Im Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft sollen geeignete Freiflächen für PV-Anlagen gefunden werden. Foto: © JRJfin – stock.adobe.com

Oberndorf, Epfendorf und Fluorn-Winzeln wollen den Solarenergie-Ausbau vorantreiben. Um geeignete Freiflächen für Anlagen zu finden, soll daher ein Suchlauf in Auftrag gegeben werden.

Oberndorf - Neben dem Klimaschutz ist durch den Ausbruch des Ukraine-Kriegs ein weiterer wesentlicher Grund für den Ausbau erneuerbarer Energien in den Vordergrund gerückt. Deren Förderung sei eine Voraussetzung, um von Drittstaaten unabhängiger zu werden, sagte der Oberndorfer Bürgermeister Hermann Acker in der Ausschusssitzung der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft.

Neben Oberndorf gehören auch die Gemeinden Epfendorf und Fluorn-Winzeln der Verwaltungsgemeinschaft an. Um in diesem Gebiet geeignete Freiflächen für die Installation von Photovoltaik-Anlagen zu finden, soll ein Fachbüro mit einem Suchlauf beauftragt werden. Das wurde in der Sitzung einstimmig beschlossen.

Einige Gebiete sind tabu

Zunächst sollen Tabuflächen, wie Siedlungsgebiete, Naturschutz- oder Hochwassergefahrengebiete, ausgeschlossen werden, erklärte Michael Lübke, Verwaltungsleiter Planen und Bauen der Stadt Oberndorf. Anhand eines Kriterienkatalogs sollen dann besonders geeignete Flächen für den Bau von PV-Anlagen planerisch ausgewiesen werden. Bereits Ende Februar kam beispielsweise die Nachnutzung der Erddeponie Nestelwasen im Oberndorfer Gemeinderat zur Sprache. Erste Gespräche mit einem Fachbüro wurden bereits geführt, so Lübke. Die Kosten würden bei etwa 15000 Euro liegen.

Acker betonte, dass man beim Solar-Ausbau in engem Austausch mit den entsprechenden Fachbehörden stehen werde, wie dem Landwirtschaftsamt oder der Naturschutzbehörde des Landkreises. Im Regierungspräsidium gebe darüber hinaus eine Stabsstelle, die Kommunen bei solchen Vorhaben unterstütze. Ziel sei es, eine umfassende Grundlage für die weiteren Diskussionen zum PV-Ausbau zu haben, so der Oberndorfer Bürgermeister.

Neues Konzept kommt gut an

Der Fluorn-Winzelner Bürgermeister Bernhard Tjaden, der per Online-Konferenz an der Sitzung teilnahm, begrüßte den Vorschlag eines solchen Suchlaufs. Ihm gehe es auch darum, nicht zu viel landwirtschaftliche Fläche durch PV-Anlagen in Beschlag zu nehmen. Er befürwortete daher auch die Nutzung von Agri-Solaranlagen.

Ein solcher Agri-Solarpark soll auch bei Epfendorf, nördlich des Schlichemtals, entstehen. Dieses Vorhaben stand am selben Abend sowohl in der Sitzung der Verwaltungsgemeinschaft, als auch in der Oberndorfer Gemeinderatssitzung auf der Tagesordnung. Denn um diese Pläne umzusetzen, war eine Änderung des Flächennutzungsplans nötig. Beide Gremien stimmten dem zu.

Lübke erklärte die Besonderheit der Agri-Solaranlage. Es handelt sich um senkrecht in Reihen stehenden Module, die beidseitig aktiv und von Osten nach Westen ausgerichtet sind. Vormittags und Nachmittags erreiche die Anlage daher ihre Höchstleistung. Zwischen den Modulen besteht ein Abstand von acht Metern. Der Flächenverbrauch wird dadurch vergleichsweise gering gehalten, sodass weiterhin Landwirtschaft betrieben werden könne. Die Modulfläche beträgt 8,3 Hektar. Die Anlage könne etwa 4000 MWh pro Jahr Strom produzieren, was einem Bedarf von etwa 1200 Haushalten entspricht.

Kommen weitere Agri-Solaranlagen?

Den vergleichsweise geringen Eingriff in landwirtschaftlich nutzbare Flächen sah auch Dieter Rinker (FWV) als großen Vorteil dieses Konzepts. Möglicherweise biete sich die Möglichkeit, weitere Anlagen dieser Art errichten zu lassen, so sein Vorschlag.

Peter Gaberle fragte an, ob dieses Anlagenkonzept auch sicher umgesetzt werde. Falls es sich in der weiteren Planung als nicht rentabel herausstellen würde und stattdessen doch flache PV-Anlagen errichtet werden würden, wäre das seiner Ansicht nach eine Verschwendung landwirtschaftlicher Flächen.

Bürgermeister Mark Prielipp erklärte, dass der Epfendorfer Gemeinderat diesem Vorhaben nur unter der Voraussetzung zugestimmt habe, dass auch dieses Konzept umgesetzt wird. Sollte der Investor doch "klassische" PV-Anlagen planen, müsste der Epfendorfer Gemeinderat wieder darüber entschieden. Prielipp ist sich sicher, dass das Gremium dem nicht zustimmen würde.