Inhaber Constantin Papst (von rechts) und Hoteldirektor Helmut Anzer sprechen über das neue Konzept, das im Hotel Fedewerk und dem Restaurant Feinwerk nach dem Betreiberwechsel umgesetzt werden soll. Foto: Klossek

Nach turbulenten Zeiten soll im Hotel Federwerk mit einem neuen Team Ruhe einkehren.

St. Georgen - Nach weniger als einem Jahr hat sich das "Federwerk" von Betreiberfamilie Bruning getrennt. Nun wurde nach einer mehrmonatigen Übergangslösung ein neues Team gefunden. Inhaber Constantin Papst ist im "zweiten Anlauf" guter Dinge.

Mit Mundschutz und Handschuhen begrüßt die Mitarbeiterin des "Feinwerk" die Gäste. Auf der Terrasse des Restaurants, das an das Hotel Federwerk angeschlossen ist, herrscht an diesem Mittwochmorgen noch eine angenehme Ruhe. Die Sonne scheint, Vögel zwitschern. Es ist ein Kontrast zu den turbulenten Zeiten, die hinter dem Komplex in der Bahnhofstraße liegen.

Helmut Anzer ist 30 Jahre im Ausland tätig

Im Sommer 2019, nicht einmal ein Jahr nach der Eröffnung, trennte sich die Inhaberfamilie Papst aufgrund "unterschiedlicher Auffassungen über den Geschäftsbetrieb", wie es damals hieß, von der Betreiberfamilie Bruning. Ein Interimsmanager übernahm vorerst die Geschäfte, dann folgte auch noch vor wenigen Monaten die temporäre Schließung des Betriebs infolge von Corona.

Diese Woche markiert für das "Federwerk" nun einen Neuanfang im doppelten Sinne: Zum einen darf der Gastronomiebetrieb wieder aufgenommen werden – touristische Übernachtungen sollen wieder ab dem 29. Mai möglich sein –, zum anderen besteht nun die Möglichkeit, das neue Organisationsteam vorzustellen. Bereits seit Januar hat Helmut Anzer den Posten des Hoteldirektors inne. Er stammt aus dem Allgäu, hat 30 Jahre lang im Ausland gearbeitet, darunter in Kanada und Russland. "Jetzt bin ich froh, im Schwarzwald zu sein", bilanziert Anzer.

Der Betrieb, den er übernommen hat, sei bereits auf dem richtigen Kurs, meint er. Das Interimsmanagement habe schon viel auf den Weg gebracht, "ein bisschen aufgeräumt, wenn man so will" ergänzt Inhaber Constantin Papst.

Thomas Reinhardt steht künftig hinter dem Herd

Anzer will das Hotel nach eigener Aussage nicht nur für Geschäftskunden, sondern auch für Touristen noch attraktiver erscheinen lassen. "St. Georgen ist touristisch kein Highlight, ganz klar", meint Anzer. Die Stadt sei stark von der Industrie geprägt, habe aber dennoch seine Reize. "Jede Destination hat ihr Plus", so Anzer. "Von der Verkehrsanbindung her ist die Stadt ja gut gelegen."

Das Gros der Gäste bleiben wohl die Geschäftsreisenden, doch mit entsprechenden Angeboten sollen darüber hinaus auch Wanderer oder Mountainbiker angelockt werden. Das Potenzial, das Hotel und Restaurant bergen, sei jedenfalls noch nicht ausgeschöpft.

Das sieht auch der neue Küchenchef Thomas Reinhardt so. Der gebürtige Reutlinger, der viele Jahre in Österreich kochte, hat zum 1. April nach St. Georgen gewechselt. "Zurück zur Anfangsidee" – das sei nun das Ziel, das man in der Bahnhofstraße verfolge.

Im Restaurant sollen regionale, frische Produkte im Fokus stehen. So beziehe man etwa Wurstwaren aus Peterzell und Fisch aus Tennenbronn. "Ich will dieses Konzept ausbauen", meint Reinhardt, dem beispielsweise auch Barbecue-Events vorschweben. "Wir wollen als Bereicherung in St. Georgen wahrgenommen werden", ergänzt Papst im Hinblick auf das Restaurant.

Ob die Corona-Pandemie dem Hotel auch Gäste aus Deutschland einbringt, die normalerweise in den Süden fahren oder fliegen würden? Daran glaubt Anzer angesichts der derzeitigen Diskussionen rund um Reiselockerungen nicht. "Ich sehe das eher skeptisch", sagt er. "Die anderen Länder werden wohl sehr günstige Reisen anbieten." Entsprechend stehe man nun vor der Herausforderung, den Betrieb nach Corona langfristig wiederzubeleben. "Es wäre schön, wenn die Deutschen an die Heimat denken", sagt er mit Blick auf die Urlaubssaison.

Die wochenlange Schließung habe eine "große Belastung" dargestellt, so Papst. "Aber ich denke, wir sind nicht die einzigen, die Grund zum Stöhnen haben." Mittlerweile könne man wieder dank der Größe des Restaurants und der zugehörigen Terrasse zahlreiche Plätze anbieten.

Während es nun langsam bergauf geht, wünschen sich sowohl Papst als auch Anzer und Reinhardt vor allem, dass auch die St. Georgener, die in der Vergangenheit abwanderten, dem "Feinwerk" nach dem durchwachsenen Start eine neue Chance geben. "Ich hoffe das sehr und ich denke, das kann uns gelingen", sagt Papst. "Es muss sich nur rumsprechen."