Meinungsstark bei Sandra Meischberger gibt sich der Burladinger Trigema-Chef Wolfgang Grupp. Foto: ARD Mediathek/Maischberger

"Das ist auf die Dauer nicht durchhaltbar", betont der Burladinger Trigema-Chef Wolfgang Grupp in der jüngsten Talkrunde der ARD-Journalistin Sandra Maischberger. Er sagt, wo ihn der Schuh drückt. Mittlerweile bezahlt er für seine Firma rund sechs Millionen Euro jährlich für Gas, vor dem Ukraine-Krieg waren es 1,2 Millionen.

Burladingen-Köln - Nach ihrer Talkrunde im Kölner Studio mit Journalisten und Politikern über die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die Verbraucher, ging es Maischberger im rund 18-minütigen Gespräch mit dem Burladinger Vorzeige-Unternehmer Wolfgang Grupp vor allem um den Effekt auf die Unternehmen und die heimische Wirtschaft. Dazu habe sie sich, wie sie dem Publikum im Kölner Studio und vor den TV-Geräten erklärte, einen der schillerndsten und prominentesten deutschen Unternehmer eingeladen. Den befragte sie aber nicht nur zur aktuellen Krise.

Was sagt Grupp zu den Energiepreisen?

Er habe noch im Jahr 2020 rund 100 000 Euro monatlich für Gas bezahlt, aus dem er mit eigenen Turbinen Strom produziere. 2021 waren es dann 200 000 pro Monat und mittlerweile sei man bei 600 000 monatlich, also Gaskosten von sechs Millionen Euro im Jahr. "Das ist die größte Schwierigkeit und eine große Katastrophe", hielt Grupp nicht hinter dem Berg. Das sei auf Jahre auch nicht durchhaltbar. Eine Verteuerung seiner Produkte sei nur bedingt möglich, räumte der 80-jährige Firmeninhaber ein und wunderte sich, dass die Inflation und die allgemeine Teuerungsraten im Moment noch nicht auf seine Verkaufszahlen durchschlagen.

Was sagt Wolfgang Grupp zum Ukraine-Krieg?

"Wir müssen eine diplomatische Lösung finden und nicht über Krieg und Waffenlieferungen das Problem lösen wollen."

Wie bewertet der heute 80-Jährige sein Junggesellenleben und die einstigen Acapulco-Partys mit Playboy Gunter Sachs?

Als Sandra Maischberger da zweimal nachhakte, blieb Grupp gelassen. Das sei während seiner Studienzeit gewesen, aber alles nicht so übertrieben. "Man studiert ja nicht den ganzen Tag und muss ja auch mal was Lustiges machen", räumte der prominente Talkgast ein. "Wenn meine Eltern erfahren hätten, dass ich mich schlecht verhalte, dann hätte es ein Riesenproblem gegeben".

Wie kommentiert Grupp die Bilder aus seiner Kindheit?

Als Maischberger Kinderbilder und alte Filmaufnahmen von Wolfgang Grupp mit Vater und Mutter einblenden ließ, erinnerte Unternehmer an seine strenge Erziehung im Internat, wo er morgens zum Appell mit Trillerpfeife geweckt wurde. Aber: "Man wusste, man darf sich etwas leisten, wenn man etwas geleistet hat", verdeutlichte er das Familiencredo. "Dass ich Geld ausgebe, ohne dass ich es vorher verdient habe, das gibt es bei mir nicht", betonte der Trigema-Chef. Und er verdeutlichte, welch großes Vorbild sein Großvater für ihn war und dass er immer versucht habe, diesem nachzueifern.

Warum gewährt der Burladinger Unternehmer den Medien so viele private Einblicke?

Maischberger zeigte auch private Szenen: Bei Familie Grupp an der Frühstückstafel, vom Butler dezent bewirtet, im Festzelt bei der Geburtstagsfeier mit allen Mitarbeitern oder von der Familie im Hubschrauber. "Ich habe nichts zu verstecken", betonte Grupp die nach außen gelebte Offenheit mit so viel Medienpräsenz und Publizität. "Das wäre fatal, wenn ich sagen müsste: Das darf keiner sehen", so Grupp. Er könne alles zeigen, da er nie jemandem etwas schuldig geblieben sei und deshalb ein gutes Gewissen habe.

Wer soll die Firma erben?

Maischberger stellte auch die in jüngster Zeit oft formulierte Gretchenfrage in Anspielung auf Tochter Bonita und Sohn Wolfgang Grupp junior. "Wer ist die fähigere Person?" Der Burladinger Unternehmer ließ sich noch nicht in die Karten gucken. "Beide Kinder können das, beide würden die Verantwortung übernehmen", antwortete er. In der Firma arbeiten könnten auch zukünftig beide, das sei jedenfalls sein Wunsch, erläuterte er. Führen könne die Firma aber nur eine Person, die auch hafte. Das andere Kind bekäme dann etwas anderes vererbt. Die Geschwister sollten sich ein Leben lang lieben und nicht ein Leben lang streiten.

Wann denkt Wolfgang Grupp ans aufhören?

Mit Blick auf das 70-jährige Thronjubiläum der Queen wollte Maischberger wissen, wann Grupp den Firmenthron übergeben wolle. "Das bestimmt ein anderer", stellte der gläubige Katholik Wolfgang Grupp klar.