Jungvögel benötigen ein spezielles Nestlingsfutter. Foto: von Stromberg

Findet man verletzte kleine Jungvögel, sollte man verschiedene Dinge beachten, etwa, sie nicht zu füttern. Bei Fragen steht der Tierschutzverein Sulz oder die Tierarztpraxis Dr. v. Stromberg zur Verfügung.

Wer in der nun beginnenden Jungvogel-Saison unbefiederte oder schwach befiederte Vögel außerhalb eines Nests findet, sollte ihnen helfen.

Zuerst ist es wichtig, die Tiere zusichern und zu schauen, ob sich das Nest in der Nähe befindet. Entgegen der allgemeinen Meinung darf man Vögel allen Alters anfassen, da die Berührung keine Auswirkung auf das Weiterfüttern der Eltern hat.

Kein Futter oder Wasser

Wenn man ein erreichbares Nest findet, sollte das Jungtier unbedingt zurückgesetzt werden. Denn die Versorgung durch die Eltern ist immer die Beste. Ist das Kleine hingegen verletzt oder sehr schwach, sind Ruhe und Wärme überlebenswichtig, um seinen Kreislauf zu stabilisieren.

Deshalb dürfen nie Futter oder Wasser angeboten werden. Denn Nestlinge benötigen ein spezielles Futter. So besitzen Insekten etwa oft Widerhaken an den Beinen, so dass sie im Hals steckenbleiben können.

Würmer können tödlich sein

Würmer mit ihren Beißwerkzeuge oder Parasitenbefall können ebenso tödlich sein wie Keksbrei. Auch ist es für Laien oftmals schwer zu unterscheiden, ob es sich bei dem Vogel um einen Insekten- oder Körnerfresser handelt.

Selbst Wasser kann ein Vögelchen umbringen, da sich die Luftöffnung direkt hinter der Zunge befindet und so Wasser in die Atemwege gelangen kann. Von ihren Eltern bekommen die Jungen kein Wasser angeboten, weil Flüssigkeit über das Futter aufgenommen wird.

Auch befinden sich die Jungvögel in einem Ausnahmezustand, steht wahrscheinlich unter Schock und hat Schmerzen.

Es braucht besondere Nahrung

Die Vogel-Aufzuchtstation des Tierschutzverein Sulz bei Corina Ardelt versorgte 2023 von Mai bis August 23 Jungtiere – so viele wie noch nie. Unbefiederte Jungvögel aufzuziehen ist ein enormer Zeitaufwand.

Für die „Päppler“ bedeutet das, die Kleinen anfangs jede halbe Stunde von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang mit speziellem Nestlingsfutter zu versorgen. Nur so besteht eine Chance für sie, gut zu gedeihen und wieder ausgewildert zu werden.

Der Tierschutzverein hilft

Befiederte Vögel hingegen sind bereits flügge und untersuchen die Gegend, können aber oft tagelang noch nicht richtig fliegen. Diese Tiere brauchen keine Hilfe, sofern sie nicht offensichtlich verletzt sind. Die Eltern und Geschwister sind immer in der Nähe, sitzen aber weit auseinander.

Die Natur verhindert dadurch, dass zu viele Jungvögel gefressen werden. Sollte sich ein Halbstarker aber einen gefährlichen Platz ausgesucht haben, darf er gern in höhere Äste gesetzt werden.

Bei Fragen kann man sich beim Tierschutzverein Sulz unter 0176/24 07 58 52 oder in der Tierarztpraxis Dr. v. Stromberg unter 07454/63 66 beraten lassen.