Eine Bande Krimineller soll in ganz Deutschland - darunter auch bei der Sulzer und Empfinger Volksbank - Geldautomaten gesprengt haben. In Bamberg sollte eigentlich der Prozess weitergehen. Doch dazu kommt es nicht.
Der große und aufwendige Prozess gegen eine Bande mutmaßlicher Geldautomaten-Sprenger in Bamberg wird ausgesetzt. Das gab das Landgericht Bamberg am Mittwoch bekannt. Verteidiger der 16 Angeklagten hatten zum Auftakt Ende April entsprechende Anträge gestellt. Sie hätten Akten und Videomaterial erst so spät bekommen, dass eine Sichtung nicht möglich war, lautete die Begründung.
Das Gericht werde einen neuen Termin ansetzen, sagte der Vorsitzende Richter Markus Reznik. Ab dem 19. Juni könne mit einer Neuansetzung gerechnet werden.
16 Männer aus den Niederlanden und Belgien sind angeklagt. Von den vier mutmaßlichen Sprengern, welche am 17. Mai 2023 zwei Automaten der Volksbank in Sulz a. N.ckar gesprengt haben sollen, sind drei angeklagt - ein vierter bleibt bislang unbekannt. Die Bande soll, so die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, für 30 Sprengungen von Geldautomaten in ganz Deutschland verantwortlich sein. Vor allem in Bayern und Baden-Württemberg sollen sie von 2021 bis 2023 zugeschlagen haben. Die Beute der Angeklagten: mehr als 3,3 Millionen Euro. Noch höher ist der durch die Sprengungen angerichtete Schaden mit mehr als 5,5 Millionen Euro.
Die Volksbanken in Sulz und Empfingen wurden beide wieder repariert. Anfang Mai wurde die Filiale im Kreis Freudenstadt nach einem Umbau wieder eröffnet.
Da die Ermittler den Angeklagten im Alter zwischen 23 und 42 Jahren auch Fälle in Zapfendorf und Forchheim in Oberfranken zur Last legen, wird der Fall vor dem Landgericht Bamberg verhandelt.
Warum ein Prozess in der Sporthalle?
Für Justiz und Polizei in Bamberg ist das Hauptverfahren mit einem enormen logistischen Aufwand verbunden: 16 Angeklagte, mehr als 30 Verteidigerinnen und Verteidiger, dazu Dolmetscher - das Gerichtsgebäude wäre dazu viel zu klein. Deshalb wich das Gericht in eine Sporthalle auf dem Gelände des Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrums aus. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wurden die Angeklagten aus Gefängnissen aus ganz Bayern nach Bamberg gebracht. Sie sitzen allesamt in U-Haft.
Mehr als 70 Verhandlungstage hatte die Kammer eigentlich bereits terminiert, bei der Neuansetzung ist mit einer ähnlich hohen Zahl zu rechnen.