Die Stromversorgung soll künftig nicht mehr über Freileitungen erfolgen. Foto: dpa/Lino Mirgeler

Die Energieversorgung beschäftigt derzeit die Kommunen. Auch in Fluorn-Winzeln wird diesem Thema besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

Was passiert aktuell im Stromnetz? Und wie können die Herausforderungen der Zukunft gemeistert werden? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Gemeinde und lud zu diesem Zweck zwei Vertreter der „Netze BW“ in den Gemeinderat ein.

Jens Schwarz (Regionalmanager Verteilnetz) sowie Kommunalberater Karsten Lüdke informierten über die aktuelle Situation im Stromnetz von Fluorn-Winzeln. Neben der Versorgungssicherheit ging es auch um die Investitionen im Stromnetz in und um Fluorn-Winzeln sowie um die Entwicklung der erneuerbaren Energien vor Ort.

Energiekrise schafft Herausforderungen

Die Zusammenarbeit mit dem Stromnetzbetreiber habe bisher gut funktioniert, sagte Bürgermeister Rainer Betschner. In Zeiten der Energiekrise sei dieses Thema jedoch mit enormen Herausforderungen verbunden, wie aus dem Vortrag von Jens Schwarz zu entnehmen war.

Schwarz informierte zunächst über das Unternehmen Netze BW, das mit 93 Standorten und über 5000 Mitarbeitern zwar ein großer Konzern sei. Dennoch werde viel Wert auf Regionalität gelegt. So seien für Fluorn-Winzeln 15 Mitarbeiter für die Störungsbeseitigung zuständig. So lag die durchschnittliche Ausfallzeit pro Anschlussnehmer in den vergangenen Jahren zwischen drei Minuten (2020) und null Minuten (2022), was im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt (12,7 Minuten) eine hohe Versorgungssicherheit bedeute.

Weg von Freileitungen

Auch in Sachen Klimaneutralität sei die Kommune schon weit, lobte der Regionalmanager. Ziel sei es unter anderem, weg von den Freileitungen, hin zu den weniger störungsanfälligen Erdkabeln zu kommen. Der Anteil an Kabeln sei zwar schon gut, aber noch nicht bei 100 Prozent.

Um die Energiewende umzusetzen, könne es in der Zukunft keine zentrale Versorgung mehr geben. Stattdessen müsse diese vor Ort gewährleistet werden. Der Weg weg von Öl und Gas hin zu erneuerbaren Energien bedeute auch einen höheren Stromverbrauch. Elektromobilität, Wärmepumpen und Photovoltaik-Anlagen seien die drei größten Hebel für diesen Wandel. „Die Energiewende findet vor Ort statt“, sagte Schwarz.

Zusammenarbeit wichtig

Aus dem Gemeinderat kamen einige Fragen zu den Themen Netzstabilität, Stromversorgung in der Industrie und dem Energieverbrauch in der Zukunft. Deutlich wurde dabei, dass genaue Vorhersagen schwer zu treffen sind.

Welches wird die Energieform der Zukunft sein? Wie wirkt sich das auf den Stromverbrauch aus? Er wolle keinen Blick in die Glaskugel wagen, sagte der Experte. Wichtig sei es beispielsweise auch, über die örtliche Infrastruktur informiert zu sein. Wenn etwa Ladestationen für E-Autos nicht gemeldet werden, könne man auch nicht entsprechend handeln und einer Überlastung vorbeugen. Eine gute Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene sei deshalb wichtig.