Die Burladinger Feuerwehr, hier bei einer Übung. Immer einsatzbereit ohne nennenwerten Stundenlohn, kommentiert Manuel Kehrer. Foto: Archiv

Die Feuerwehr Burladingen stellt sich klar und deutlich hinter ihren scheidenden Kommandanten Ilja Pilic. Sie kritisiert mangelnde Wertschätzung für ihre Arbeit.

Burladingen - Nur noch bis Ende dieser Woche ist Ilja Pilic Kommandant der Feuerwehr Burladingen. Er trat nach Querelen von seinem Posten zurück und kam damit wohl einem Rauswurf durch den Gemeinderat zuvor. Nun ist die Frage nach der Nachfolge offen.

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Vielleicht, so hatte unsere Redaktion in einem Beitrag gefragt, wäre es eine Idee, für Burladingen einen hauptamtlichen, fest angestellten Feuerwehrchef zu installieren, wie in anderen Städten.

Manuel Kehrer als Abteilungskommandant der Burladinger Feuerwehr reagiert nun auf diese Anregung und stellt in einem Schreiben an unsere Redaktion weitere Punkte klar. Bereits

Was ärgert die Feuerwehr?

Verwaltung und Gemeinderat, so stand es in unserem Text, könnten sich überlegen, die Stelle hauptamtlich auszuschreiben und sozusagen einen "Vollprofi" einzustellen. "Hauptamtliche Kräfte als ›Vollprofi‹ zu bezeichnen und somit freiwillige Feuerwehrangehörige als Amateure wirken zu lassen, ist ein Schlag ins Gesicht für jede ehrenamtliche Feuerwehrfrau und jeden ehrenamtlichen Feuerwehrmann", wettert Kehrer.

Wie sieht die Wehr ihren scheidenden Kommandanten?

"Insbesondere im Fall Ilja Pilic möchte ich mit bestem Gewissen behaupten, dass diese Person über ein Fachwissen verfügt, das in Feuerwehrkreisen seinesgleichen sucht und hier zum Teil selbst hauptamtliche Kräfte nicht mithalten können", erklärt der Abteilungskommandant Manuel Kehrer.

Fühlt sich die Wehr von Bürgern und Politik noch wertgeschätzt?

Eher nicht, entnimmt man dem Schreiben. "Die allermeisten Mitbürgerinnen und Mitbürger wissen gar nicht, wie viel Freizeit und Energie die Feuerwehrkameradinnen und -kameraden in das Ehrenamt stecken, um anderen Menschen bei Tag und Nacht, an Wochenenden und Feiertagen zu helfen. 24 Stunden, sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr. Stunden, die man mit der Familie verbringen könnte, investieren wir in die Sicherheit der Bevölkerung und riskieren hierbei unsere Gesundheit. Was in den letzten Wochen seitens der Stadtverwaltung, durch die Gemeinderäte und durch gewisse Medien an die Bürger dieser Stadt und darüber hinaus vermittelt wird ist unfassbar", schimpft Kehrer.

Diesem Ehrenamt werde "gar keine Wertschätzung" mehr entgegengebracht. "Dies ist nur noch erschreckend, demotivierend und eine Ohrfeige für alle ehrenamtlich tätigen Feuerwehrkameradinnen und -kameraden."

Was sagt die Wehr zu den im Text genannten finanziellen Entschädigungen?

Es sei "korrekt recherchiert und berichtet" worden, dass die Entschädigungssatzung 2018 angepasst wurde und die Feuerwehrangehörigen seither höher entschädigt werden. Auch korrekt sei die Entschädigung bei Einsätzen in Höhe von 14 Euro pro Stunde seit Januar 2021, die die Feuerwehrangehörigen für Auslagen und Verdienstausfälle erhalten. "Die Feuerwehrangehörigen sind verpflichtet, sich im Alarmfall ins Gerätehaus zu begeben. Die wenigstens Arbeitgeber stellen hierzu ihre Angestellten frei. Das heißt, die Feuerwehrangehörigen müssen Urlaub nehmen oder, sofern möglich, von ihrem Zeitkonto Überstunden abbauen. Man muss jetzt nicht sonderlich gut rechnen können, um zu dem Ergebnis zu gelangen, dass der entstandene Verdienstausfall durch die Aufwandsentschädigung keinesfalls gedeckt wird", bilanziert Manuel Kehrer.

Wie sieht es mit anderen Entschädigungen aus?

Kehrer erklärt: "Die Entschädigungssatzung schreibt vor, dass eine Schmutzzulage von vier Euro pro Stunde und für Brandschutz-Erziehungen ebenfalls 14 Euro pro Stunde an den Feuerwehrangehörigen ausbezahlt werden. Diese Entschädigungen wurden seitens der Feuerwehr bis dato noch nie erhoben und haben somit die Feuerwehrkameraden nie erhalten. Auch die Aufwandsentschädigungen (Spesen) bei Lehrgängen von 12 Euro pro Tag und vier Euro pro Lehrgang wurden bisher nicht abgerechnet." Sämtliche Übungsdienste, Dienstbesprechungen, Sitzungen sowie Seminare würden ehrenamtlich und unentgeltlich geleistet. Kostenfrei für die Allgemeinheit sei auch das Großreinemachen im Feuerwehrhaus gewesen.

Wie sieht es mit den monatlichen Pauschalen aus?

"Die Feuerwehrführung, also Feuerwehrkommandant, Abteilungskommandanten, Jugendfeuerwehrwart sowie deren Stellvertreter erhalten als Amtsträger eine monatliche Pauschale. Da sie auch für die Aus- und Fortbildung der Feuerwehrangehörigen zuständig sind, erhalten sie dieselbe Pauschale noch einmal.

Beim Feuerwehrkommandanten beträgt die einzelne Pauschale 210 Euro pro Monat. Bei den Abteilungskommandanten richten sich diese nach der Einwohnerzahl des Teilortes. Hier sind die Beträge bedeutend geringer und liegen zwischen 12,50 Euro und 52,50 Euro pro Monat. Würde man die investierte Zeit in Betracht ziehen und auf die Entschädigungen umlegen, so wäre das Ergebnis ein kaum zu erwähnender Stundenlohn", erklärt Manuel Kehrer.