Siegfried Schäfer will OB in Balingen werden. Seine Bewerbung liegt seit Mitte der Woche im Rathaus. Foto: Braun

Das Kandidaten-Karussell für die Oberbürgermeisterwahl in Balingen am 5. März nimmt Fahrt auf. Ein dritter Bewerber hat Interesse am Chefsessel.

Balingen - Aus dem Zwei- wird mindestens ein Dreikampf: Der Roßwanger Polizist Siegfried Schäfer wirft bei der OB-Wahl in Balingen überraschend seinen Hut in den Ring. Das hat der 61-Jährige gegenüber unserer Redaktion erklärt. Im Rathaus ging seine Bewerbung diesen Mittwoch ein, wurde uns von dort auf Nachfrage bestätigt.

Jetzt kommt Nummer 3

Bisher haben sich Dirk Abel und Erwin Feucht um das Amt des Oberbürgermeisters beworben, das frei wird, weil Amtsinhaber Helmut Reitemann in Ruhestand geht. Abels politische Heimat ist die CDU, jene von Feucht sind die Grünen. Von daher wurde mit Spannung verfolgt, ob sich noch ein SPD-naher Kandidat bewerben würde.

"Ich will Farbe in den Wahlkampf bringen!"

Nun tritt der dritte Kandidat ins Balinger Rampenlicht: Siegfried Schäfer aus dem Stadtteil Roßwangen, 61 Jahre alt und Streifenpolizist beim Revier in Balingen. "Ich möchte Farbe in den Wahlkampf bringen!", erklärt der Nebenerwerbslandwirt, der nach Schichtende auf seinen Wiesen Heu für Pferdehalter erntet.

Früher hat er sich nicht getraut

"Ich wollte mich schon in früheren Jahren für das Amt des Oberbürgermeisters in Balingen bewerben, habe mich aber nicht getraut", räumt der durchtrainierte Sportfan ein. Jetzt, so sagt er, wolle er "die letzte Chance nutzen". Schäfer hätte mit 60 Jahren bereits in Ruhestand gehen können, hat seine Anstellung bei der Polizei aber verlängert und könnte theoretisch bis 65 im Dienst bleiben.

Sein Zuhause ist Roßwangen

Siegfried Schäfer ist verheiratet mit seiner Frau Sabine, die für ihre Frühlings- und Weihnachtsmärkte in Roßwangen bekannt ist. Das Paar hat zwei Söhne (19 und 21). Im Stadtteil ist die Familie fest verwurzelt, nicht zuletzt wegen des dortigen Musikvereins, bei dem Siegfried Schäfer 20 Jahre lang den Vorsitz und Vize-Vorsitz inne hatte. "Musik gehört bei uns zum Leben fest dazu", sagt er.

Dienst auf Balingens Straßen

Der Beamte machte seine Ausbildung bei der Polizei in Hechingen, war zehn Jahre lang Streifenpolizist in Stuttgart, bevor er vor mehr als 30 Jahren in seine Heimat zurückkehrte und seither auf Balingens Straßen als Streifenpolizist im Einsatz ist. "Ich kenne Balingen in- und auswendig, zu allen Tageszeiten", erklärt der Ordnungshüter. "Wo es in der Stadt klemmt, das weiß ich."

Verwaltung kennt er bisher kaum

Mit Verwaltungsarbeit und den Aufgaben eines Stadtoberhaupts hatte er beruflich bislang eher nur am Rande Kontakt, sagt er freimütig. Aber er traue sich zu, die Stadt zu lenken und ihr "eine sichere Zukunft" zu garantieren. Das ist eines der wenigen Wahlziele, die der 61-Jährige jetzt schon formuliert hat. Ein zweites ist die Unterstützung der vielen Vereine in Balingen, diese sind ihm eine Herzensangelegenheit.

Wahlkampf? Nur sehr zurückhaltend

Wahlkampf will er sehr zurückhaltend machen: "Plakate gibt es von mir nicht, die Stadt ist jetzt schon mit beschmierten Plakaten verschandelt genug", findet er. Flyer will er noch erstellen, aber keinen Online-Auftritt starten. Per Whatsapp soll die Mobilisierung der Wähler klappen, hofft er. Und natürlich wird er bei der großen Podiumsdiskussion des Schwarzwälder Boten in der letzten Woche vor der Wahl auf dem Podium stehen, die am Montag, 27. Februar, in der Stadthalle stattfinden wird.

Chancen auf den Sieg? Mal sehen.

Ob er sich Chancen auf einen Sieg bei der Wahl ausrechne? "Das sehen wir dann. Ich möchte auf alle Fälle wichtige Themen ansprechen und auch Farbe in den Wahlkampf bringen", erklärt er und lächelt verschmitzt. Mutlos zeigt er sich im Gespräch mit unserer Redaktion jedenfalls nicht.

Sein Herz schlägt eher für die CDU

Politisch ist Schäfer nach seinen Angaben ungebunden, kein Mitglied einer Partei. Allerdings schlägt sein Herz eher konservativ und für die CDU, räumt er auf Nachfrage dann doch ein. Partei-Unterstützung bekomme er von der CDU nicht, auch sonst finanziere niemand seine OB-Ambitionen.

Und wie geht es sonst weiter?

Und wenn es mit der Kandidatur nicht klappen sollte? "Dann kümmere ich mich weiter darum, dass Balingens Straßen so sicher wie möglich bleiben, da gibt es jede Menge zu tun", weiß der Streifenpolizist.