Fast 20 Mal rückte die Calwer Feuerwehr in den vergangenen Tagen in den Wald aus. Foto: Wolfgang Krokauer

Es brennt im Calwer Wald, immer wieder – und das seit Wochen. Auch wenn wegen der Trockenheit derzeit ein Funke reichen kann, um Flammen zu entfachen, häufen sich die Fälle seit Mitte Juni in verdächtigem Ausmaß. Fest steht: Am Dienstag wurde ein Mann verhaftet.

Lautes Sirenengeheul schallt am Dienstag gegen Mittag durch die Stadt. Wenig später gibt die Feuerwehr auf Anfrage unserer Redaktion Auskunft: Im Wald zwischen Calw und Hirsau, am Welzberg, brennt es im Wald. Schon wieder.

Mehr als 15 Mal, so berichtet es die Calwer Feuerwehr auf ihrer Facebook-Seite im Internet, wurden die Brandbekämpfer seit Mitte Juni zu Einsätzen im Gelände gerufen – an beinahe jedem zweiten Tag des vergangenen Monats. Allein am Sonntag, 9. Juli, brannte es vier Mal.

31 Feuerwehrleute rücken aus

Calws Stadtbrandmeister Marcus Frank zählt im Gespräch mit unserer Redaktion insgesamt sogar 19 Vegetationsbrände, die seit dem 18. Juni im Stadtgebiet von Calw registriert wurden – und zwar am Welzberg, beim Ölanderle und nahe der Alten Badstraße in Hirsau.

Der jüngste Vorfall an diesem Dienstag ging glimpflich aus. Wie Frank am Dienstagnachmittag berichtete, sei die Brandstelle im Unterholz entdeckt worden. Es habe nach Brennholz ausgesehen, dass zur Abholung bereitstand. Die Polizei sprach von einer etwa 150 Quadratmeter großen Fläche. Vier Löschfahrzeuge, ein Tanklöschfahrzeug und ein Kommandowagen waren nebst der Polizei vor Ort.

Der Schaden hielt sich in Grenzen. Foto: Wolfgang Krokauer

Gleich drei Abteilungen – Calw, Hirsau und Altburg – seien ausgerückt. Aktuell nichts Ungewöhnliches. Denn wegen der Baustelle am Nadelöhr Adlereck, so der Stadtbrandmeister, würden momentan mehr Einsatzkräfte als üblich alarmiert – falls manche es aufgrund der Verkehrsbehinderungen nicht rechtzeitig zum Einsatz schaffen sollten. 31 Feuerwehrleute waren vor Ort, das Feuer etwa 25 Minuten nach der Alarmierung – gegen 12.30 Uhr – bereits gelöscht.

Polizei spricht seit erstem Vorfall von möglicher Brandstiftung

Verletzte gab es bislang bei keinem der Brände im Stadtgebiet, die mal größer, mal kleiner gewesen seien, berichtet Frank. Auch der Sachschaden habe sich in Grenzen gehalten.

Sicher ist: Die Umstände der einzelnen Vorfälle ähneln sich verdächtig. Das sieht offenbar auch die Polizei so: Bereits am Tag nach dem ersten Brand am 18. Juni hatten die Beamten auf Nachfrage unserer Redaktion von möglicher Brandstiftung gesprochen.

Derzeit ermittle die Kriminalpolizei, erklärte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Pforzheim am Dienstagmittag auf Nachfrage. Diese prüfe unter anderem, ob es wirklich Zusammenhänge zwischen den einzelnen Fällen gibt.

Verdächtiger verhaftet

Eine überraschende neue Entwicklung meldeten Polizei und Staatsanwaltschaft dann kurz nach 16 Uhr in einer gemeinsamen Mitteilung: Nach dem jüngsten Brand sei ein Mann vorläufig festgenommen worden, der im Verdacht stehe, zumindest diesen Brand gelegt zu haben. Ob dieser auch als potenzieller Täter für weitere Vorfälle infrage komme, sei aktuell Gegenstand der laufenden Ermittlungen.

Weitere Einzelheiten – etwa ob der Mann in der Nähe des Brandortes festgenommen wurde – wollte die Polizei auch auf Nachfrage aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst nicht nennen.