Eugen Hehl starb im Alter von 94 Jahren. Foto: © ARBURG/ARBURG GmbH + Co KG

Der Loßburger Spritzgussmaschinenhersteller Arburg trauert um Seniorchef Eugen Hehl. Wie das Unternehmen mitteilt, starb Hehl am Dienstag im Alter von 94 Jahren.

Mit Eugen Hehl verliere das Unternehmen, aber auch die Region und die Branche einen gleichermaßen bodenständigen wie erfolgsorientierten Menschen, Unternehmer, Vordenker und Pionier in Sachen Kunststoffverarbeitung, teilt das Arburg mit.

Neben seinem unternehmerischen Weitblick hätten den gelernten Mechanikermeister vor allem seine Verdienste um den Aufbau des weltweiten Vertriebs und die Bauinfrastruktur ausgezeichnet. Aber auch sein großes soziales Engagement.

Unternehmen über sieben Jahrzehnte geprägt

Als geschäftsführender Gesellschafter sei Eugen Hehl im doppelten Sinne als „Baumeister des Unternehmens“ maßgeblich am globalen Erfolg von Arburg beteiligt. Technisch versiert und mit einem feinen Gespür für den Vertrieb habe er das Familienunternehmen gemeinsam mit seinem 2010 verstorbenen Bruder Karl über mehr als sieben Jahrzehnte entscheidend geprägt.

Weltweite Vertriebsstrukturen aufgebaut

1951 habe Eugen Hehl mit dem Aufbau eigener Vertriebsstrukturen begonnen, 1957 nahm das Unternehmen an der ersten internationalen Messe im niederländischen Amsterdam teil. Bereits 1962 sei Hehl nach Japan und in die USA gereist, um den Maschinenabsatz weiter anzukurbeln. Mit Sinn für Details und Zielstrebigkeit habe der ambitionierte Jäger, Frühsportler und Teetrinker von Anfang an auch die Bautätigkeit im Stammwerk und in den sukzessive gegründeten Niederlassungen in aller Welt umgesetzt. Viele hätten einen hohen Wiedererkennungswert, da Hehl auf Modulbauweise gesetzt habe. Lange bevor der Begriff Nachhaltigkeit geprägt worden sei, habe Eugen Hehl diesen Gedanken bereits verfolgt.

Großes soziales Engagement

Im Unternehmen, seiner Heimatgemeinde und weit über die Region hinaus sei Eugen Hehl menschlich wie fachlich geschätzt worden. Zusammen mit seinem Bruder Karl sei er auch für sein großes soziales Engagement bekannt. So ließen beide das Gebrüder-Hehl-Stift in Loßburg errichten, das im Jahr 1999 eröffnet wurde. Die von der Diakonie betriebene Altersresidenz steht älteren Menschen für betreutes Wohnen, Kurzzeit- und Altenpflege offen. Auch kirchlich sei Eugen Hehl, unter anderem im Kirchenchor der evangelischen Kirchengemeinde Loßburg, engagiert gewesen.

Zahlreiche Auszeichnungen

Die Bundesrepublik Deutschland zeichnete Eugen Hehl für sein überragendes Lebenswerk im Jahr 2000 mit dem Bundesverdienstkreuz aus. Hinzu kommen die baden-württembergische Wirtschaftsmedaille im Jahr 1990 sowie der Kompetenzpreis für Innovation und Qualität Baden-Württemberg 2015. Weitere Auszeichnungen sind die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Loßburg im November 1997 sowie der Goldene Meisterbrief im Jahr 2005. Die amerikanische Society of Plastics Engineers (SPE) verlieh Eugen und Karl Hehl für ihr gemeinsames Lebenswerk 2007 den Business-Management-Award. 2015 wurde Eugen Hehl für sein Lebenswerk in die „Plastics Hall of Fame“ aufgenommen. 2020 erhielt der Seniorchef mit der Richard-Vieweg-Ehrenmedaille die höchste Auszeichnung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI).

„Die Gesellschafter, insbesondere seine beiden Kinder Juliane und Michael Hehl, die mit ihrer Cousine Renate Keinath derzeit das Unternehmen in der dritten Generation führen, die Geschäftsführer und alle Mitarbeitenden werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren“, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens.

Das Unternehmen

Zahlen und Fakten
Im Februar 2023 feierte das Familienunternehmen 100 Jahre Arburg. Gefertigt wird zentral in Loßburg. Weltweit beschäftigt der Hersteller von Maschinen zur Kunststoffverarbeitung rund 3800 Mitarbeiter, hat 36 Standorte und Handelspartner in über 100 Ländern.