Noch-Kommandant Ilija Pilic verweist stets nur auf seinen Anwalt in Reutlingen. Dabei kochen die Emotionen vor der Gemeinderatssitzung am 24. März hoch.
Burladingen - In einem Pressegespräch hatten Kämmerer Berthold Wiesner, Bürgermeister Davide Licht und die Gemeinderäte Rosi Steinberg (Freie Wähler) und Josef Pfister (CDU) erklärt, Ilija Pilic nicht mehr zu vertrauen. Grund: Die Höhe der Grundbudgetüberziehungen, "in der Summe eklatant", hieß es.
Vor allem aber sei das Vertrauen zerstört, weil Pilic – trotz wiederholter Mahnungen in der Vergangenheit – keine Einsicht gezeigt habe. Obwohl der Etat für das Grundbudget zwischen 2018 und 2021 von 260.000 auf fast 400.000 Euro aufgestockt worden war, "im Vertrauen, dass auch nur wirklich notwendige Ausgaben getätigt werden", sei es stets zu den Überziehungen gekommen – in der Summe um rund 400.000 Euro. Davor, und auch in der Februarsitzung des Gemeinderates habe Pilic keine Kooperationsbereitschaft gezeigt, hieß es von Seiten der Stadtverwaltung und der Gemeinderäte.
Entpflichtung selbst beantragt
Nach der Gemeinderatssitzung im Februar hatte Pilic selbst seine Entpflichtung beantragt. Laut Gesetz muss dazu auch der Feuerwehrausschuss der Stadt angehört werden.
Der Feuerwehrausschuss stellte sich dabei geschlossen hinter seinen Kommandanten und lehnte den Entpflichtungsantrag ab. Zudem hieß es: Man könne nicht erkennen, dass sich der Kommandant schwerwiegender Verfehlungen schuldig gemacht habe, und es wurde darauf verwiesen, dass auch andere Einrichtungen der Stadt das Budget schon überzogen hätten. Pilic selbst bestreitet, keine Gesprächsbereitschaft gezeigt zu haben, und auch Brücken habe man ihm nicht gebaut.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Zu dieser Budget-Geschichte kommt hinzu, dass die Staatsanwalt Hechingen gegen Pilic ermittelt, weil in dessen Dienstraum eine ungesicherte Gewehrpatrone aufgefunden wurde.
Pilic selbst wollte sich bis heute nicht zu den Vorwürfen äußern. Er verweist auf seinen Anwalt Michael Schneider in Reutlingen, der Pilic wegen der Gewehrpatrone vertritt.
Auf Anfrage bei Michael Schneider, ob es nicht besser wäre, dass sich Pilic zum Budget selbst erklärt, sagt der Jurist folgendes: "Ich bin mir dieser Sache nicht beauftragt, und ich bin damit inhaltlich nicht vertraut. Ich verfolge aber die Berichterstattung und merke aus der Ferne, dass das Verhältnis zwischen Pilic und Licht offensichtlich angespannt ist."