäferläufe die Schäppel bereits "auf dem Buckel" haben, weiß laut Mitteilung im Rathaus niemand mehr so genau. Circa 80 Jahre seien sie alt, so die Schätzung der Experten.
Keine einfache Suche
Zum Jubiläum des Schäferlaufs sollen die Kronen nun, die ganz in der Tradition der Schwarzwald-Schäfer als Schäppel gearbeitet wurden, wieder auf Hochglanz gebracht werden. Das Wort Schäppel komme übrigens von "schapel" (mittelhochdeutsch), von dem auch das französische "chapeau" abgeleitet sei, heißt es in der Mitteilung.
Es sei gar nicht einfach gewesen, jemanden zu finden, der das alte Handwerk des Schäppelmachens noch beherrscht und die Schäppel in der Größe und im Stil der vorhandenen beiden Kronen restaurieren kann, so die Stadt.
Fündig wurden der Schäferlauf-Beauftragte Maximilian Ormos und die Tourismus-Beauftragte Michaela Leven bei ihrer Suche dann bei den Kooperationspartnern vom Vogtsbauernhof in Gutach. Dort hat Cordula Heidig im Jahr 2021 die langjährige Schäppelmacherin Friedhilde Heinzmann abgelöst und übt das Traditionshandwerk nach wie vor aus. Sie erstellt Schäppel für Konfirmationen, Hochzeiten und natürlich auch für das Museum.
Gerüst wird erneuert
Friedhilde und ihr Mann Hans Heinzmann sowie Heidig waren bereits im August 2022 dabei, als Leven in Gutach mit den Schäppeln vor Ort war, heißt es weiter. Sie nutzten das Treffen, um zu beratschlagen, wie die beiden Kronen überarbeitet werden können. So floss die gesamte Expertise in die Begutachtung mit ein.
Die Wildberger Schäppel haben noch ein Gerüst aus Naturmaterial unter den Perlen. Dies soll nun geändert werden. Heidig wird die beiden Oberteile neu erstellen und die noch gut erhaltenen Unterteile, die "Hüte", und auch die Beeren-Perlen wiederverwenden. Der brüchige, verblasste Stoffhintergrund, die blind gewordenen Spiegel und Perlen werden ersetzt.
Die Schäppelmacherin habe großen Respekt vor der Tradition, heißt es. Sie habe es sich nicht einfach mit der Entscheidung gemacht, wie die Kronen restauriert werden sollen. Die beiden Schäppel sollen 2023 in der Ausstellung im Heimatmuseum in Wildberg zu "300 Jahre Schäferlauf" gezeigt werden können. Die Ausstellung ist ab dem Schäferaktionstag am 18. Juni geplant.