Mit einer zeitweiligen Umstellung auf Öl und langfristig mehr Solaranlagen will man bei Trigema in Burladingen der Energiekrise trotzen. Foto: Rapthel-Kieser

Die Gaspreise haben das Burladinger Unternehmen Trigema in jüngster Zeit in die Enge getrieben. Die Höhe der Rechnung hat sich zuletzt verzehnfacht. Deshalb wird jetzt zeitweise auf Öl umgestellt.

Burladingen - Mit blutendem Herzen, daran lassen Bonita und Wolfgang Grupp, die sich gegenüber verschiedenen Medien dazu geäußert haben, keinen Zweifel. Denn langfristig wünschen sich die Verantwortlichen bei Trigema für die Energieversorgung des Textilherstellers, den Einsatz von so viel erneuerbaren Energien wie möglich.

Schon vor einigen Monaten, als die Gas-Misere deutlich wurde, hat Trigema deshalb eine außenstehende Fachfirma mit der Erstellung eines langfristigen Energiekonzepts beauftragt. Denn um die Stoffe zu färben, wird Dampf benötigt, der bisher über Gasturbinen kommt. Das Ziel, so die Maßgabe für die Gutachter ist aber, den Einsatz von fossilen Brennstoffen bei Trigema erheblich zu reduzieren.

Es ist eine Notfalllösung

Das jetzt doch ein Gas-Öl-Kessel bestellt wurde und in einigen Monaten geliefert und montiert werden kann, kommentiert Wolfgang Grupp junior (31) so: "Das ist eine Notfalllösung. Wir sind nicht stolz darauf, das ist nur zur Überbrückung." Und fügt hinzu: "Wir alle müssen nach Lösungen suchen. Trigema ist ja nicht allein von der Krise betroffen. Ich hoffe, dass wir ganz am Ende gestärkt da rausgehen."

Derzeit sinken die Gaspreise, ob das den Winter über so bleibt, ist aber nicht sicher. Aber im Hinblick auf das kommende Energiekonzept biete der bestellte Kessel eine weitere Prozesssicherheit. Mit dem Gas-Öl-Kessel kann allerdings kein Strom hergestellt werden. Und um zu vermeiden, den teuer kaufen zu müssen, sollen so schnell wie möglich die Solarflächen auf und an den Firmengebäuden erheblich erweitert werden.

Ein aus für die Farbe Türkis

Eine weitere Energiesparmaßnahme setzte man in der Produktpalette von Trigema um. Das verriet Bonita Grupp der Wirtschaftswoche. Die Firma hat türkisfarbenen Polohemden vorerst aus der Kollektion genommen. Die seien beim Färben extrem energieintensiv, führte Bonita Grupp aus.

Nicht nur was diese Maßnahmen und die Nachhaltigkeit angeht, sind sich Bonita und Wolfgang Grupp junior mit ihrem Vater einig, sondern auch was den Standort der Firma angeht. Sie wollen der Schwäbischen Alb treu bleiben. "Gerade dadurch, dass wir alles an unserem Standort produzieren, können wir flexibel reagieren", sagt Bonita Grupp der Wirtschaftswoche und fügt gleich ein Beispiel an. Die Umstellung auf die Produktion von Masken, als in der Corona-Krise die Erlöse aus den Testgeschäften die geschlossen bleiben mussten, wegbrachen.

"Wir müssen uns immer neu erfinden. Die aktuellen Krisen sind herausfordernd, aber daraus entstehen auch neue Chancen", lässt sich die 32jährige in der Wirtschaftswoche zitieren.